Mario Kart Live: Home Circuit Review – Ordentlicher Spaß fürs richtige Eigenheim

Nach Ausflügen in die Welt von Lego oder ersten Battle Royale Ansätzen, schafft es Super Mario in Mario Kart Live erneut in die Wohnungen der Spielerschaft, nur mit einem, wie für Nintendo üblichen Twist. Gesteuert über der kostenlosen Software auf eurer Nintendo Switch, könnt ihr im neuen Mario Kart Ableger ein reales Kart steuern und damit eure Wohnung unsicher machen. Wie gut dieses Konzept funktioniert, und für wen diese spannende Idee wirklich aufgeht, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Basteln, updaten und los gehts!

Wer bereits mit Nintendo Labo in Berührung gekommen ist, wird mit dem Aufbau von Mario Kart Live keinerlei Probleme haben. In der Packung enthalten sind alle vier Tore und zwei Wegweiser. Nach dem Ausklappen der Innenteile und dem Zusammenstecken der Kartonteile könnt ihr euch schon ans Aufbauen eurer Strecke machen. Hier empfiehlt Nintendo ein Mindestmaß von 3 x 3,5 Metern. Im nächsten Schritt muss man sich nur noch die kostenlose Software aus dem Store herunterladen. In der Suche empfiehlt sich „MK Live“. MK alleinstehend könnte mit Mortal Kombat, vielleicht nicht allzu kindgerechte Inhalte vorschlagen. Das Menü und die Einführung sind hier sehr intuitiv gestaltet. Das Kart wird per USB Kabel geladen, mit einem Button eingeschaltet und muss nur einmalig per QR-Code mit der jeweiligen Nintendo Switch verbunden werden. Es empfiehlt sich hierbei die Switch auf eine Fläche zu legen, da ihr die Kamera des Karts für die gesamte Zeit des Firmware-Updates auf den Code halten müsst – das kann schon mal bis zu einer Minute dauern. Sobald das Pairing abgeschlossen ist, könnt ihr bereits frei durch eure Wohnung fahren. Kurse baut ihr selbst: Hierzu fährt man vor das erste Tor und bekommt Farbe auf die Reifen gekleistert, womit die genaue Strecke von euch vorgelegt wird. Empfehlenswert ist ein kompletter Rundkurs, da die Gegner-KI mit geraden Strecken oftmals überfordert ist und gerne irgendwo stecken bleibt. In unserem Gameplay Video mussten wir uns trotz 60m² an Fläche für das Vorzimmer und einer relativ gerade Strecke entscheiden, da ähnlich wie bei der Nintendo Switch Lite ein schwacher WIFI-Receiver in das Kart verbaut wurde. Im selben Raum wie der Router war das Steuern des Karts problemlos möglich, aber wie man im Video sehen kann reicht bereits ein Raum weiter mit dünnen Wänden, um einiges von der Signalstärke zu verlieren. Zwei Räume weiter, war es uns kaum mehr möglich das Kart zu steuern. Falls ihr also in einem gewissen Raum mit dem besten WLAN-Signal nicht genügend Platz zur Verfügung habt, müsst ihr wohl mit WLAN-Repeatern arbeiten.

Das Kart wirkt für den Preis recht hochwertig verarbeitet, und auch die Leistung der verbauten Kamera kann überzeugen.

Mit der Tatsache im Hinterkopf, dass gerade in Ballungsräumen von Japan Wohnungen nicht unbedingt viel Platz hergeben, ist es recht verwunderlich, dass sich hier Nintendo nicht für eine kompaktere Lösung entschieden hat. Die bereits beschriebenen Limits werden wohl auch viele Familien in europäischen Städten an Platzprobleme stellen. Man kann natürlich mit einigen Workarounds arbeiten und einen gesamten Zimmerinhalt umstellen, aber wenn der Platz einfach nicht schaffbar ist oder die Wireless Verbindung abreißt, ist der Spaß relativ schnell vorbei. Hierauf sollte man vor dem Kauf genau achten!

Spielmodi und Umfang

Mit bis zu vier Spieler/innen könnt ihr euch in einigen Modi, die wenig vom originalen Mario Kart vermissen lassen, messen. In der Auswahl seid ihr hier leider auf Mario und Luigi beschränkt, aber dafür sind unter den KI Gegenspielern bekannte Gesichter wie Bowser Jr. und die Koopalinge vertreten. Weiters ist zu beachten, dass jeder Spieler eine eigene Switch und Kart benötigt. Ansonsten kann man nur in Zeitfahrten getrennt auf einer Konsole gegeneinander antreten. Auch Online Modi fehlen hier leider komplett. Klassische Zeitfahrten und Grand Prix-Cups machen die auswählbaren Modi aus. Von 50cc bis 200cc können hier viele klassische Cups gespielt werden, mit sehr speziellen Eigenheiten, die man aus dem letzten Mario Kart Ableger so noch nicht gesehen hat. Windstürme oder Goombas auf der Strecke im Retro-Look sind hier nette Neuerungen, gegenüber den bekannten Strecken-Hindernissen. Das reale Kart ist zwar auf den klassischen Look beschränkt, aber In-Game schaltet ihr laufend neue Fahrzeug-Designs, Hup-Geräusche und Kostüme für euren Fahrer frei. Zwar bei weitem nicht so umfangreich wie beim letzten Mario Kart Ableger für die Nintendo Switch, aber genügend an Material um euch für ein paar Stunden mit neuen Inhalten zu versorgen. Manche spielerische Elemente wirken anfangs ein wenig merkwürdig, wie beispielsweise die Tatsache, dass man im Spiel driften kann, aber das Kart real nicht zwingend ident reagiert. Wer sich das Spiel noch schwerer machen will, kann sich auch reale Hindernisse in den Weg stellen wie Deko-Gegenstände oder Haustiere, worauf die In-Game Gegenspieler keine Rücksicht nehmen. Die Kreativität bei der Strecken-Erstellung bleibt hier eher einem selbst überlassen.

Die spielbaren Cups im Überblick.

Fehlende Online-Modi und wirklich sinnvolle Bewerbe, um sich mit anderen Spielern zumindest in den eigenen vier Wänden zu messen sind zwar sehr schade, werden aber Nintendo Switch Besitzer wenig abgehen, wenn man die bisherigen Online-Modi der Reihe oder generell die Aktivitäten auf der Nintendo Switch in Betracht zieht. Dennoch bleibt es leider verschenktes Potenzial. Eine Party mit vier Karts und einer Switch lässt sich leichter organisieren, als vier getrennte Konsolen inklusive Karts. Immerhin sind die Strecken und das Kart wirklich schön und hochwertig verarbeitet.

Fazit

Nintendo verdient mit Mario Kart Live: Home Circuit wieder einen Pluspunkt in Sachen Kreativität, aber leider kommen die technischen und spielerischen Limitierungen zu schnell zum Vorschein. Wer alle Voraussetzungen für ein ideales Spielerlebnis in seiner Wohnung zur Verfügung hat, bekommt hier aber trotz allem ein recht innovatives Gesamtpaket, mit dem man sicher einige Stunden an Spaß haben kann.

Street Fighter Collection Wertung

Positiv

+ Hochwertig verarbeitetes Kart und Streckenteile überzeugen

+ Interessante neue Grand Prix-Cups gegenüber dem Nintendo Switch Ableger

+ Intuitive Einführung und simple Steuerung bieten einen idealen Einstieg für Neulinge

Negativ

– Schwacher WIFI-Receiver und Platzbedarf limitieren zu sehr

– Keine Online-Modi und wirkliche Multiplayer-Modi mit einer Konsole spielbar

– Gegner-KI schlechter umgesetzt als im Nintendo Switch Original

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer