Inside Switch Review – Faszinierend und verstörend zugleich

Als auf Microsofts E3 Media Briefing 2014 mit Inside der neue Titel des dänischen Indie-Studios Playdead in einem wortkargen Trailer angekündigt wurde war das Interesse aufgrund des Erfolges des Vorgängerprojekts Limbo sehr groß. Danach wurde es etwas länger still um Inside, ehe das Spiel im Sommer 2016 für die Xbox One, den PC, die PS4 und 2017 für iOS erschienen ist. Am 28. Juni hat Playdead nun auch Inside zusammen mit Limbo für die Nintendo Switch veröffentlicht. Erfährt in unserem Review, wie sich der geistige Nachfolger von Limbo auf Nintendos Hybriden so geschlagen hat.

Düster, bedrückend, mysteriös

Das Spiel wirft euch ohne große Vorgeschichte als kleinen namenlosen Jungen direkt in das Geschehen wo ihr auf der Flucht vor maskierten Männer in Anzügen, blutrünstigen Hunden, gefährlichen (und überaus brutalen) Selbtschussanlagen und anderen Hindernissen seid. Das Spielprinzip gleicht hierbei dem von Limbo: Ihr lauft in einer 2D Umgebung mit geskripteten Sequenzen von A nach B und müsst dabei auf die Umgebung im Hintergrund achten um so eure Aktionen richtig timen zu können. Neben den Fallen und Hindernissen müsst ihr auch Rätsel lösen, welche ihr mittels schieben und drücken von Schaltern löst. Es gibt aber noch eine weitere und entsprechend absurdere Variante von Rätsel- und Geschichlichkeitspassagen: In einigen Abschnitten müsst ihr euch mit dem Jungen in speziellen Deckenlampen-artige Terminals einklinken um hirntote Menschen kontrollieren und steuern zu können, welche bestimmte Bereiche für das Voranschreiten aktivieren. Insgesamt spielt sich Inside hierbei sehr flüssig, fällt jedoch durch so manch unnötige Trial and Error Passage manchmal negativ auf.

Das Gameplay wird von der mysteriösen Story und ihrer düsteren Atmosphäre nur noch mehr unterstützt: Wir tun uns schwer die Story von Inside in Worte zu fassen, da ab Minute Eins große Fragezeichen aufkommen, welche sich allerdings ab dem ersten Drittel zu einem schönen roten Faden zusammentun. Inside erzählt keine Geschichte im klassischen Sinn sondern lässt die bewegten Bilder für sich sprechen und das ist wirklich gelungen: Die Welt des Spiels ist deprimierend, düster, erdrückend, brutal und dystopisch. Viele Menschen haben kein Hirn mehr und lassen sich wie Vieh steuern, kontrollieren und zu Massenmaterial verarbeiten. Wer aus der Reihe austritt oder (oft unbeabsichtigt) zu langsam ist wird gnadenlos aus dem Verkehr gezogen. Das verstörendste ist aber das letzte Drittel des Spiels, welches neben intensiven visuellen Eindrücken auch zum Nachdenken anregt.

Lange Ladezeiten, gute Performance

Technisch bekommt ihr im Handheldmodus die obligatorischen 720P und im TV Modus 900P bei jeweils 30FPS geboten. Die Performance des Spiels ist jedoch durchgehend stabil und wir konnten keine Einbrüche in der Framerate feststellen. In Sachen Detailgrad wurden jedoch ein paar Abstriche gemacht: So wirkt die Optik auf Nintendos Hybriden im Hinblick auf den ohnehin schon grauen Grundtenor des Spiels mitunter sehr neblig.

Ebenfalls unangenehm aufgefallen sind die doch recht langen Ladezeiten zum Start des Spiels selbst und dem Laden eines Spielstands. Rechnet hierbei mit bis zu 60 Sekunden, was im Gesamtkontext betrachtet manchmal etwas störend wirkt. Der Sound hingegen liefert entsprechend der Atmosphäre des Spiels einen sauberen Eindruck ab. Ebenfalls nutzt Inside das HD Rumble Feature der Joycons und des Pro Controllers geschickt aus und kann durch seine individuellen Vibrationspunkte überzeugen.

Fazit

Inside ist ein atmosphärisch extrem dichtes, verstörendes und intensives Spielerlebnis, dass durch die gelieferten Eindrücke viele Fragen aufwirft und zum nachdenken anregt. Zwar hat der Titel von Playdead mit langen Ladezeiten und so manch unnötigen Trial & Error Passagen zu kämpfen, jedoch sollten Fans immersiver und tiefsinniger Abenteuer in jedem Fall zuschlagen, da es sich bei Inside um ein besonderes Erlebnis handelt, was man nicht jeden Tag geboten bekommt.

Positiv

+ extrem dichte Atmosphäre

+ spannende Stealthpassagen

+ nachdenkliche Story

+ Ansatz der Erzählweise

Negativ

– unnötige Trial & Error Passagen

– teils lange Ladezeiten

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.