Godfall PS5 Review – Loot, das Spiel

Mit einer kleinen Verspätung können wir auch jetzt endlich den letzten großen Titel aus dem PlayStation 5 Launch Line-Up vorstellen. Entwickler Counterplay Games (bisher bekannt durch Duelyst), hat sich an einem Action-RPG mit starkem Fokus auf Loot zum Launch der neuen Konsolengeneration versucht, doch warum Godfall trotz der recht ansehnlichen Optik definitiv nicht eure Zeit und vor allem euer Geld wert ist, findet ihr hier im Test heraus.

Story? Wer braucht schon sowas.

Erde, Wasser, Feuer und Luft – das sind die Elemente von Godfall über die ihr euch, genauso wie um den Rest der Welt, absolut keine Gedanken machen müsst. Nach einer kurzen Zwischensequenz zu Beginn des Spiels, die euch die Protagonistin und ihren Bruder vorstellt, ist es schnell vorbei mit den Bemühungen der Entwickler euch auch nur irgendwie für die Welt von Godfall zu begeistern. Ein paar erste „Story“-Missionen machen euch mit den Fertigkeiten eures Charakters und dem Crafting-System des Spiels vertraut und kurz darauf gibt es nochmals eine Vorstellung aller bevorstehenden Bosskämpfe, bis hin zum finalen Endboss-Kampf gegen euren Bruder, der euch bis dahin nur in ein bis zwei Minuten einer Zwischensequenz vorgestellt wird. Das Setting, viele Schauplätze und Gegner wirken etwas aus griechischer und ägyptischer Mythologie entlehnt, aber wie bereits erwähnt, verschwendet das Spiel relativ wenig Zeit damit, euch auch noch irgendeinen Hintergrund zu den einzelnen Welten und Gegnern zu liefern. Einen Großteil der 8-10 Stunden an Spielzeit bis zum finalen Kampf verbringt ihr in Aufzügen: Nicht nur für die sehr kreativ ausgefallen „Tower of Trials“, sondern auch vor so gut wie jedem großen Endbosskampf und wieder vor dem finalen Showdown, um euch die ohnehin schon öfters bezwungenen Gegner nochmals vor die Füße zu werfen. Wenn ein Spiel die Umschreibung „repetitiv“ verdient, dann auf jeden Fall Godfall! Als Trostpflaster bietet der Titel zumindest wie auch Anthem oder Avengers die Möglichkeit die Kämpfe mit bis zu zwei weiteren Spielern online zu absolvieren.

Godfall Screenshot
Zwischenbosse dienen rein dazu, um Gegenstände zu farmen, damit ihr in den Hauptmissionen vorankommt und sind genauso schnell wieder vergessen, wie die einzelnen Bewohner der Welt von Godfall.

Als Looter-Slasher macht der Titel zumindest im Bereich „Loot“ alles richtig: ihr levelt schnell, das Pacing passt, und durch die minimalen Ladezeiten und gut gesetzten Checkpoints ist man schnell wieder im Geschehen – auch nach unzähligen Abstürzen des Spiels. Bossgegner haben interessanterweise Abschnitte, die mit jedem Checkpoint gespeichert werden; dadurch könnt ihr den Boss quasi stückchenweise besiegen und auch beim Sterben direkt vom Checkpoint aus weitermachen, solange ihr genau den korrekten Bereich der Lebensanzeige erreicht. Kombiniert mit dem generischen Move-Sets der Bosse, die sich viel zu schnell wiederholen, kommt hier so gut wie keine Herausforderung auf. Zusätzlich haben fast alle Bosse einige Flächenangriffe, welches euch in einem auf Nahkampf fokussierten Spiel dazu nötigt, ständig Abstand vom Gegner zu halten. Als Fernkampf könnt ihr euren Schild werfen, der einmalig ein wenig Schaden verteilt, und euch während dem Wurf nicht zur Verfügung steht, um euch zu verteidigen. Ein Bogen oder Schusswaffen, wie beispielsweise in Devil May Cry, wären hier deutlich sinnvoller gewesen und hätten dem Spiel eine bessere Gameplay-Dynamik verliehen.

Die unterschiedlichen Schauplätze hätten einiges an Potenzial gehabt, wenn man mehr daraus gemacht hätte.

Wer bisher noch nicht von Anthem, Avengers oder auch Destiny genug an bunten Loot hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Jeder Gegner platzt möglichst spektakulär auf wie eine Piñata gefüllt mit 90% an Müll, den ihr als Spieler wieder manuell einzeln wiederverwerten müsst. Trotz dem Fokus auf Loot, bringt Godfall absolut nichts Neues an Mechaniken in das Genre und orientiert sich auch leider nicht einmal an den besten Spielen des Genres. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es laufend beim Aufsammeln von Loot oder der Animation zum Level-Up Framerate-Einbrüche (egal, ob im Performance oder Resolution-Mode). Einige Wochen nach dem offiziellen Release des Spiels, ist das leider immer noch ein großes Problem.

Godfall Crash PS5
Eines der ersten Spiele, das es schafft, während der Credits abzustürzen.

Ein klassischer Launch-Titel, wie er im Buche steht

Wir waren eigentlich bisher von der Qualität der PS5-Launch-Titel positiv überrascht, aber Godfall musste dann doch die Tradition von bescheidenen Start-Titeln zum Launch der neuen Konsolengeneration fortsetzen. Es nutzt zwar wie alle PS5-Titel gekonnt die neuen Dualsense-Features und sieht sieht in Hinsicht auf Loot, Bosse und Rüstungen sehr gut aus, doch im Gegensatz dazu wirken Gegner-Designs, Schauplätze und die Welt insgesamt wirklich eintönig. Gegenteilig zu Demon’s Souls scheint auch die Framerate im Resolution-Mode komplett stabil, dafür sieht man eigentlich relativ wenig grafische Unterschiede. Um dem entgegen zu wirken, empfehlen wir hier eher den Performance-Mode zu nutzen, da die 60FPS hier einiges an Spielspaß ausmachen. Godfall ist leider meilenweit von Genre-Größen wie beispielsweise Devil May Cry entfernt und bietet auch im Loot-Sektor absolut nichts, was man nicht schon in Spielen wie Anthem, Destiny und sogar Avengers besser gesehen hat. Die unglaublich eintönige Welt und kaum Bemühungen, den Spieler für die Spielwelt zu begeistern, sind die größten Mankos. Selbst nach dem Durchspielen, bekommt man durch die „Dreamstones“ nur die Möglichkeit serviert, nochmal genau dieselben Gegner mit einer leicht erhöhten Lebensleiste herauszufordern.

Godfall Endgame Dreamstones
Selbst die Endgame-Inhalte sind überschaubar, trotz Vollpreis für den Titel.

Fazit

Godfall ist mit Abstand einer der eintönigsten Titel, die wir die letzten Jahre zum Testen erhalten haben: Die kurze Spielzeit, der fehlende Wiederspielwert und keinerlei Bemühungen des Entwicklers, auch nur irgendetwas aus der Spielwelt und der Geschichte herauszuholen, machen Godfall zum schlechtesten der PS5-Launch-Titel.

Positiv

+ Angenehme Checkpoints und minimale Ladezeiten

+ Gelungenes Pacing

Negativ

– Eintöniges Welten- und Gegnerdesign

– Wenig Bemühungen, die Geschichte und Welt dem Spieler näher zu bringen

– Framerate-Einbrüche bei den meisten Animationen und Handlungen im Spiel

– Generische Abläufe, Gameplay-Mechaniken, Loot und Soundtrack

– Kaum Wiederspielwert und kurze Spielzeit

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer