Lost Ember Review – Purer Indie Zucker

Seit dem 22. November können sich Spieler in die Welt narrativen Erkundungsspiels Lost Ember stürzen. Wir haben den Titel bereits ausgiebig für euch testen können und verraten euch im Review was ihr euch von der deutschen Indie Produktion des Hamburger Entwickler Studios Mooneye Studios erwarten dürft.

Auf den Spuren von Abzu und Journey

Lost Ember lässt euch als Wolf zusammen mit einem spirituellen Begleiter durch eine wunderschöne Welt ziehen auf der Suche nach der Stadt des Lichts. Euer Begleiter ist zwar nicht so sympathisch wie beispielsweise ein Peter Dinklage als Ghost in Destiny, ist aber zum Glück bei weitem nicht so lästig wie Navi in The Legend of Zelda. In guten 2-3 Stunden an Spielzeit geht ihr einem relativ linearen roten Faden nach und bekommt von Schauplatz zu Schauplatz neue Bruchstücke serviert aus dem früheren Leben des Hauptcharakters. Das Spiel lässt euch aber dennoch einiges an Freiheit durch die Möglichkeit über ein Dutzend an verschiedenen Kreaturen einzunehmen wie einen Kolibri, einen Fisch, eine Ente, eine Bergziege oder auch einen Papagei. Die Vielfalt an bewohnbaren Tieren hebt den Titel zwar deutlich von den meisten narrativen Erkundungsspielen ab, aber dann doch nicht komplett von allen. Bereits Abzu oder auch What Remains of Edith Finch hat dieses Konzept großartig umgesetzt, untermalt mit einem sehr gelungenen Soundtrack, hat sich aber dabei eher auf Unterwasser-Welten oder im Falle von What Remains of Edith Finch auf abstraktere Szenarien fokussiert. In Lost Ember bekommt ihr die Chance doch etwas in Videospielen unverbrauchte Tiere zu steuern und das macht auch den Charme des Titels aus. Neben der doch eigentlich sehr ernsten Thematik hinter der menschlichen Geschichte die erzählt wird, steuert ihr ein liebevoll umgesetztes Tierchen nach dem anderen um die diversen relativ simplen spielerischen Blockaden zu überwinden.

Lost Ember Wolf Screenshot PS4 Pro
Wolf und sein ständiger Begleiter bieten euch die Freiheit die gesamte Welt nach Belieben und vor allem eurer persönlichen Geschwindigkeit zu erkunden.

Lost Embers Geschichte enthält viel menschliches Leid, Liebe und hinterfragt Aberglauben gekonnt. In der kurzen Spielzeit kann sich natürlich kein komplexes Storykonstrukt entfalten, aber die Entwickler haben es geschafft die wenigen Spielstunden sehr spannend zu gestalten und selbst wenn man nicht der Geschichte durchgehend folgen will, bietet der Titel ausreichend an Sammelobjekten wie Pilze, Blumen oder auch Relikte die ein wenig über die Welt des Spiels preisgeben. Wo der Titel seine Schwächen hat ist definitiv die Kameraführung und die Performance. Trotz PS4 Pro bricht die Framerate doch wiederholend ein und beim durchstreifen der einzelnen Gebiete driftet die Kamera doch etwas zu oft in ungewollte Positionen ab. Durch das hohe Gras kann es oftmals passieren dass ihr euren Charakter gar nicht mehr seht, was immer wieder ein manuelles nachkorrigieren der Kamera erfordert.

Lost Ember Fluff Screenshot Review
Knuffig sind definitiv alle vertretenen Tiere und sie bieten obendrauf überraschen viele Interaktionsmöglichkeiten

Man merkt an vielen Stellen dass es sich hier um ein Indie Projekt handelt. Fallschäden existieren zwar nicht, aber wenn ihr aus einer zu großen Höhe herunterspringt, werdet ihr einfach wieder zum alten Punkt zurückversetzt. Bis man den genauen Sweetspot gefunden hat, den euch das Spiel erlaubt kann einige Zeit vergehen was oftmals den Spielfluss beeinträchtigt. Diese Probleme treten aber eigentlich nur beim spielen des Protagonisten auf. Alle anderen Tiere haben einen weitaus kürzeren Auftritt der sich meistens auf das überwinden einer kleineren Blockade beschränkt. Lost Ember macht damit relativ wenig um sich von anderen Spielen der letzten Jahre aus dem Genre abzuheben, punktet dafür aber mit viel Abwechslung und knuffigen Charakteren. Die einzelnen Tiere sind wirklich süß gestaltet und verleihen der gesamten Welt deutlich mehr an Leben und Vielfalt. Vermutlich werden die wenigsten sich in die Welt und dem Soundtrack verlieren wie noch in Abzu oder auch Journey, aber gerade die vielen unterschiedlichen Tiere die sich von euch steuern lassen, helfen die Welt doch um einiges lebendiger wirken zu lassen als die Konkurrenz.

Lost Ember Ente Screenshot Test
Am Ende des Tages will einfach nur als Ente majestätisch die Umgebung begutachten.

Fazit

Lost Ember erfindet definitiv nicht das Rad neu und kämpft teilweise sogar auf der PS4 Pro mit Performance Problemen, aber gerade durch die Vielfalt an spielbaren Tieren wirkt die Welt des Spiels so lebendig wie man es selten in ähnlichen Spielen bisher gesehen hat. Wer Lust auf eine entspannte Reise mit unzähligen knuffigen Tieren und einer emotionalen Geschichte dahinter hat, kann hier auf jeden Fall ohne Bedenken zugreifen.

Positiv

+ Vielfalt an Tiere erweckt die Welt gelungen zum Leben

+ Emotionale Geschichte trotz der kurzen Spielzeit

+ Genügend Gegenstände und Geheimnisse zum sammeln und entdecken

Negativ

– Performance Probleme selbst auf der PS4 Pro

– Schlechte Kameraführung

– Kollisionsabfrage bei Sprüngen und tieferen Stellen sehr dürftig ausgefallen

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer