Warhammer Fans haben im Moment einen steten Strom an neuem Material zum Zocken. Seien es Addons zu Rogue Trader, Boltgun oder das bald erscheinende Space Marine 2. Aber der Fokus auf das Imperium im 41. Jahrtausend ist für Anhänger der orkischen Grünhäute wohl etwas enttäuschend. Aber inzwischen ist Warhammer 40,000: Speed Freeks im Early Access und als F2P Titel gratis verfügbar. Wir haben uns für euch hinter das Steuer geschwungen und sind mit einem lauten WAAAAAGH (Dem Kampfschrei der Orks) ins Getümmel gedüst.
Da red unz go fasta!
Für die Uneingeweihten sei gesagt, dass Orks in Warhammer 40k eine Rasse sind, die eine unheimliche Freude am Kämpfen und allgemeinem Kräftemessen haben. Daher neigen Orks auch dazu, nicht nur gegen andere Rassen, sondern sich auch untereinander die Birne einzuschlagen. Speed Freeks sind dabei spezielle Orks, die am besten als renn- und adrenalinsüchtige Wahnsinnige beschrieben werden können. Da macht es also Sinn einen Fahrzeugshooter, um genau diese Irren zu basteln: Twisted Metal meets Warhammer 40k sozusagen.
Das ganze Spiel ist dabei voll von Ork Sprache (die teilweise von britischem Slang abstammt) wie „Gitz“ (eine leichte Standardbeschimpfung unter Orks), „Dakka“ (so ca. alles was mit Schießen zu tun hat) oder auch den Namen der Vehikel wie „Boomdakka Snazzwagon“. Das erzeugt gleich die richtige Stimmung für Fans, erzeugt bei Neulingen im Universum, aber durchaus ein paar Fragezeichen.
Da Gitz got da bomb!
Egal, ob man nun weiß, was die speziellen Begrifflichkeiten sind, zu Beginn kann man sich die ersten vier verfügbaren Vehikel (mehr kann man durch Challenges freischalten) im Menü zu Gemüte führen und deren Fähigkeiten entdecken. Da es sich um ein reines Multiplayerspiel handelt (die Bots sind nicht der Rede wert), nehmen unterschiedliche Fahrzeuge auch unterschiedliche Rollen im Team ein. Manchmal braucht es nämlich einfach mehr DAKKA.
Genutzt werden die Fahrzeuge dann in zwei Modi: Deff Ralley und Killer Konvoy. In Ersterem erobert man der Reihe nach Punkte, die für eine Zeit lang aktiv bleiben, bis es zum nächsten Punkt geht. Solange ein Punkt aktiv ist und dem eigenen Team gehört, bringen Kills mehr Punkte ein. Daher ist es ratsam als Team diese Punkte mit allem was man hat zu verteidigen. Am Schluss der Runde gibt es dann noch einen Sprint zum Ziel, der nochmals Punkte einbringt, umso schneller man dort ankommt. Der Killer Konvoy erinnert ein wenig an Team Fortress 2s Payload Modus. Hierbei gilt es, den eigenen Stompa (ein riesiger, aus allem was die Orks gerade gefunden haben, zusammengebastelter Mech mit enormer Feuerkraft) zum Ziel zu eskortieren bzw. den gegnerischen Stompa zu stoppen. Das wird vor allem dadurch erreicht, dass man eine Bombe einsammelt und damit in den gegnerischen Riesen crashed.
In beiden Modi wird geschossen was das Zeug hält und im Prinzip muss man nichtmal wissen, was man da macht, solange man die Fähigkeiten des eigenen Gefährts verstanden hat. Da gibt es z.B. die Möglichkeit hochzuspringen, sich in Blickrichtung (Nicht Fahrtrichtung) mit einem Turbo schubsen zu lassen oder die eigenen Mitstreiter zu heilen. Trotzdem: Wer ohne Anweisung ins Getümmel geworfen wird und spielt, als ob es ein Deathmatch wäre, wird wahrscheinlich genausoweit kommen, wie jemand, der erklärt bekommen hat, was im gewählten Modus passiert. Das senkt zwar die Einstiegshürde, spricht aber leider nicht für das Design.
Ist pay 2 win für Orks ein Thema?
Als Free to play Spiel gibt es natürlich einen Battlepass. Glücklicherweise gibt es dort aber fast ausschließlich kosmetische Verbesserungen. Das neue Fahrzeuge auch darin stecken ist verschmerzlich, da diese, wie oben erwähnt, gezielt über Challenges freigeschaltet werden können. Das ist alles im Bereich des Machbaren und die Startklassen sind nicht wirklich schlechter und daher ist dieses Progression System durchaus fair. Aufleveln und weitere Cosmetics kaufen dauert aber relativ lang. Selbst wenn man gewinnt, geht die Erfahrungsstufe nur langsam nach oben. Für diejenigen unter euch, die Wert auf Personalisierung ihrer Fahrzeuge legen, kann das noch motivierend sein, aber wir fanden das doch etwas zu langsam, was man hier an ingame Währung (genannt Teef (da Orks mit Zähnen zahlen)) verdienen muss, ohne Echtgeld zu investieren.
Die Frage, die sich also stellt, ist, ob man so viel Zeit investieren will. Warhammer 40,000: Speed Freeks macht zwar mit seinem chaotischen Gameplay durchaus Spaß, aber es gibt einiges zu bemängeln. Einerseits wirken die Trefferabfragen manchmal etwas komisch und man hat das Gefühl, genau Zielen wird eher bestraft als auf gut Glück vorhalten. Andererseits brechen die Frames manchmal ein und es scheint als ob das ganze Spiel sehr hardwarehungrig ist. Das Gute Aussehen bringt einem dabei nichts, wenn die Framerates ebenso chaotisch sind, wie das Schlachtgetümmel. Hier gibt es also in Sachen Engine und evtl. Server noch viel Luft nach oben. Zudem gibt es so gut wie keine Abwechslung im Spiel, was sich in der Zukunft hoffentlich noch ändert.
Fazit
Hatten wir Spaß? Ja definitiv. Einfach das Hirn abschalten, sich am Chaos ergötzen und Dakka auf die Gitz regnen lassen macht Spaß. Langfristig wird es aber schnell langweilig. Zwei Modi und acht Fahrzeuge sind beim repetitiven Gameplay schlicht zu wenig, um dauerhaft zum Spiel zurückzukehren. Da das Spiel noch im Early Access ist, verzichten wir allerdings auf eine endgültige Wertung. Warhammer 40k und Ork Fans können einen gratis Blick auf Speed Freeks werfen, aber wir befürchten spätestens zum Release von Space Marine 2, wird es sehr schwer diese Spieler zu halten. Und das alles geht auch nur dann, wenn die engineseitigen Probleme ebenfalls behoben werden.
Positiv
- Hirn abschalten und draufhalten
- „orkische Atmosphäre“ wurde sehr gut umgesetzt (WAAAAGH!)
- Kein Pay2Win trotz Battlepass
Negativ
- Unerklärliche FPS Einbrüche
- Unsaubere Hitboxen/Trefferabfrage
- Nur zwei Modi und daher sehr repetitiv
- Ein richtiger Rennmodus fehlt dem Spiel