GTA : The Trilogy – The Definitive Edition – Ein kleiner Einblick in das Desaster von Rockstar Games

Wie haben wir uns nicht alle gefreut, die PS2-Klassiker von Grand Theft Auto in einem offiziellen Remaster zu sehen. Ein neuer Anstrich, verbesserte Steuerung, ein Ausbügeln alter Bugs – das hätte eine echte „Definitive Edition“ ausgemacht. Nun ja, zumindest beim neuen Anstrich hat Rockstar Games nicht gelogen. Die neuen Texturen sehen – wie auch schon im Teaser gezeigt -, wirklich besser aus, allerdings nur auf der eigentlichen Landschaft, den Gebäuden und den Fahrzeugen.

Augenscheinlich sieht die San Andreas besser aus, doch der Schein trügt.

Zudem gibt es ein aufgeräumtes Interface, ein Waffenrad und besser gesetzte Checkpoints. Doch damit sind die positiven Dinge der GTA : The Trilogy auch schon abgezählt! Kommen wir nochmal zur Grafik: was im Bild oben noch relativ viel Hoffnung macht, wird mit dem nächsten Screenshot gleich wieder zerstört.

Hurra, GTA gibt es jetzt als Cartoon

Tommy Vercetti und sein Auftraggeber sehen so aus, als würden sie gleich an einer Partie Worms teilnehmen.

Da Rockstar die ganzen Unschärfen der Originale entfernt hat, dafür aber keine neuen Charaktermodelle programmiert hat, wirken all die GTA-Charaktere nun klobig und fast cartoon-artig. Das hat auf PlayStation 2 natürlich niemanden gestört, allerdings sind wir inzwischen schon drei Konsolengenerationen weiter und die Darstellung eines Menschen mit echten Proportionen kein Problem mehr. Über Geschmack lässt sich streiten, aber die falschen Proportionen zusammen mit den bunten Farben wirken einfach falsch. Man kann hier vielleicht noch argumentieren, dass es ein Austauschen der Modelle zu weit für ein Remaster geht, doch sehen wir uns in diesem Fall die „verbesserten Wettereffekte“ an, die der Entwickler verspricht.

Das schlechteste Schlechtwetter aller Zeiten

„Everywhere you go, always take the weather with you!“

Jesus Christus! Was ist das? Der Tag des jüngsten Gerichts? Ein Napalmabwurf? Ein Cheat, der den gesamten Spielstand ruiniert hat? Falsch gedacht, es ist ein ganz normaler Regentag in San Andreas. Ein Umstand, der schlecht für alle epileptischen Anwohner sein dürfte, den solche Effekte können jederzeit einen Anfall auslösen. Es sind nicht die Gangster und die Mafia, die San Andreas und Liberty City zu solch einem harten Pflaster machen, sondern die haarstreubenden Wettereffekte. Es wird wohl für jeden Spieleveteranen schwer sein, schlechtere Wetterdarstellungen in einem Titel zu finden, als in der „definitiven“ GTA Trilogy.

Komplett falsche Translationen

Damals wie heute wünscht sich wohl niemand, hier essen zu müssen.

Grand Theft Auto ist bekannt für seinen juvenilen Humor. Von den Radioprogrammen mit den satirischen Witzen, bis zu der fiktiven Biermarke Pißwasser – alle drei Titel waren gespickt mit Witzen, die mehr auf Pubertierende als auf erwachsene Spieler abzielen. Dennoch schafft es die GTA Trilogy auch diese seichten Seitenhiebe zu verunstalten. Beispielsweise gibt es im Original einen Hot-Dog-Stand in Vice City der „Shaft Hot Dogs – The Taste of a Real Mans Meat“ anbietet. Ja, es ist ein dummer Penis-Witz! Dennoch steht in der neuen Version „Heat“ statt „Meat“ auf dem Schild, was genau null Sinn ergibt. Anscheinend hat Rockstar eine A.I. für den Job genutzt, die sich ganz gründlich verlesen hat. Überprüft sind die Ergebnisse dann wohl auch nicht worden.

So… viele… verdammte… Bugs & Glitches!!

An Big Smokes Stelle hätte hier wahrscheinlich jeder mit dem Schläger draufgehauen!

Man kann über all die vorherigen Punkte mit einem kleinen Patch und jeder Menge Wohlwollen hinwegsehen, doch der Punkt, der den „definitiven“ GTA-Versionen das Genick bricht, sind die unzähligen optischen Bugs und Glitches. Es ist fast so, als hätte man bei Rockstar die gesamte Arbeit einem einzelnen Praktikanten überlassen, der nicht wüsste, ob die Fangemeinde gerne mehr oder weniger Glitches in den neuen Versionen hätten. Schlussendlich hat er sich ganz offensichtlich für „Etwas mehr kann ja nicht schaden!“ entschieden. Autos, die durch die Luft katapultiert werden, verzerrte Gesichter, Personen und Fahrzeuge rutschen durch Wände und den Boden – hier wurde ganze Arbeit geleistet. Vielleicht hat Rockstar den Starkregen in der Hoffnung programmiert, der Spieler würde dann all das nicht sehen können!

Die definitiv schlechtesten Edition von Grand Theft Auto

Das Volk hat gesprochen, das Urteil ist klar!

Wir haben in unserer Liste sogar einige Dinge ausgelassen: die ständigen Framerate-Einbrüche, die fehlenden Radio-Songs aus den Original-Titeln, der schlechte Code, in dem sogar noch der berüchtigte Hot-Cofe-Mod enthalten ist. Rockstar Games hat GTA : The Trilogy – The Definitive Edition anscheinend in ein paar Wochen mit wenigen Ressourcen zusammengeworfen und damit die bisher schlechteste Leistung ihrer Laufbahn geleistet. Für ein Unternehmen, das mit GTA Online Milliarden einnimmt, nichts weniger als eine Riesenschande. Die absolute Krönung bleibt aber: Zum Release dieses „definitiv“ tollen Machwerks sind die originalen Versionen von GTA 3, GTA: Vice City und GTA: San Andreas aus jedem digitalen Store entfernt worden. So bleibt gar keine andere Möglichkeit mehr, als die Klassiker gezwungenermaßen auf diese Weise zu spielen.

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger

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