Die Abenteuer rund um Ryūko Matoi gibt es ab dem 26. Juli 2019 endlich auch als Videospiel umgesetzt für die PlayStation 4 und Nintendo Switch. Wir konnten den Titel bereits ausgiebig testen und verraten euch ob sich ein Kauf lohnt und vor allem ob Fans des Animes auf ihre Kosten kommen.
Gelungene Umsetzung des Animes
Es war prinzipiell nur eine Frage der Zeit bis man Kill la Kill als Spiel umsetzt. Aufgrund der over the top action und den amüsanten Anspielungen auf Klischees die andere große Anime Serien vorgelegt haben bietet sich die Serie ideal als Videospiel-Vorlage an. Mit den Entwicklern von Dragonball FighterZ (Arc System Works) und dem ursprünglichen Autor des Anime, Kazuki Nakashima am Ruder sind auch genau die richtigen Personen für die Entstehung des Projekts involviert. Kill La Kill -IF- profitiert stark von den bereits etablierten Elementen aus Dragonball FighterZ. Sowohl die Animationen während den Story Missionen, als auch die Freiheit den Kampf in der Luft oder auf der gesamten Arena verteilt weiterzuführen liefert zusammen mit den grandios umgesetzten Fähigkeiten und Angriffen der einzelnen Protagonisten die (fast) perfekte Umsetzung der Vorlage aus dem Anime. Im Story Modus wird eine brandneue Geschichte aus der Perspektive von Satsuki Kiryūin versprochen, die sich die insgesamt 3-4 Stunden an Spielzeit mit dem selben Story Ark aus dem Anime aus der Sicht von Ryūko teilt. Mit nur einer Staffel bietet der Anime zwar relativ wenig Material mit dem man hier arbeiten könnte, dennoch wäre es nicht notwendig gewesen hier gute 60-70% der Ereignisse, Animationen und Dialoge wiederzuverwerten. Vor allem weil alles außer den Protagonisten im Vordergrund wenig Zuneigung von den Entwickler-Team erhalten hat. Sowohl Charakter-Texturen als auch die Umgebung leidet ständig unter heruntergeschraubten Animationen und verteilten kanntenflimmern. Zusätzlich weisen einige Untertitel in den diversen Sprachvariationen immer noch nach der Demo-Version einige Fehler auf, was gerade mit den eigentlich identen Inhalten zum Anime sehr unverständlich ist.
Wenn man sich dann aber endlich selbst in die bekannten Kämpfe aus dem Anime stürzen kann, macht der Titel alles richtig. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten und so ziemlich jeden klassischen Dialog inklusive den passenden Kampfanimationen die man erwarten würde, imposant in Szene gesetzt. Die Steuerung ist sehr intuitiv und erlaubt wie auch schon in Dragonball FighterZ mit ein wenig Übung epische Kämpfe 1:1 wie im Original nachzustellen. Trotz der Abstriche die man durch die oftmals auftretenden Texturfehlern machen muss, entdeckt man in jedem Kampf etwas neues und es sieht einfach immer spektakulär aus. Auch hier muss man beachten, dass die Anime Vorlage leider nur eine begrenzte Anzahl an Schauplätzen und Charakteren zu bieten hat. Ein etwas üppiger Cast oder mehr Kampf-Arenen wären wünschenswert gewesen aber die vorhandenen Charaktere sind dafür umso detaillierter ausgefallen und oben Drauf sehr gelungen gebalanced. Wie auch im Anime hat jeder einzelne Charakter seine vor und Nachteile, die man aber dank der diversen Konter-Mechaniken und Flugangriffen gut wieder wett machen kann.
Button mashing mit kleinen Feinheiten
Kill La Kill -IF- wird nicht unbedingt den großen Titeln in der Fighting Game Szene den Platz in den top competitive Games streitig machen, aber neben einer großartigen Inszenierung bietet der Titel wie auch schon Dragonball FighterZ ein paar Gameplay Elemente die den Kampfverlauf etwas abwechlungsreich gestalten können. Jeder Charakter verfügt über die klassischen Nahkampf und Fernkampf Combo-Angriffe die auch in der Luft weitergeführt werden können. Blocken wehrt jede Attacke ab und kann nur durch Guard Break Angriffe (Kreis Button/PS4) unterbrochen werden. Durch die Tatsache, dass selbst die Guard Break Angriffe pro Charakter verschieden sind, ergeben sich hier unzählige Möglichkeiten wie der Kampf ablaufen kann. Ansonsten halten sich aber sowohl die Combos als auch die Erweiterungen dafür sehr minimalistisch, was zwar optisch viel her macht aber spielerisch wenig fordernd ausfällt. Gerade die bekannten Finisher Animationen aus dem Anime und der großartige Soundtrack der das ganze Spektakel laufend untermalt, liefern ständig den Eindruck man steuert die Abläufe des Animes selbst.
Bloody Valor ist wohl eines der markantesten Features in Kill La Kill -IF-. Mit genügend SP könnt ihr anstatt einer Spezial-Attacke eine Schere, Stein, Papier Sequenz starten, wie es beispielsweise die Injustice Ableger von den Mortal Kombat Machern vor einigen Jahren erstmals etabliert hat. Der Ablauf ist hier aber weitaus selbsterklärender. Ihr wählt einen Buff (Mehr Schaden, mehr Leben oder SP Regeneration) und euer Gegenspieler muss raten was ihr wählen werdet. Beim Gewinn des Duells erhaltet ihr den Buff oder euer Gegenspieler mehr Schaden. Gewinnt ihr drei der Spiele, geht euer Charakter in einen Super-Modus und kann mit etwas Geschick und dem richtigen Timing einen finalen Move einsetzen um den Kampf zu beenden. Wenn ihr Bloody Valor falsch einsetzt, seid ihr aber für einige Sekunden verwundbar, was neben den Glücksspiel-Faktor eine zusätzliche Risiko-Komponente ins Spiel bringt. In der finalen Stufe wartet eben die klassische Anime Weiterentwicklung auf euch und natürlich ein weitaus epischerer Kampf, was wohl der hauptsächliche Anreize für dieses Feature darstellt.
Wir konnten leider aktuell noch nicht die Performance von Online Matches austesten und auch sonst ist der Umfang an Modi leider sehr generisch und überschaubar ausgefallen. Neben den klassischen Online und Offline Modi könnt ihr nur im Digital Figures Modus die einzelnen Charaktere in Dioramas in Szene setzen und sonst sind alle Soundtracks und Charakter Informationen mit In-Game Coins erspielbar. Gerade bei der reduzierten Anzahl an Stages und Charakteren wären deutlich mehr Inhalte zum freispielen wünschenswert um den Vollpreis zu rechtfertigen.
Kill La Kill -IF- erscheint am 26. Juli 2019 für PlayStation 4 und Nintendo Switch.
Fazit
Kill La Kill -IF- liefert in den für Fans des Animes wichtigen Bereichen definitiv eine großartige Performance ab. Mit den originalen Sequenzen, Charakteren, Animationen und vor allem dem Soundtrack aus dem Anime kombiniert mit der Expertise die das Entwickler Studio bereits bei Dragonball FighterZ unter Beweis gestellt hat, wartet hier auf euch bis kleinere technische Schnitzer und dem leicht mageren Spielumfang eine der spielerisch besten Umsetzungen eines Animes.
Positiv
+ Definitiv eine der besten Videospiel Adaptionen eines Animes
+ Dynamische Kämpfe überzeugen und bieten überraschend viel spielerische Abwechslung
+ Original Anime Sequenzen inklusive Soundtrack
Negativ
– Magerer Umfang in Sachen Story, Kostüme, Charaktere und Modi
– Schwache grafische Leistung bis auf die Charaktere im Vordergrund (Story Modus)
– Unsaubere Animationen und Untertitel