Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung Review – Mehr Hyrule als Warriors

Nach dem eher durchschnittlichen ersten Hyrule Warriors – Ableger für die Wii U und der Hyrule Warriors: Definitive Edition für die Nintendo Switch, hat sich Nintendo entschieden spontan im September dieses Jahres Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung anzukündigen. Wir konnten den am 20. November erscheinenden Nintendo Switch Titel bereits die letzten Wochen ausgiebig anspielen und verraten euch im Test, ob sich ein Kauf lohnt und auch was Fans von The Legend of Zelda: Breath of the Wild erwarten können.

Aus den Fehlern gelernt

Der anfängliche Versuch The Legend of Zelda mit dem Musou-Genre zu vereinen, ist darin gescheitert, die Story und Elemente, die eigentlich The Legend of Zelda ausmachen, ordentlich zu verarbeiten, daher wirkte es wie ein liebloser Dynasty Warriors – Ableger. Man hat hier Entwickler Omega Force nochmals eine Chance gegeben und dieses Mal ist das Experiment deutlich besser geglückt. Einhundert Jahre vor Breath of the Wild angesetzt, trefft ihr einige bekannte Gesichter aus selbigem Spiel und kämpft euch in guten 12-15 Stunden an Spielzeit durch eine packende Geschichte, die weder neue Fans, als auch jene der Breath of the Wild gespielt haben, enttäuschen wird. Die Qualität der Zwischensequenzen überzeugt durchgehend und sowohl das Pacing, als auch die einzelnen kurzen Einleitungen zu jeder neuen Hauptmission, sind sehr gut gewählt. Spätestens nach dem Durchspielen von Zeit der Verheerung sollte man sich an Breath of the Wild ranmachen, um etwas mehr über die Welt und Hintergründe der einzelnen Charaktere zu erfahren. Mit fast zwei Stunden an reinen Zwischensqeuenzen gehen diesemal Fans von The Legend of Zelda definitiv nicht leer aus und bekommen einen gelungenen Einblick in die Welt und Charaktere, die mit Breath of the Wild aufgebaut wurden. Der Fan-Service zieht sich hier von einzelnen Gegner, Schauplätzen, Gegenständen und Charakteren, bis hin zum Aufbau der gesamten Karte und den Soundtracks jeder Ebene. Ein gelungenes Gesamtbild, was für Fans der Reihe so gut wie nichts zu wünschen übrig lassen wird.

Wir empfehlen unbedingt die Demo im Nintendo Switch eShop auszuprobieren, da der Spielstand komplett ins Spiel übernommen wird.

Optimierte Gameplay-Elemente überzeugen

An The Legend of Zelda – Inhalten fehlt es also in keinem Bereich, aber wie sieht es mit dem Gameplay aus? Die Musou-Elemente aus dem Vorgänger wurden deutlich um einiges an Abwechslung, Spieltiefe und Vielfalt erweitert. Den Feuerstab gibt es jetzt auch noch in einer Eis- und Blitz-Variante und kann laufend von den passenden Gegner erkämpft werden. Gerade stärkere Bossgegner erfordern oftmals den Einsatz des Stabes, um es leichter zu machen, ihren Schild zu brechen und danach eine Menge Schaden verteilen zu können. Auch im Gameplay-Bereich ähneln sich sehr viele Elemente, haben aber jeweils eigene Animationen und vor allem Variationen pro Charakter erhalten. Link, Zelda und andere Helden können zwar alle einen Eiszauber durchführen oder Bomben werfen, nur ist jede einzelne Fähigkeit pro Charakter anders animiert und hat auch verschiedene Wirkungsgrade. Ein weiterer Schritt weg von der zu Musou-lastigen Ausrichtung des Vorgängers ist auch die Reduzierung der Taktik-Komponente. Ihr müsst euch weitaus weniger um das Erobern von einzelnen Stützpunkten kümmern, sondern habt ständig klare Hauptziele und könnt über den Start-Button eure Mitstreiter schon einmal zu den offenen Punkten vorschicken. Wirklich nützliche Dinge machen die anderen spielbaren Charaktere dort aber dann nicht, und der Wegfall der taktischen Komponenten lässt die berechtigte Frage offen: Warum überhaupt noch ein Musou-Game? Als Action-RPG wäre der Titel durch die doch sehr reduzierten Gameplay-Elemente auch durchgegangen. Natürlich macht es wenig mehr her Massen von Goblins oder anderen bekannten Gegnern aus dem Hauptspiel zu bezwingen, aber spielerisch steht hier am Ende des Tages nur noch der Kampf und die Bosse im Vordergrund.

Hyrule Warriors Fuse Weapon Waffenschmiede Review
Da ihr in den Kämpfen massig an Waffen und Ressourcen erhaltet, könnt ihr diese gleich bei der nächsten Schmiede nutzen um euer Lieblingswaffe um weitere Level und Perks zu erweitern.

Etwas ärgerlich erweist sich auch der Aufbau vieler Level. In Nebenmissionen spawnen Gegner teilweise viel zu spät oder gar nicht, hin und wieder bricht leicht die Framerate ein und die eigentlich essentiellen Heilitems sind viel zu rar platziert. Ein K.O. ist zwar nur mit dem Verlust von wenigen Rupien verbunden, aber gerade durch die Tatsache, dass man jedem Endboss einfach davon laufen kann und weiter ohne Zeitdruck die Welt durchsuchen kann, sollte es im Rahmen sein, irgendwo auf der Karte ein paar Ressourcen zu generieren. Oftmals ist es leichter, sich vom Gegner bezwingen zu lassen, da man sowieso mit einer vollen Lebensleiste für alle Charaktere beim nächsten Checkpoint weitermachen kann. Die unzähligen Hauptmissionen werden des Öfteren durch eine Art Rail-Shooter-Einlage aufgelockert, die man so vermutlich schon seit vereinzelten PlayStation 2/GameCube-Spielen nicht mehr gesehen hat. Wirklich Spannung oder fordernde Aufgaben bringen diese Missionen nicht mit sich. Mehr überzeugen hingegen können die vielen Nebenaufgaben und anderen Aktivitäten auf der Karte. Gesammelte Ressourcen können dem jeweiligen Gebiet zur Verfügung gestellt werden, um euren Charakter zu verbessern und mit neuen Move-Sets zu versorgen. Bei genügend Spenden in einem Gebiet, bekommt ihr dann noch extra Boni oben drauf. Der kleine Wächter soll hier anscheinend als Hilfe dienen, was ihr von der Vielzahl an Icons auf der Karte als nächstes angehen solltet, nur als wirklich hilfreich erweist sich der kleine Kerl in der Praxis nicht. Oftmals wird euch eine Ressourcen-Quest angezeigt, für die euch einige der notwendigen Gegenstände fehlen, oder eine Nebenaufgabe, für die ihr noch zu niedrig im Level seid.

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung Co-Op Modus
Ihr könnt das gesamte Spiel auch zu zweit lokal im Co-Op durchspielen.

Ein wirkliches Highlight ist der neue Zwei-Spieler-Modus; ihr könnt sowohl die Hauptmissionen als auch Nebenaufgaben zu zweit im lokalen Co-Op durchspielen. Entweder verbunden mit zwei Pro Controllern oder jeder einzeln auf einem Joycon. Aufgrund der Komplexität und der Action des Gameplays, sollte hier aber eher zum Pro Controller gegriffen werden. Kleine extra Framerate-Einbussen muss man zwar in Kauf nehmen, aber dafür, dass diese Möglichkeit überhaupt integriert wurde, gibt es einen großen Pluspunkt an die Entwickler. Das überarbeitete Gameplay begeistert trotz an fehlenden Taktik-Komponenten und der Musou-Basis dahinter. Die vielen Animationen und spielbaren Charaktere machen hier einiges wieder gut.

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung erscheint am 20. November exklusiv für die Nintendo Switch. Hier könnt ihr den Titel bereits vorbestellen.

Fazit

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung macht viele Fehler seines Vorgängers wieder gut und liefert eine unglaublich gelungene Geschichte und Welt für Fans von The Legend of Zelda: Breath of the Wild und alle, die es noch werden wollen. Musou-Fans wird es etwas an Taktik fehlen, aber falls man mit kleineren Gameplay-Unstimmigkeiten leben kann, bekommt man hier das beste Hyrule Warriors bisher.

Positiv

+ Unglaublich gelungene Geschichte und Umsetzung der Welt aus Breath of the Wild

+ Gameplay, Abwechslung und Menüführung deutlich besser als im Vorgänger

+ Soundtrack, Charaktere und Schauplatz lassen wenig für The Legend of Zelda – Fans zu wünschen übrig

+ So gut wie gesamtes Spiel im Zwei-Spieler-Modus spielbar

Negativ

– Taktische Musou-Komponenten fehlen oder gehen komplett unter

– Andere spielbare Charaktere und Lager wirken recht nutzlos im Kampf

– Rare Verteilung von Heilmittel in den diversen Schauplätzen etwas unlogisch

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer