Good Job! Review – Endlich richtig von Zuhause aus arbeiten

Hatte nicht jeder schon mal einen Job, den er nicht besonders mochte? Ganz ehrlich, viele Leute – mich eingeschlossen – hatten bereits Stellen, die sie aktiv gehasst haben, gefüllt mit einfachen Aufgaben, die die Zeit zum Stillstand bringen. Doch nun habt ihr endlich einen guten Job – wenigstens auf der Konsole. Solltet ihr im Homeoffice Langeweile erleben oder die Kollegen vermissen, könnt ihr das gewohnte Arbeitsleben mit etwas verrückteren Aufgaben sowie kreativen Lösungswegen nachspielen. Vielleicht möchtet ihr auch eure Kinder ausnahmsweise in den Arbeitsalltag integrieren. Dank Entwickler Paladin und Publisher Nintendo ist all das jetzt mit Good Job! möglich.

Ein Allrounder für jeden Job

Ihr übernehmt die Rolle des aufstrebenden Nachwuchses eines Unternehmens-CEO und müsst auf altmodische Weise aufsteigen: indem ihr jeden Job nach besten Kräften erledigt. Wenn ihr jemals für ein größeres Unternehmen gearbeitet habt, wisst ihr, wie streng dabei mit Gesundheit und Sicherheit umgegangen wird – aber keine Sorge, das scheint hier nicht der Fall zu sein. Denn es steht euch frei, jede Aufgabe so zu bearbeiten, wie ihr es für richtig haltet, und das Unternehmen scheint nicht einmal besonders besorgt über den Schaden zu sein, den ihr auf diesem Weg verursacht. Es gibt zwar Punkteabzug, aber auch wenn nach Abschluss einer Aufgabe das Großraumbüro nur noch aus dem reparierten Projektor und einem Stuhl davor besteht, gilt dies als erfolgreich. Ihr werdet dafür später sogar befördert.

Die Arbeitsweise

Die Level des Spiels sind auf die verschiedenen Stockwerke des Bürogebäudes verteilt. Jede Etage hat ein bestimmtes Thema, angefangen vom Erdgeschoss bis hoch zum Penthouse. So ist beispielsweise der erste Stock voller kleiner Besprechungsräume, Abstellräume und Toiletten, während das nächste Stockwerk eher als Lagerbereich mit großen Kisten und Gabelstaplern dient. In jeder Ebene werdet ihr in mehreren Räumen jeweils mit einer bestimmten Aufgabe beauftragt. Sei es, einen kaputten Internetserver durch einen neuen zu ersetzen, sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter aus ihrer Pause zurückkehren, oder die gesamten Blumen in der Umgebung zu gießen. Wie ihr dies erledigt, liegt ganz bei euch, und hier beginnt der Spaß wirklich. Im finalen Raum des ersten Stockwerks muss man beispielsweise einen Projektor in einem großen Konferenzraum anschließen, der voll mit Mitarbeitern ist.

Das Problem ist, dass der Projektor oben in einem Lagerraum eingeschlossen ist. Jetzt könnte man einfach die entsprechenden Türen entriegeln und das Gerät langsam von Raum zu Raum rollen, ohne dass etwas zu Bruch geht. Aber warum nicht ein bisschen Zeit sparen und stattdessen das Fenster mit Blick auf den Konferenzraum einschlagen? Sicher, ein paar tausend Dollar Schaden entstehen dabei, aber die Arbeit muss schließlich schnell erledigt werden, oder? Wie eingangs erwähnt gibt es dafür dann zwar Abzüge bei der Bewertung am Ende, aber für Schnelligkeit werdet ihr ebenfalls belohnt und könnt die Schäden damit häufig ausgleichen.

Kleide dich stets für den Job, den du willst..

Zusätzlich gibt es in allen Levels noch Kleidungsstücke, mit denen ihr euren Charakter individuell gestalten könnt, darunter Mützen, Warnwesten, Thor-Helme, Schnorchel und vieles mehr. Diese sind oft leicht zu erkennen, aber teilweise in schwer zugänglichen Bereichen versteckt, sodass ihr möglicherweise Schaden anrichten müsst, wenn ihr diese sammeln möchtet. Wenn ihr ein neues Kleidungsstück anzieht, wird das aktuelle einfach fallen gelassen. Jedoch kann alles, was ihr jemals aufgenommen habt, auch über einen Anpassungsbildschirm im Pausenmenü abgerufen werden und geht also nicht verloren.

Mit einem Mal ist der Job nicht getan

Es gibt jede Menge Potenzial für den Wiederspielwert, wenn ihr neue Wege findet, um die Aufgaben am schnellsten und so effizient wie möglich zu erledigen. Wenn ihr also ein Perfektionist seid, sollte das etwas für euch sein. Good Job! ist generell entweder alleine oder mit einem Koop-Partner spielbar. Zusammen zu spielen macht extrem großen Spaß, leider ist aber keines der Level speziell für diesen Zweck entwickelt worden. Ihr erledigt genau die gleichen Aufgaben wie im Einzelspielermodus, verursacht mit einer anderen Person im Mix dafür natürlich doppelt so häufig unnötiges (oder gewolltes?) Chaos. Auf der anderen Seite könnt ihr, wenn ihr harmonisch zusammenarbeitet, Aufgaben in Rekordzeit erledigen, wobei eine Person Objekte aus dem Weg zieht, während die andere wichtige Ausrüstung trägt oder bewegt.

Bei Good Job! gibt es ehrlich gesagt wenig zu beanstanden. Der Gesamtton des Spiels ist unglaublich verspielt, während euer Charakter im Umgang mit seinen Kollegen fast schon misanthropisch wirkt- eine typische Arbeitsatmosphäre eben. Es gibt allerdings auch Probleme im virtuellen Job, darunter ein leichtes Stottern beim Ziehen bestimmter Objekte sowie das bekannte Problem, dass der isometrische Kamerawinkel bestimmte Blickwinkel blockiert. Einmal konnte eine Aufgabe nicht beendet werden, da ein Ziel nicht richtig anerkannt wurde, und an manchen Stellen muss man Objekte frustrierend präzise ablegen. Schön wäre es zum Beispiel auch, wenn die NPCs auf das Chaos reagieren oder euch sogar Tipps geben, solltet ihr gar nicht vorankommen. Dennoch ist Good Job! das diesjährige Untitled Goose Game und ein hervorragendes Beispiel dafür, warum abwechslungsreiches Gameplay so wichtig ist.

Fazit

Good Job! ist eine wunderbare Überraschung, die jeder mal ausprobieren sollte und aufgrund der anfängerfreundlichen Steuerung auch kann. Dank seiner urkomischen Physik haben scheinbar geringfügige Aufgaben das Potenzial, eine vollkommene Zerstörung herbeizuführen, ob beabsichtigt oder nicht. Das Bewertungssystems sorgt für genügend Wiederspielwert. Abgesehen von leichten technischen Problemen kommt der Release zu einem Zeitpunkt, an dem wir alle ein bisschen Lachen vertragen können und Good Job! garantiert, genau das zu tun.

Positiv:

– ideenreiche Aufgaben, die sich immer unterscheiden

– Wiederspielwert durch Kostüme und Bewertungssystem

– toller Grafikstil und eingängiges Design

– leichte Steuerung mit einfacher Anleitung

– lustiges Einsteigerspiel, auch für Kinder

Negativ:

– kleinere Probleme mit der Steuerung und selten auch mal Bugs

– stellenweise extrem genaue Positionierung notwendig

– Koop-Modus leider nur aufgesetzt

Good Job! ist am 26. März 2020 für Nintendo Switch erschienen.

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Nick Erlenhof

Hitoshura, Sith & FOXHOUND-Spectre