Zu seinen absoluten Hochzeiten besaß die Kette GameStop ganze 29 Filialen in Österreich. Geboten wurden neben neuen und gebrauchten Videospielen mit der Zeit auch popkulturbezogenes Merchandise und in den letzten Jahren jede Menge Funko Pop!-Figuren. Kurzzeitig konnte das Unternehmen aufgrund der Pandemie und den Leuten, die sich nicht ohne Videospielen zuhause einsperren wollten, sogar wieder einen finanziellen Aufschwung verzeichnen, doch nun scheint sich das Ende der physischen Präsenz von GameStop international sowie auch innerhalb Österreichs abzuzeichnen. Bereits Anfang des Jahres wurden viele Standorte, darunter St. Pölten und Linz (zwei der ältesten Stores), geschlossen, nun vor Kurzem gefolgt sind alle aus dem Bereich Wien – bis auf einen!
Der letzte Store in Wiener Reichweite ist in der SCS Vösendorf zu finden. Abseits davon gibt es noch einen im Amstetten, zwei in Graz, einen in Salzburg, einen weiteren in Innsbruck und einen siebenten und finalen im steirischen Örtchen Tauplitz. Mehr aktive Filialen sind über den Store-Finder der offiziellen GameStop-Seite nicht mehr zu finden. Und auch bei diesen letzten „glorreichen“ Sieben besteht die Frage, wie lange sie noch geöffnet haben werden. Gut sieht es für das Unternehmen nämlich überhaupt nicht mehr aus, wenn man sich die Zahlen ansieht.
Bereits vor den sämtlichen Lockdowns befanden sich die Kurse stark im Sinken, und auch durch die Erweiterung der Produktpalette mit dem vorhin erwähntem Merchandise konnte der Abwärtstrend nicht aufgehalten werden. Von den letzten Quartalsumsätzen entfielen fast 674 Millionen Dollar auf Hardware und Zubehör, etwa 484 Millionen auf Software und etwa 221 Millionen auf Collectibles, sprich Sammelgegenstände. Interessanterweise gingen die Einnahmen durch Hardware und Zubehör von 704 Millionen Dollar im gleichen Quartal des Vorjahres zurück.
GameStop führt als Grund für den eigenen Untergang stets Online-Stores an, die dasselbe Software-Produkt um den gleichen Preis verkaufen wie die Handelskette als Disc-Version. Der Verbraucher habe also einen größeren Anreiz, eine digitale Kopie zu kaufen, die er herunterladen und innerhalb von Minuten spielen kann, als zum nächsten GameStop gehen zu müssen, um eine physische Version des Spiels zu erwerben. Ob noch andere Gründe angeführt werden könnten, bleibt vorerst offen, da sich GameStop der weltweiten Schließungswelle den Medien gegenüber bedeckt hält, doch das schwarz-rote Leuchtschild der US-amerikanische Videospiel-Einzelhandelskette wird in Österreich wohl bald der Vergangenheit angehören.