Stoic, die für The Banner Saga bekannt sind, liefert uns unter dem Publisher Xbox Game Studios ein Multiplayer Beat ‚em up im Stil von Streets of Rage und Castle Crushers. Wir konnten uns auf der Gamescom bereits ein kurzes Bild von Towerborne machen. Nun hatten wir anlässlich des Early Access Zugangs auf Steam einen Blick auf die derzeitig aktuelle Version.
Steam only Early Access
Zuallererst noch die Info, dass, obwohl eine Xbox Version angekündigt ist, es momentan nur einen Steam Early Access gibt. Inhaltlich sollte es allerdings keine Unterschiede geben, abseits eines Couch Co-ops, den wir in Steam nicht zur Verfügung hatten. Doch nun zum Spiel selbst. Wir befinden uns in einer Fantasy Welt, in der die Menschheit in einer riesigen Stadt namens „City of Numbers“ gelebt hat, die durch einen Unfall unbewohnbar wurde. Daher haben sich die Menschen in ihrer Not, sich vor Monstern zu schützen, in einem riesigen Glockenturm (englisch Belfry) verschanzt. Das bekommen wir in einer sehr schönen Introsequenz zu sehen, die den Grafikstil des Spiels nutzt. Cel-Shading funktioniert seit dem Ego-Shooter XIII regelmäßig hervorragend in Videospielen, wenn es gut umgesetzt ist. Und hier sehen wir wieder ein Positivbeispiel.
Doch zurück zur Story: Eine Hoffnung der Menschen sind dabei die sogenannten Aces, Kämpfer, die nach ihrem Tod immer wiederkehren können, aber dabei ihr Gedächtnis verlieren. Einen solchen Ace darf man im Charaktereditor erstellen (und auch später noch nach Gusto anpassen). Der Editor hat uns dabei mit seinen Möglichkeiten nicht so ganz überzeugt, aber er tut seinen Zweck und er ist umfangreich genug, um nicht immergleiche Charaktere zu sehen.
Welche Klasse solls denn sein?
Im Moment gibt es vier verschiedene Klassen: Sentinel, Rockbreaker, Pyroclast und Shadowstriker. Alle Klassen sind Nahkämpfer, die allerdings verschiedene Spezialfähigkeiten haben. Der eigene Charakter kann zwischen Missionen zwischen allen Klassen wechseln und diese getrennt leveln. Der Sentinel ist ein klassischer Ritter mit Schwert und Schild, während Pyroclasts mit einem feuerbetriebenen Lanzen/Keulen Hybrid den Gegnern die Hölle heißmachen können. Wer seine Hiebe aufladen möchte und sich nicht auf Single oder AoE Dmg festlegen möchte, der wählt den Rockbreaker. Und der Shadowstriker ist eine Assassinenklasse mit schnellen kurzen Hieben und blitzschnellen Attacken.
Neben einer speziellen Klassenfertigkeit, gibt es noch verschiedene Manaattacken und einen Begleiter, dessen Fähigkeit man verwenden kann. Letzterer ist dabei universell von allen Klassen verwendbar. Alles in allem gibt es also mit leichten und schweren Attacken sowie dem o.g. eine gute Auswahl an Moves. Allerdings fühlt sich das Gameplay mit verschiedenen Klassen vor allem am Beginn nicht bahnbrechend unterschiedlich an. Auch der Mangel einer Fernkampfklasse fällt unangenehm auf. Aber wenn einem eine Klasse partout nicht gefällt oder man zumindest eine leichte Abwechslung möchte, kann man zu einer der Alternativen wechseln und muss keinen neuen Charakter erstellen.
Töten Sie dies, killen Sie das
Das Gameplay in Towerborne ist prinzipiell Beat ‚em up Standardkost mit ein paar Spezialattacken. Das Spiel wirft Goblins, Pilze und was es findet in sehr schönen Fantasylandschaften in euren Weg und eure Aufgabe ist es diese so gut es geht niederzuringen. Attacken, die die Gegner in die Luft schleudern (was universell für alle Klassen auf „leichte Attacke halten“ liegt), sind dabei euer bester Freund. Aber nicht alle Gegner lassen sich so leicht erledigen. Manche haben ein Schild dabei und diese Defensive muss natürlich erst einmal durchbrochen werden. Dasselbe gilt auch für Bosse, die euch auf der Hexfeldwelt außerhalb des Belfrys erwarten.
Zu diesem müsst ihr auch immer wieder zurückkehren, denn nur im Belfry als Hub, könnt ihr eure Ausrüstung verbessern, neue Quests annehmen/einlösen und trefft auch andere Spieler. Da wir noch vor dem eigentlichen Early Access gespielt haben, hatten wir aber nicht soviele Möglichkeiten mit mehr Leuten zu spielen. Das ist schade, denn ein Hauptfeature des Spiels ist, dass bis zu vier Spieler gleichzeitig in den Kampf ziehen dürfen. Und da die Quests nicht gerade abwechslungsreich waren, ist unserer Meinung nach im Moment dieser Co-op Gedanke das tragende Element von Towerborne. Darum waren wir auch sehr enttäuscht, als wir keinen Couch Co-op vorgefunden hatten. Aber das kann ja noch werden, denn wir befinden uns ja erst im Early Access. Und zum Questdesign sei gesagt, dass zwar ab und an Challenges mit Timer oder eine Verteidigung eines Gebäudes anstanden, aber das am Grundsatz „töte alles was sich bewegt“ nichts ändert.
Da hilft es auch nicht, dass man seine Ausrüstung mit diversen Buffs aufrüsten kann und die einzelnen Teile verschiedene Stats erhöhen und man damit in der Theorie bestimmte Builds anstreben könnte. Schlussendlich haben wir trotzdem mit den immer gleichen Combos die Gegner durch die Luft gewirbelt, um am Schluss eines Levels eine Truhe zu öffnen. Das wird trotz Story Einbindung schnell eintönig.
Die leidige Pay 2 Win Geschichte
Im Moment gibt es Towerborne in zwei Varianten auf Steam zu kaufen. Einmal im silbernen und einmal im goldenen „Founder’s Pack“. Beide Packages geben neben dem Early Access Zugang verschiedene Skins und Cosmetics für den geneigten Käufer. Wer sich geduldet, kann aber auch bis zum Ende des Early Access warten und dann in der Free to play Phase von Towerborne einsteigen, die sich danach mit „no major gameplay advantage“ Microtransactions finanzieren will. Dieses Modell soll die Langlebigkeit des Spiels erhöhen. Die Formulierung lässt aber bereits jetzt das Hintertürchen für kleinere Gameplayvorteile durch Echtgeldeinsatz offen. Wir hoffen, dass hier nicht vom genannten Grundsatz zu sehr abgewichen wird.
Warum man jetzt zu Beginn eine fixe Bezahloption ohne F2P wählt, ist uns allerdings nicht ganz klar. Ein Aspekt könnte es sein dadurch besonders motivierte Spieler zu finden, die dann über Feedback das Spiel für die Zukunft mitgestalten können. Aber ob das der Hauptgedanke war, lässt sich nur erraten.
Ersteindruck
Grundsätzlich macht das Monsterschnetzeln in den sehr schönen 2D Landschaften Spaß. Allerdings merkt man dem Spiel seinen Early Access Status durchaus noch an und in Sachen Gameplay herrscht trotz der vier Klassen und Upgrademöglichkeiten eine seltsame Eintönigkeit, die in der Zukunft hoffentlich noch aufgelockert wird. Ein extrem wichtiges Element werden unseres Erachtens dabei das zukünftige Questdesign und ein Couch co-op sein. Letzterer ist zumindest für Konsolen bereits angekündigt und wird hoffentlich auch am PC implementiert. Hier ist also insgesamt noch Luft nach oben, aber durchaus auch echtes Potential vorhanden. Bis zum F2P Release in 2025 ist auch noch genug Zeit vorhanden, um dieses Potential zu heben.