Auch 2018 erhalten Xbox One und PC Besitzer (Play Anywhere Version) einen neuen Forza Horizon Ableger. Die Serie hat sich die letzten Jahre als durchgeknalltes Open World Pendant zu Forza Motorsport etabliert und bringt auch im neuesten Teil einige Überraschungen mit sich auf die wir hier im Test näher eingehen werden.

Spielt wir ihr wollt

Forza Horizon 4 verteilt sich aufs wunderschöne Großbritannien mit Jahreszeiten als Event-Trigger und technischen Augenschmaus. Wer die Forza-Reihe kennt weiß wie leicht sich hier das Fahrverhalten ändern kann durch Regen, Schnee, Eis oder auch Schlamm und hier bekommt ihr alles in angenehmen Zeitabständen in Dauerfeuer serviert. Mit über 450 Autos von mehr als 100 Herstellern bleiben eigentlich keine Wünsche mehr offen. Um euch nicht gleich von Anfang an zu überfordern bietet der Titel als Startpunkt die Horizon Life Kampagne. Mit 25 verteilten Rennbereichen werdet ihr laufend mit neuen Events versorgt wie Straßenrennen, driften, Stuntfahrer und vieles mehr. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus dem Hause Ubisoft hat man hier versucht den Spieler wirklich sinnvoll Freiheiten zu lassen. Ihr habt jederzeit die Wahl ob ihr einen vorgeschlagenen Wagen für das eigentliche Event nehmen wollt oder euren persönlichen Favoriten. Jedes Auto levelt eigen mit und bekommt seine eigenen Perks für jeglichen Aktionen die als Influence übertragen werden. Gewinnt Rennen, erkundet die Welt, findet Sehenswürdigkeiten: Alles bringt Erfahrung und liefert euch damit eine Art MMO-Freiheit alles in der Reihenfolge zu tun wie ihr es für richtig haltet. Einen roten Faden hat das Spiel aber zum Glück dann doch um einen guten Überblick für Spieler aufrecht zu erhalten. Nach jeder neuen Jahreszeit schaltet ihr mit genug Erfahrung Showcase Events frei die genauso besonders sind wie bereits in den Vorgängern. Ein Kopf an Kopf Rennen gegen einen Zug/Flugzeug oder direkt gegen Covenants aus Halo im passenden Warthog? Halo Fans wird hier neben der Liebe zum Detail auch der ein oder andere Witz zu Cortana auffallen wo man leicht merkt, wie sehr sich das Studio mit der Umsetzung der Halo Showcases beschäftigt hat. Was bei diesen hohen Umfang an Autos und Strecken noch dazu kommt ist die geteilte Welt. Nachdem ihr Herbst erreicht habt könnt ihr gegen die Drivatar KI eurer Freunde antreten und immer härtere Herausforderungen annehmen. Ab diesem Zeitpunkt wechselt auch das Wetter dynamisch und Forzathon Gruppen-Events wie zum Beispiel sie auch in einer ähnlichen Variante Destiny etabliert hat tauchen neben täglichen und wöchentlichen Events ständig auf um euch mit anderen Forza Spielern eine Herausforderung meistern zu lassen.

Bei der umfangreichen Welt und den vielen Faktoren die damit verbunden sind kommt es aber leider auch hin und wieder zu leichten Ungereimtheiten. Ein starkes Manko ist durchgehend der reguläre Straßenverkehr. Bis hin zum Zeitpunkt kurz vor unserem Test sind Autos teilweise gar nicht aufgetaucht und dann wieder in Massen bzw. wenn wir kurz unseren Wagen auf der Straße stehen gelassen haben, waren nach kürzester Zeit 5-6 Autos um uns herum aufgetaucht. Hier hoffen wir noch auf einen Day One Patch oder eine ausführliche technische Lösung um das Problem zu beheben. Auch die Drivatar KI kann hier hin und wieder dadurch stark beeinflusst werden und damit ein Rennen für euch entscheiden, was etwas die Herausforderung mindert. Weiters kämpft Forza Horizon 4 wie auch der letzte große Forza Ableger mit einem kleinen kosmetischen Problem. Durch die berüchtigten Glücksräder erhaltet ihr wie bisher in der Serie Geld oder neue Autos. Jetzt auch Emotes und Kleidung für euren Charakter. Manchen Spielern könnte das vielleicht zusagen aber im allgemeinen ist es definitiv kein positives Feature. Der Wert von persönlichen kosmetischen Upgrades wie einem Forza In-Game T-Shirt hält sich hier im Gegensatz zu einem Geldbetrag oder einem neuen Wagen in Grenzen. Immerhin lässt euch das Spiel auch durch Mixer-Streaming einige kosmetische Upgrades erspielen um die Chance ein Glücksrad zu verschwenden einzudämmen.

Macht eure eigenen Tracks

Um den Freiheitsfaktor um noch ein Feature zu erweitern habt ihr über Blaupausen auch die Möglichkeit jederzeit eure eigenen Routen zu erstellen. Hier habt ihr die freie Wahl wie in einem regulären Streckeneditor eurer Kreativität freien Lauf zu lassen. Einen Photo Mode bietet der Titel mit diversen Filtern auch wieder für alle die gerne ein paar Schnappschüsse ergattern wollen wie sie gerade eine Klippe herunterspringen oder dem sicheren Fahrzeug-Ende entgehen. Interessant ist auch wieder der Drohnen-Modus, vor allem wenn ihr die Gegend rund um versteckte Scheunen schnell erkunden wollt. Forza Horizon 4 beweist hier wieder mit diesen vielen kleinen Anpassungen, dass es bereit ist Open World Racing bis in letzte Detail in eure Hände zu legen und euch alle Möglichkeiten gibt euer Abenteuer selbst zu gestalten, was dem Team von Playground Games definitiv gelungen ist. Selbst als reiner Singleplayer-Spieler ist man oftmals motiviert die einzelnen Editoren und co. auszutesten.

In Sachen Grafik und Sound setzt der Titel auch wieder mal die Messlatte auf ein neues hoch. Die verschiedenen Radiostationen bieten zwar einzeln nicht allzu viele Tracks, kommen aber mit Künstlern wie Jack White, Queens of the Stone Age, Foo Fighters oder auch A Tribe Called Quest daher und bieten auch alternativ zum Abschalten wieder eine klassischen Klänge. Auf der Xbox One X haben wir keinerlei Framerate-Einbrüche erlebt und sind vor allem von den dynamischen Wetterwechseln begeistert. Auch die Weitsicht überzeugt durch die facettenreiche Landschaft von Großbritannien und rundet das Gesamterlebnis ab. Die kurzen Geschichten zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, Häusern und versteckten Oldschool-Wägen sind auch immer wieder sehr informativ gestaltet und bieten wie auch das tuning und begutachten der einzelnen Autos einen sehr durchdachten Einblick in die Welt der verschiedenen Bereiche von Forza Horizon 4.

Forza Horizon 4 erscheint am 28. September in der Ultimate Edition und regulär am 2. Oktober in der Standard Version für Xbox One und PC.

Fazit

Forza Horizon 4 verteidigt mit Bravour den Open World Racing Thron und erweitert sein Portfolio um noch mehr Multiplayer Features und gelungenen Wettereffekten. Einzig die kosmetischen Upgrades und der nicht konstante Straßenverkehr bleiben leichte Mankos, mit denen sich aber Fans der Serie relativ schnell abfinden werden.

Positiv

+ Großartige Erweiterung des Social Hubs

+ Noch mehr Freiheiten durch Blaupausen/Streckeneditor

+ Gelungene Wettereffekte

+ Weiterhin ungeschlagenes Fahrgefühl und ausnutzen der offenen Welt

Negativ

– Viel zu starker Fokus auf kosmetische Upgrades für den Fahrer

– Nicht konstanter Straßenverkehr