GRIS machte 2018 Wellen mit seinem atemberaubenden, gemäldeartigen visuellen Stil und seiner berührenden Geschichte. Jetzt ist Nomada Studio mit Neva zurück, einem Spiel, das auf den Stärken von GRIS aufbaut und andere Bereiche erheblich verbessert, um eine wunderschöne, emotionale und fesselnde Geschichte über Verlust, Liebe und Leben zu erzählen. Wie uns das gefallen hat und warum man bei diesem Spiel automatisch sehr emotional wird, erfahrt ihr in unserem Test.

Bildschön und doch so zerschmetternd

Alba ist eine junge Frau, die nach einer Begegnung mit mysteriösen dunklen Kräften, die das Land korrumpieren, an einen neugierigen, lebhaften Wolfswelpen namens Neva gebunden ist. Auf ihrer Reise durch alle vier Jahreszeiten springt ihr zwischen Klippen, Landschaften und Strukturen, um gegen die Dunkelheit zu kämpfen und bis zur nächsten Jahreszeit zu überleben. Neva lässt in Sachen Kunst, Animation und Sound nichts zu wünschen übrig. Die Erfahrung ist voll von hervorragenden Einsätzen von Farben und Schatten, jede Szene sprüht vor Leben in den Hintergründen, den Bewegungen der Charaktere und sogar in kleinen Details, wie wenn Neva heult oder Alba sich zum Ausruhen hinsetzt. Auch der Soundtrack und das Pacing passen perfekt zur erzählten Geschichte. Sie verstärken die emotionalen Momente der Geschichte, besonders in der zweiten Hälfte, und betonen den Überlebenskampf während der Kämpfe und des Plattformings.

Diese intensiveren Momente sind überraschend stark für ein narrativ fokussiertes Abenteuer und eine enorme Verbesserung gegenüber GRIS. Das gut gestaltete und unterhaltsame Kampfsystem, die Rätsel und das Plattforming überraschen euch ständig mit neuen Ideen, während ihr versucht, die dunklen, amorphen Kreaturen zu besiegen, die das Land bedrohen. Das Spiel bietet sogar Bosskämpfe, die unvergesslich, herausfordernd und visuell beeindruckend sind. Es gibt einen ganzen 10- bis 15-minütigen Abschnitt im Winter der etwa fünfstündigen Reise, in dem eine der beeindruckendsten und faszinierendsten Plattformmechaniken gezeigt wird, die wir je in einem 2D-Spiel gesehen haben. Es ist nur ein kurzer Moment, aber unglaublich einprägsam und visuell atemberaubend in der Art und Weise, wie es die Plattform-Herausforderungen präsentiert. Diese Gameplay-Momente und die Abschnitte, in denen alle Aspekte des Spiels harmonisch zusammenwirken, kommen nicht oft genug vor. Wir hätten uns gewünscht, dass einige Mechaniken länger geblieben wären, aber dadurch bleibt das Spielerlebnis frisch und durchgehend spannend. Neva ist ein weiterer Treffer für das kleine Studio aus Barcelona.

Fazit

Neva ist eine gekonnte Weiterentwicklung zu GRIS. Es sieht unfassbar schön aus, bietet eine emotionale und doch düstere Reise mit wirklich toller Szenerie und beeindruckt sogar immer wieder durch die so knackig spaßigen Kämpfe und Platformsequenzen.

Positiv:

+ wunderschöne Optik

+ spielt sich butterweich

+ emotionale Bindung zu Neva

+ spaßiges Kämpfen und Platforming

+ Winter-Kapitel

Negativ:

– nichts für zartbesaitete

– manche Elemente könnten länger verweilen