Journey of a Roach: PC Review

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Die Menschheit hat sich durch nukleare Kriege selbst ausgelöscht. Doch im Intro erwähnt niemand den Satz „War. War never changes.“, weshalb das Spiel auch nicht Fallout, sondern Journey of a Roach heißt und das Setting aus dem Blickwinkel der Kakerlaken zeigt. Dem sympathisch dargestellten Ungeziefer hat die Strahlung und Verseuchung nicht geschadet und so leben sie ihr Leben in Daedalics und Koboldgames neuestem Werk mehr oder weniger gemütlich weiter. Ob es auch für das Point&Click Adventure Journey of a Roach eine Überlebenschance gibt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Immune Kakerlaken

Während die Menschen durch die Radioaktivität ausgestorben sind, wurden die Kakerlaken einfach nur größer. So spazieren zwei von ihnen vom Untergrund an die Oberfläche. Die eine davon heißt Jim und ist der Protagonist von Journey of a Roach. Jim möchte endlich eine Blume sehen, in einer Blumenwiese liegen, mit der Blume Gassi gehen, gemeinsam den Sonnenuntergang genießen und was Kakerlaken sonst noch so mit Blumen tun (keine Bienchen und Blümchen Dinge!). Das ist die Rahmenhandlung des Spiels, welche nach ein paar Stunden auch wieder zu Ende ist. Journey of a Roach ist ziemlich kurz geworden.

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Daedalics eigentliche Stärken

Mit welcher Freude erinnern wir uns doch an die erst kürzlich abgeschlossene Deponia Trilogie. Wenn wir uns dann Journey of a Roach anschauen, fällt ein Detail sofort auf: Es gibt keine gesprochenen Dialoge! Die Insekten unterhalten sich alle nur mit Hilfe von Sprechblasen, wo Skizzen bzw. Zeichnungen von dem zu sehen sind, was gerade gesagt wird. Dabei sind diese „ungesprochenen Dialoge“ ganz nett, sie kommen aber nicht an die Qualität der fantastischen Synchronsprecher heran, welche Daedalic z.B. bei Deponia oder Edna bricht aus einsetzt. Das bedeutet nicht, dass die Gespräche nicht lustig wären oder gar schlecht sind, man ist nur schon Besseres von Daedalic Adventures gewohnt und auch an ähnlich angelegte Spiele wie Machinarium kommt das Spiel nicht ran – dafür fehlt dem Spiel ein wenig die Substanz und der rote Faden. Noch dazu kommt der verstärkte Einsatz von Slapstick-Einlagen. Dies ist grundsätzlich keine schlechte Idee, viele Animationen wirken in Journey of a Roach aber zu statisch. Trotzdem muss gesagt sein, dass es das Spiel trotzdem schafft, humorig zu sein, vor allem die beiden Kakerlakenkumpels sind immer wieder für ein paar lustige Späße gut.

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Erweiterte Dimension

Was auch sofort auffällt, ist die Tatsache, dass Journey of a Roach, bis auf die gezeichneten Zwischensequenzen in 3D ist und nicht wie gewohnt im 2D Comic-Look stattfindet. Dabei ist ein interessanter Gameplaykniff möglich: Jim kann, wie es sich für eine Kakerlake gehört, die Wände hochgehen. Dann dreht die Kamera mit und alles sieht wieder horizontal aus. Dieses Feature ist cool und spielt auch in manchen Rätseln eine gewisse Rolle. Die Knobeleien sind teilweise spannend und logisch, teilweise aber auch ein endloses Trail and Error. Als zusätzliches Hindernis taucht da die etwas fummelige Steuerung mit dem Gamepad auf, wodurch dieser Vorgang noch zusätzlich verlängert wird. Mit Tastatur und Maus hat man da weit weniger Probleme, Jim wird dann mit WASD gesteuert und alles andere spielt sich wie bei jedem klassischen Point&Click Advenutre. Durch das 3D sind die Hintergründe und Objekte bei Weitem nicht so detailliert und hübsch, wie in den schon vorher genannten Spielen. Gut, dass eine Kanalisation wenig farbenfroh ist, das kann man verkraften, aber es fehlt einem die Liebe zum Detail, welche Daedalic Spiele ansonsten an den Tag legen. Es gibt zu wenig Details und außerdem fehlt in gewissen Abschnitten auch ein bisschen Charme bzw. ein Augenzwinkern, welches das triste Setting gut vertragen hätte.

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Zusammenfassung

Die Liebe zum Detail vermisst man an vielen Ecken und Enden wie z.B. bei der Grafik, beim Soundtrack, welcher nervig werden kann, bei den Zwischensequenzen, usw. … Schade, denn Journey of a Roach hat Potenzial und schafft es mich immer wieder mal zum Schmunzeln zu bringen und mich mit seinem grundsätzlich freundlichen Look, der dem finsteren Endzeitszenario gegenübersteht zu ködern. Dann muss ich mich aber durch teilweise unlogische oder mühsame Rätsel durchklicken und nach drei bis vier Stunden kommt bereits der Abspann. Journey of a Roach ist kein schlechtes Spiel und das unverbrauchte Kakerlaken-Endzeit-Setting ist eine schöne Idee. Durch die vielen störenden Kleinigkeiten hat das Spiel noch deutlich Luft nach oben.

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Written by: David Kolb

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