Gameware listet alle Xbox One Konsolen aus

Microsoft hat Anfang dieser Woche über einen Tweet von Aaron Greenberg überraschend angekündigt ihr Modell zum Xbox Gamepass, bei welchem ihr wie bei Netflix gegen eine monatliche Gebühr über 100 Xbox360 und Xbox One Titel auf Abruf zocken könnt, umzugestalten: Fortan werden alle exklusiven Neuerscheinungen per Day One im Gamepass enthalten sein. Den Beginn macht demnach die Beta von Sea of Thieves, welche kommenden Monat an den Start geht.

Für Konsumenten ist dies natürlich ein toller Schritt und liest sich auf dem Blatt sehr verlockend, ist dieses Prinzip doch schon vom oben erwähnten Streaminganbieter und seinen Konkurrenten bekannt. Vor allem der Preis von 9,99 ist in diesem Fall ein weiterer Faktor der viele Xbox Gamer dazu bewegen wird sich eine Gamepass Mitgliedschaft zu besorgen. Weniger erfreulich ist das jedoch für den Einzelhandel, machen doch nicht Konsolen, sondern Spiele und Zubehör die eklatante Mehrheit ihrer Einnahmen aus. (Anm: Konsolen sind von der Produktion bis zum Verkauf meistens ein Verlustgeschäft, welches durch die Spiele- und Zubehörverkäufe letzten Endes dann den Verlust ausgleichen, ab einem bestimmten Punkt die Kosten decken und schlussendlich Gewinn erzeugen).

So zog überraschend der erste Einzelhändler die Reißleine: Wie die Gameware KG, ein in Innsbruck ansäßiges und seit 1989 operierendes Unternehmen, dass bereits über 375.000 Kunden zählt, nun über Gamesmarkt bekanntgegeben hat werden fortan keine Xbox One Konsolen mehr verkauft und alle Konsolen aus dem Sortiment gestrichen.

Gameware sieht keinerlei Grund mehr Konsolen anzubieten, die laut eigener Aussage „null Verdienst bringen und nur Aufwand bedeuten, wenn Microsoft anschließend am Vertrieb der Software nur noch selbst verdienen will“. So solle sich Microsoft auch selbst auf den Aufwand dahinter kümmern. Dieser Schritt mag zwar drastisch klingen, ist aber bei genauerer Betrachtung absolut logisch und nachvollziehbar. Es könnte aber auch bedeuten, dass diesem Beispiel andere Händler folgen werden: Man muss sowieso schon gegen die digitale Distribution, welche sich mittlerweile auch auf Konsolen etabliert hat sowie gegen diverse Onlineversandhäuser standhalten also würde es wenig Sinn machen ein Gerät zu vertreiben, welches de facto keinen Gewinn bringt und deren „Software as a service“ Mentalität den Verkauf von Spielen im Einzelhandel zusätzlich erschwert.

Xbox One X Exklusiv Game Pass Gameware

Aktuell fragen sich auch viele Leute was Microsoft eigentlich mit dieser polarisierenden Entscheidung bezwecken möchte. Interessant ist hierbei der Ansatz des Publishers Christopher Dring auf gamesindustry.biz: So argumentiert Dring, dass Microsoft langsam aber sicher (zumindestens hardwareseitig) den Ausstieg vorbereitet und ihre Spiele künftig wie Netflix „as a Service“ anbieten möchte. Prinzipiell würde sich dieser Ansatz auch mit der allgemeinen Philopsophie von Microsoft unter CEO Satya Nadella decken: immerhin wurden nach und nach sämtliche Microsoft-exklusiven Inhalte auf „as a Service“ Basis mit Cloud-integration umgestellt.

Wir sind gespannt was noch alles im Hause Microsoft passieren wird, hoffen aber, dass Microsoft neue Exklusivtitel rausbringt und verlorenen Boden zu Sony (und auch bald Nintendo) zurückgewinnen kann. Konkurrenz belebt das Geschäft, treibt Innovationen voran und stellt das größte Gut für Konsumenten und Gamer dar: nämlich eine Auswahl zu haben.

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.