Just Cause 4 Review – Explosive Freiheit

Zum Abschluss von 2018 beschert uns Publisher Square Enix und Entwickler Avalanche Studios noch ein durchgeknalltes und vor allem sehr explosives Videospiel-Finale für den Dezember. Was die Just Cause Reihe so speziell macht und vor allem Teil 4 (fast) alles besser macht als seine Vorgänger, könnt ihr wie immer bei uns im Test herausfinden.

Absolute Freiheit

Das sich Just Cause bzw. die Entwickler dahinter nicht gerade selbst ernst nehmen sollte man seid fliegenden Kühen die an einem Jet hängen oder Menschen die mit Boostern durch die Lüfte fliegen langsam gemerkt haben. Dennoch bietet das Spiel neben den klassischen befreien einer tropischen Insel auch eine Hintergrundgeschichte Rund um die Agency und die Verbindungen von Rico Rodriguez und seiner Familie zu der geheimnisvollen Organisation. Wo die Vorgänger noch etwas Schwierigkeiten hatten den Spieler von den ganzen Nebenaktivitäten abzuhalten und die Hauptmissionen schmackhafter zu machen, schafft es Just Cause 4 relativ schnell den Spieler mit phänomenal aufgebauten Naturkatastrophen für die Hauptaufgaben zu begeistern. Wie bereits in unserer Vorschau erwähnt, warten auf Just Cause Fans viele bekannte Gesichter innerhalb der einzelnen Missionen und auch einige interessante Wendungen die vor allem Just Cause 3 Spieler interessieren könnten. In guten 12 Stunden arbeitet ihr euch hier frei nach Belieben durch verschiedenste Gebiete der doch recht umfangreichen Karte von Solis und müsst hier alle Hintergründe hinter den Wetter Anomalien untersuchen und sie beseitigen bevor er es zum finalen Showdown kommt.

Eine klassische Missionsstruktur lässt sich hier eher weniger erkennen. Ihr habt die freie Wahl wie ihr zum Ziel kommen wollt und wann ihr welches Gebiet erkunden wollt. Ein paar einzelne Gebiete sind zwar für deutliche erfahrene Spieler gedacht bzw. stärker bewacht, aber ansonsten lässt euch Just Cause 4 hier die komplette Freiheit euren eigenen Weg durch die unzähligen Missionen zu gehen. Notwendig für das abschließen der Hauptmissionen ist lediglich das erobern der jeweiligen Gebiete vor dem start der Hauptmissionen. Diese sind auch (bis auf wenige Ausnahmen) die spannendsten Missionen die der Titel zu bieten hat. Vom Verfolgen eines Tornados bis hin zum Zerstören eines gegnerischen Komplexes ist alles mit dabei und bietet genügend Action und Spielspaß. Durch die Freiheit die man den Spieler gibt kann es gerade bei den Nebenmissionen leicht passieren, dass man etwas in die generischen Abläufe des Titels hineinfallt. Beispielsweise bekommt ihr zu 90% Aufträge die mit einem Sniper Gewehr zum Lösen sind oder das mühsame mitschleppen und beschützen von NPC Partnern erfordert. Hier fällt der Titel oft in die Abläufe der Vorgänger zurück, was oftmals sehr mühsam sein kann und etwas den Spielspaß mindert. Ansonsten lassen die Nebenaktivitäten wenig zu wünschen übrig: Waghalsige Stunts, Explosive Dreharbeiten oder auch das zerstören von mit Bomben gefüllten Piñatas lockern das erkunden der riesige Karte ständig auf.

Llama Screenshot Just Cause 4 Vorschau

In Sachen Gameplay wurden sehr viele Bereiche erneuert und deutlich gegenüber dem Vorgänger verbessert. NPCs und die Gegner KI bieten zwar weiterhin das größte Frust-Potential, bieten aber weitaus mehr Abwechslung als noch in Just Cause 3. Auch die Waffen und Fahrzeugvielfalt wurde deutlich erweitert und mit den neuen Supply Drops macht es jetzt um ein vielfaches mehr Spaß diese Gegenstände ständig anzufordern um schneller in ein neues Gebiet vorzudringen. Es wirkt auch durchgehend wie eine sinnvolle Belohnung wenn man für das befreien eines Gebietes mehr Unterstützung innerhalb der Hauptmissionen erhält oder neue Fahrzeuge anfordern kann. Dadurch erleichtert man sich die Hauptmissionen sehr ausgewogen mit dem erkunden der Karte. Die bereits erwähnten Nebenmissionen werden trotz der teilweise schnell wiederholenden Abläufe durch ständig neue Faktoren aufgelockert. Nach dem dritten Gefängnisausbruch kann auch schon mal ein neuer Wächter dazu kommen oder ein paar Panzer um den etablierten Ablauf etwas zu erweitern und vor allem die Schwierigkeit zu erhöhen. Hier hatte vor allem Just Cause 3 einige Probleme im Endgame die Spieler gefordert zu halten. Der Enterhaken bietet jetzt auch einen vielfach komplexeren Aufbau der das Gameplay gerade für Fans der Serie deutlich verbessern wird. Die neuen Möglichkeiten bieten euch nicht nur im Kampf selbst eine starke Hilfe, sondern erlauben kuriose Verbindungen zwischen den unzähligen Fahrzeugen, Lebewesen und Gebäuden die euch in Solis begegnen werden. Bis ins kleinste Detail könnt ihr gegen Ende des Spiels (Freischalten von Upgrades durch Nebenmissionen) eure drei Setups konfigurieren und damit beispielsweise ein Boot durch die Lüfte fliegen lassen, Gegner endlich mit ihren geliebten Kollegen verbinden (oder gemeinsam in die Lüfte aufsteigen lassen) und vieles mehr. Hier liegen die Grenzen eher bei eurer eigenen Kreativität. Es bleibt unglaublich wie gut die Apex Engine diese vielen unterschiedlichen Elemente bewältigt und die Performance weiterhin durchgehend nicht in die Knie geht.

Screenshot Just Cause 4 Review

Grafik und Sound

Wir konnten vorab leider nur die PC Version testen, aber hier ist die Performance durchgehend großartig ausgefallen. Das Spiel läuft auch auf etwas älterer Hardware flüssig in 4K und 60fps und trotz einiger Enterhaken Experimente ging die Framerate nie wirklich ein. Etwas enttäuschend sind die Zwischensequenzen im Spiel ausgefallen. Hier hoffen wir auf ein Update in der finalen Version des Spiels. Dadurch konnten wir die Hauptmissionen nicht wirklich wie (wahrscheinlich) von den Entwickler gedacht genießen. Pünktlich zum Launch des Spiels sollte es aber hier eine Besserung geben. Die einzelnen Radio Stationen die ihr in so ziemlich jeden Fahrzeug einschalten könnt sind wieder passend zum Spiel sehr vielfältig in Sachen Genre und Unterhaltungsfaktor ausgefallen und bieten die passende musikalische Untermalung für das durchgeknallte Just Cause wie es die Fans kennen und lieben. Vor allem die amüsanten spanischen Musikstücke in manchen Sendern verleihen vielen Situationen genau den richtigen Flair, auch wenn man nur gerade mit einem Bus in eine gegnerische Basis gleitet.

Just Cause 4 erscheint am 4. Dezember 2018 für Xbox One, PS4 und PC.

Fazit

Just Cause 4 bietet die umfangreichste und schönste Spielwiese der Serie bisher und optimiert einige Bereiche vom Vorgänger wie die generischen Gegner oder zu schnell wiederholenden Missionsabläufe. Zusätzlich bietet der Titel (zumindest am PC) eine großartige technische Performance dank der neuen Apex Engine und bekommt trotz unfertiger Zwischensequenzen und einigen mühsamen NPC-Begleitermissionen eine klare Empfehlung von uns.

Positiv

+ Verbesserte Gegner KI/Vielfalt

+ Umfangreiche Spielewelt mit überraschend viel Abwechslung

+ Großartige Performance (PC)

+ Neue Enterhaken-Funktionen überzeugen

Negativ

– Unfertige Zwischensequenzen

– Mühsame NPC-Begleitermissionen

– Trotz vieler bekannter Gesichter eine sehr seichte Story

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer