God Eater 3 Review – Weniger Anime, mehr Monster

Nach dem eher dürftigen Paket von God Eater 2 Rage Burst und Resurrection bekommen Fans der Reihe jetzt ihren ersten richtigen Ableger auf der PS4 serviert. Ob God Eater 3 hier wirklich das Potenzial der aktuellen Konsolengeneration ausnutzt und was der Titel sonst so zu bieten hat, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Die Aragami Jagd geht weiter und wird komplexer

Mit immer wieder neuen Charakteren, Welten und bereits verteilten Ablegern über Hanhelds, ältere PlayStation Generationen und einem eigenen Anime kann man dann schon mal über die Jahre den Überblick verlieren. Zum Glück bleiben die Kernelemente der Serie ständig gleich: Aragami jagen. Um den Postapokalypse-Trend am Videospielmarkt 2019 treu zu bleiben zieht es Spieler neben Rage 2, Far Cry New Dawn und Metro Exodus auch in God Eater 3 in eine Zeit wo die Menschheit vor ihrer endgültigen Vernichtung steht. Leider optisch nicht ganz so ansprechend wie in den genannten Titeln, aber immerhin prall gefüllt mit Monstern zum Bekämpfen und verschlingen. Auch God Eater 3 legt den Fokus wieder auf einen umfangreichen Charakter Editor mit einem stummen Protagonisten. Zu Beginn noch als Gefangener werden euch die Grundprinzipien der Monsterjagd in ersten Tutorial Levels näher gebracht und euch die ersten Begleiter eurer Crew nach und nach vorgestellt. Durch die Verkettung einiger passenden Ereignisse landen kommt ihr dann doch etwas mehr an die frische Luft, aber auch hier wieder nur in Form von Aufträgen. Außer der Gefängniszelle bekommt ihr nur einmalig einen Tapetenwechsel in Form eines Schiffs wo ihr wie in den Vorgänger mit einzelnen NPCs interagieren könnt, eure Ausrüstung an die kommenden Aufgaben anpasst und auch eure Item-Vorräte aufstockt. Einen Quantensprung wie Monster Hunter World macht die Serie bei ihrem ersten Auftritt auf der aktuellen Konsolengeneration hiermit leider nicht. Die einzelnen Level, Monster und Umgebungen wirken leider ähnlich beschränkt und klein gehalten wie bei den bisherigen Handheld Ablegern. Außer ein paar zusätzliche Dialoge von NPCs bekommt man hier relativ wenig Neues zu bieten. Immerhin spielt der Titel gute zehn Jahe nach den Ereignissen aus den Vorgängern was etwas frischen Wind in euer Charakter-Umfeld bringt und ein paar neue Gegner vorstellt.

God Eater 3 Character Base Screen
Hier könnt ihr vor jedem Kampf eure Fähigkeiten und die Ausrüstung überarbeiten.

Das die sogenannten Ashlands leer sind/wirken durch die Tatsache, dass
Asche-ähnliche Partikel die Gebiete unbewohnbar machen ist absolut verständlich. Nur sind die ohnehin schon spärlich gesäten Gebiete dann obendrauf mit keinerlei für den Spieler nützlichen Utensilien bestückt. Jeder Level-Aufbau liefert so gut wie die gleiche Anzahl an Heilquellen und verteilten Items und auch die Gegner-KI sucht sich jedes Mal aufs Neue die nächste Heilquelle zur eigenen Position wenn ein gewisses Schadenslevel erreicht ist. Auch wenn das Setup ohnehin schon sehr trostlos gewählt ist, hätte man hier zumindest spielerische Feinheiten implementieren können um den Spieler eine passende Spielwiese zu bieten für die unzähligen Fähigkeiten und Waffen mit denen God Eater 3 aufwartet.

Endgame Inhalte, Assault Missionen und Fähigkeiten Vielfalt als Highlight

Wo die etwas öde Kampagne dann doch an Fahrt aufnimmt ist ab Rank 4-5 Missionen. In diesem Zeitraum herum werden euch auch Assault Missionen vorgestellt. Als quasi spontanes Even könnt ihr mit bis zu sieben anderen Spielern gegen mächtige Aragami antreten. Das Gameplay erinnert zwar bis auf das verschlingen eurer Gegner stark an die Monster Hunter Serie auf Speed, bietet aber doch einige Features die man eher aus schnelleren Hack and Slash Ablegern wie Devil May Cry kennt. Ihr könnt eure Gegner aus der Luft oder von erhöhten Umgebung attackieren und viele Kombos auch in der Luft weiterführen. Zusätzlich erlauben auch die auf Ausdauer beschränkten Schusswaffen oftmals etwas an Distanz zum Gegner aufzubauen oder eine taktische Flankierung wenn ihr mit realen Spielern zusammen arbeitet. Hier leidet das Spiel gerade in den letzten Missionen unter der schwachen Partner-KI. Endgame Aragami erfordern eine gute Zusammenarbeit mit euren Mitspielern und auch das korrekte Fähigkeiten-Setup um ausreichend Zusatzschaden zu verteilen und die Schwächen eurer Gegner auszunutzen. Ohne das richtige Team an realen Spielern endet es meistens damit, dass man mit seiner stärksten Waffe in den Aragamis klebt und auf den Angriffsbutton ohne Abwechslung einhämmert.

Cat God Eater 3
Schlafende Katzen und amüsante Begleiter heitern die trostlose Welt hier und da mal auf.

Was wäre ein God Eater Ableger ohne die richtigen Waffen? God Arcs sind
biomechanische Hybrid-Waffen der Firma Fenrir die nur ausgewählte
Adaptive God Eaters (AGE) tragen können. Euer Charakter und eure Begleiter gehören dazu und die Variation zwischen Schusswaffen, diversen Ausführungen von Schwerten und Schilden kann sich sehen lassen. Für jeden Spielstil und Geschmack ist hier etwas mit dabei und lässt sich beliebig mit aktiven und passiven Fähigkeiten bestücken. Die Kombination aus einsetzbaren Items, Nah und Fernkampf Waffen und den passenden Fähigkeiten gibt den Titel zumindest im Multiplayer mit realen Mitspielern eine ordentliche taktische Komponente die im späteren Spielverlauf immer mehr gefragt wird. Wirklich einsteigerfreundlich werden diese Komponenten dem Spieler zwar nicht näher gebracht, aber immerhin gibt es genügend Material in diversen Menüs zum Nachlesen. Mit großen Überraschungen für Veteranen kommt God Eater 3 am Ende des Tages dann aber doch nicht daher. Die Endboss Kämpfe sind zwar sehr gelungen aber dafür kennt man viele der kleineren Gegner bereits seit den ersten Ablegern und auch die Verteilung über die einzelnen Missionen hätte wie so vieles doch mehr Liebe zum Detail vertragen können.

God Eater 3 Endgame Screenshot Bosses
Immer stärkere Gegner warten in den späteren Missionen auf euch.

Das Potenzial der aktuellen Konsolengeneration wurde nicht ausgenutzt

Den Sprung vom Handheld auf den großen Bildschirm hat God Eater 3 leider nicht gemeistert. Bis auf vereinzelte Anime Zwischensequenzen wirkt alles an dem Titel veraltet und weiterhin auf die Limitierungen eines Handhelds reduziert. Sei es die schwachen Synchronsprecher, die lieblosen Charakter, Gegner und Level-Animationen oder generell der Umfang des Spiels. Fans der Serie werden sicherlich etwas aus den neuen Assault Missionen und dem stärkeren Multiplayer Fokus des Titels gewinnen können und auch spielerisch behebt der Titel endlich lästige Fehler der Vorgänger wie die schwache Kameraführung oder die fehlenden Herausforderungen, aber bietet immer noch zu wenig Feinschliff um es mit den Größen des Genres aufnehmen zu können.

God Eater 3 Screenshot Review

God Eater 3 erscheint am 8. Februar 2019 für PlayStation 4 und PC.

Fazit

God Eater 3 schafft es zwar vereinzelte Fehler seiner Handheld-Vorgänger auszumerzen, liefert aber im technischen Bereich und vor allem im Leveldesign nicht den Sprung den man sich mit der aktuellen Konsolengeneration erwartet hätte. Veteranen werden zwar ihren Spaß im Multiplayer und bei späteren Missionen haben aber sonst liefert der Titel leider zu wenig Anreize.

Street Fighter Collection Wertung

Positiv

+ Assault Missionen und spätere Boss Kämpfe bieten ausreichend an Herausforderungen

+ Waffenvielfalt und Charakter Editor überzeugen

+ Solides Gameplay

Negativ

– Potenzial der aktuellen Konsolengeneration wurde nicht ausgenutzt

– Schwaches Leveldesign

– Synchronsprecher und Animationen sehr dürftig ausgefallen

– Überladene Menüs/Fähigkeiten im Kampf und außerhalb

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer