Seit Games einen immer größeren Platz im Alltag vieler Menschen auf der ganzen Welt finden, so ist es auch wichtiger geworden, die innovativen und einzigartigen Produktionen in verschiedene Sprachen zu übersetzen und die Games auch in anderen Kulturen und Absatzmärkten vertreiben zu können. Japan besetzt als Standort der größten Gamingfirmen wie Nintendo, Sony, Square Enix, Konami, etc. immer noch Platz Eins der Game-Exporte weltweit. Interessant hierbei ist aber, dass nach Japan selbst eher wenige Spiele lokalisiert werden. Ca. 80 der japanischen Produktionen werden ins Ausland exportiert und auch in andere Sprachen lokalisiert, wie Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch an der Spitze – jedoch auch ins Chinesische und neuerdings auch immer mehr ins Indonesische, Arabische und Russische. In Japan selbst haben ‚westliche‘ Produktionen einen schlechteren Ruf, ‚ausländisch‘ ist hier eher negativ konnotiert. Auch westliche Shooter á la Call of Duty kommen im Land der aufgehenden Sonne nicht so gut an und finden nur eine geringe Fanbase im Vergleich zu JRPGs und Action Adventures.
Was ist Lokalisierung nun also genau und inwiefern betrifft uns das als Gamer?
Lokalisierung ist die ‚Übersetzung‘ in eine andere, lokale Sprache, wirkt sich aber auch auf den kulturellen Gehalt der Games aus. Wenn zum Beispiel Ramen in Phoenix Wright zu Burgern gemacht werden und damit ein sehr prägnantes, traditionelles japanisches Element herausgenommen und ‚amerikanisiert‘ wird, um am neuen (meistens) westlichen Markt besser zu bestehen, dann ist das auf jeden Fall eine Änderung, die das Spieleerlebnis verändert. Lokalisierung sollte niemals nur reine Übersetzung sein, sondern den Spielspaß und positive Rezeption in der neuen Region garantieren.
Ein Beispiel aus A Link Between Worlds
Im Zelda-Game wurde beispielsweise die Königin Zora in Bezug auf ihr fat-shaming in der Beschreibung ihres Charakters verändert. Als sie ihren Edelstein verliert, wird sie fettleibig – in der originalen, japanischen Version wird darauf hingewiesen, dass der Stein die Quelle ihrer Schönheit war, was ihre Adiposität durch das Verlieren des Steins ins direkte Gegenteil von ‚schön‘ verwandelt; was ihre Diener auch immer wieder betonen. In der englischen Version wurde diese Referenz komplett herausgenommen, und es wird nur erwähnt, dass der Stein verloren ging. Dazu ist zu sagen, dass fat-shaming in Japan allgemein eher sozial akzeptabel ist als in der westlichen Welt, hier hat die Zensur Abteilung von Nintendo also eine gute Arbeit geleistet. Quelle: Legends of Localization.