Manticore: Galaxy on Fire Switch Review – Mit Bremsung bei Vollgas durchs Weltall

In den Neunzigern des letzten Jahrtausends waren Spaceshooter in unterschiedlichster Form weit verbreitet: Fast jedes namhafte Entwicklerstudio hatte mindestens zwei bis drei Releases aus diesem Genre. Mitte der 2000er wurde es jedoch mit einzelnen Ausnahmen wie Freelancer oder Darkstar One sehr ruhig, bis vor geraumer Zeit durch die Ankündigung von Star Citizen wieder ein großes Interesse an Dogfights zwischen den Sternen aufgekommen ist. Doch auch im Bereich der arcadelastigen Spaceshooter gab es zum Beispiel mit Galaxy on Fire 1 & 2 des deutschen Entwicklers Deep Silver Fishlabs, welche ihren Ursprung auf iOS und Android haben positive Beispiele. Mit Manticore – Galaxy on Fire, welches einen Tag vor seinem ursprünglichen Release im März kurzfristig verschoben wurde, ist seit letztem Donnerstag nun ein Port des dritten Teils für Nintendo Switch erhätlich. Erfährt in unserem Review, wie sich das Weltraumabenteuer geschlagen hat.

Im Kern eine spannende Story, aber…

Als namenloser Held werdet ihr mitten ins Geschehen in den Neox Sektor der Galaxie geworfen und von einem Geschwader Piraten angegriffen, nur um kurz darauf von Piloten des Söldnerträgers Manticore gerettet zu werden. Nach einem kurzen Tutorial werdet ihr bei der Eskorte eines Abgesandten der terranischen Förderation zu einer Galaktischen Konferenz um die Aufteilung des überlebenswichtigen und wertvollen Minerals Glow Zeuge einer massiven Explosion, welche den Planeten samt dem Großteil aller Piloten und Schiffe um den Orbit vernichtet. So kommt ihr nun in rund 35 Missionen einer großen galaktischen Verschwörung auf die Schlichte und müsst wieder Ordnung in das Geschehen reinbringen.

War der Vorgänger über mehrere Spiele erstreckt und stark storylastig wird das Potenzial der Geschichte hier nicht wirklich ausgeschöpft: Zwar haben alle Hauptcharaktere ein Voiceacting spendiert bekommen dennoch wirkt dieses oft mehr bemüht und die gesamte Story will nicht so recht in Fahrt kommen. Schade ist dies vor allem aufgrund der Tatsache, dass hier im Kern ein sehr interessantes Universum mit einem tollen Artwork und eigenen Ansätzen vorliegt.

Gutes, aber repetetives Gameplay mit Macken

Auf der Manticore arbeitet ihr mittels der Fortschrittsübersicht alle Missionen ab, welche eigentlich immer dem gleichen Schema folgen: Ihr landet in einem Sektor, seht eine Zwischensequenz, beschützt oder scannt etwas, kämpft gegen Piraten und müsst am Ende des Levels einen Boss mit bestimmten Spezialfähigkeiten (wie z.b. absorbierenden Schilden, welche sich kurzfristig einschalten) besiegen, um so das nächste Gebiet freizuschalten. Dies macht zwar im Ablauf Spaß und erinnert an Spiele wie Rogue Squadron 2 für den Nintendo Gamecube jedoch kommt nach geraumer Zeit Langeweile auf. Lediglich ein paar Zwischenmissionen wie unter anderem ein Rennen lockern das Geschehen etwas auf.

Deshalb sind die 8 Stunden Spielzeit der Kampagne von Manticore auch mehr als ausreichend. Wer dennoch Spezialschiffe freischalten möchte hat die Möglichkeit nach Abschluss jeder Mission mit einer Drohne auf die Suche nach Scans und Schiffsteilen im freien Modus das Gebiet zu durchforsten. Leider stellt sich die Suchdrohne dabei oft so geschickt und nicht nachvollziehbar an, dass ihr am besten selbst nach den Teilen suchen solltet.

Auch die Eingangs erwähnten Piloten, welche euch retten und fortan als eure Begleiter wie Drohnen neben euch fliegen sind nicht das Gelbe vom Ei: Ohne oft genau in dem Moment auf den Boss zu schießen wo er beispielsweise eine Absorptionsphase hat halten sich eure Kollegen sonst eher im Hintergrund und können auch keinerlei Befehle entgegennehmen.

Hingegen gut gelungen ist das Upgradesystem: Dieses ist linear und unkompliziert aufgebaut und ladet euch so zum experimentieren mit diversen Loadouts ein. Ebenso läuft die Steuerung einfach und flüssig von der Hand, jedoch setzt das Autoaiming manchmal aus und verfehlt oft das Ziel, was so manchen Dogfight unnötig in die Länge zieht.

Mobiletechnik mit sauberer Performance

In der Technikabteilung kann Manticore seine mobilen Wurzeln nicht leugnen: Sowohl die Texturen als auch die Beleuchtung sind sehr schlicht gehalten und der Gesamteindruck des Weltalls wirkt steril. Jedoch läuft Galaxy on Fire dafür sowohl im Handheld Modus als auch im TV Modus mit konstanten 60 FPS bei 720 bzw. 1080P, was sich sehr positiv auf das Gameplay im gesamten auswirkt.

Beim Sound kann Manticore zwar mit guten Sci-Fi Soundeffekten und einem netten Synthwave Soundtrack punkten, jedoch ist das Voiceacting etwas holprig und macht es schwer so einen Bezug zu den Charakteren aufzubauen.

Das Spiel hat es uns nicht leicht in der Bewertung gemacht: Zwar erkennt man Galaxy on Fire seinen Ursprung von iOS und Android an, das Gameplay wiederholt sich zu oft und das verschenkte Potenzial in Sachen immersiver Story trübt das Gesamtbild, dennoch kann man aufgrund des Preises von rund 20,- und des doch positiven Gesamteindrucks eine Kaufempfehlung aussprechen.

Fazit

Manticore – Galaxy on Fire ist ein unkomplizierter und kurzweiliger Spaceshooter mit einem grundsoliden Gameplay, der sich aufgrund des repetitiven Gameplays, des verschenkten Storypotenzials und einigen anderen kleinen Macken das Leben selbst etwas schwer macht. Fans von arcadelastigen Sci-Fi Shootern sollten dennoch zugreifen.

Positiv

+ Solides Gameplay

+ Dank 60FPS flüssige Dogfights

+ Faires Levelsystem

+ Tolles Artwork und ein interessantes Universum

+ Im Kern eine spannende Story …

Negativ

– … die leider nicht in Fahrt kommt

– Teils fehlerhafte Hitboxen des Autoaimings

– Ungeschicktes Voiceacting

– Freund- und Gegner-KI nicht wirklich vorhanden

– Repetetiver Missionsaufbau

– Viel verschenktes Potenzial

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.