Fallout 4: Nuka-World DLC Review

Der insgesamt sechste und letzte DLC für Fallout 4 ist seit kurzem erhältlich und verspricht euch jede Menge Abenteuer in dem postapokalyptischen Freizeitpark Nuka-World. Wir haben den Nuka Express genommen und uns für euch die schrägen Destinationen und fragwürdigen Gestalten, die Nuka-World ihr eigen nennt, näher angesehen.

America’s favorite vacation destination!

Ähnlich wie bei Far Harbor, könnt ihr nach der Installation des DLC mit eurem Pip-Boy die Nuka-World Radio Station empfangen, die euch mit heiterer Musik zu dem Besuch von Amerikas liebstem Urlaubsziel einlädt. Sobald ihr jedoch in dem ehemaligen Freizeitpark ankommt, wird natürlich schnell klar, dass dieser alles Andere als nette Unterhaltung und eine fröhliche Stimmung bietet. In Hinblick auf Präsentation und Atmosphäre liefert Bethesda hier wirklich ein solides und wohlüberlegtes Szenario ab, welches einen schnell in seinen Bann zieht. Die Mischung aus Fallout-typischen und oftmals ironischen Parkdurchsagen, die laufen während ihr um eurer Leben kämpft und den diversen Attraktionen, die entweder in Todesfallen umgewandelt, oder von tötlichen Kreaturen eingenommen worden sind, ist einfach großartig. Storytechnisch läuft vieles sehr schnell ab, gerade zu Beginn geht alles im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag, wobei dies hier durchaus Sinn macht. Auch die diversen Charaktere auf die ihr trefft sind, wie zu erwarten, sehr unterschiedlich, jedoch alle auf ihre eigene Art völlig unzurechnungsfähig. Leider gibt es verhältnismäßig wenig Dialog und generell kaum Möglichkeiten diese besser kennen zu lernen. Nach einer kleinen Quest, bei der ihr die Hauptfiguren zum ersten mal trefft, sprecht ihr fast ausschließlich nur mehr mit ihnen, um wiederum neue, Nebenquests anzunehmen.

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Schwache Story…oder doch nicht?

Wie bereits erwähnt, leidet Nuka-World etwas darunter, dass es eher wenige Dialoge gibt. Auch in den diversen Zonen des Parks trefft ihr entweder kaum, oder gar nicht auf andere Personen mit denen ihr sprechen könnt. Dadurch wirkt alles zunächst etwas lieblos und nicht sonderlich spannend, wer sich jedoch Zeit nimmt, kann gerade bei diesem DLC sehr viele Hintergrundinformationen und letztendlich auch die Story von Nuka-World selbst auf den vielen Terminals, die ihr nahezu überall antreffen werdet, finden. Auch das leveldesign selbst ist durchaus interessant und unterstreicht nochmal das, was ihr alls an Einträgen, Mails und Notizen findet. Das Ganze erspart Bethesda natürlich Zeit und Ressourcen, ist jedoch gut gelungen und passt durchaus in das Setting hinein. Dennoch hätten zumindest etwas ausführlichere Dialoge und vor allem auch mehr Gesprächspartner definitiv nicht geschadet. Insgesamt ist der Umfang von Nuka-World für 20 Euro durchaus in Ordnung, solange ihr mit dem, was geboten wird auch etwas anfangen könnt. Solltet ihr euch nicht für den Bau von Siedlungen (ja, auch diese spielen bei Nuka-World wieder eine Rolle), oder das Lesen von Terminals, sowie großteils unspannende Nebenquests interessieren, so könnt ihr die gesamte Story des DLCs innherlab weniger Stunden beenden. Um den Inhalt wirklich genießen zu können, muss man sich eben sehr auf das Setting einlassen und einige Informationen auch selbst deuten.

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RPG, was ist das?

Neben all den positiven und negativen Aspekten von Nuka-World gibt es leider ein einziges wirklich großes Problem, welches vielen Spielern wohl die komplette Freude an dem DLC schnell nehmen wird. Mit Rollenspiel hat Nuka-World nur mehr wenig zu tun, da ihr nach etwa 15 Minuten Spielzeit dazu gezwungen werdet, entweder als Anführer der 3 großen Gangs des Parks zu spielen und in Folge auch eure eigenen bereits vorhandenen Siedlungen ausrottet oder versklavt, oder aufzuhören den DLC zu spielen. Zwar habt ihr innerhalb der Story und auch bei dem Einnehmen der Siedlungen einige humanere Optionen, wer jedoch mitunter bereits viele Stunden als „guter“ Charakter gespielt hat, und das Rollenspielelement bei Fallout ernst nimmt, wird wohl kaum ohne wirklichen Grund, plötzlich den „Bösen“ beitreten wollen. Spätetstens hierbei stellt die Abwesenheit von Dialog und Charaktertiefe ein wirkliches Problem dar. Ihr seid zwar für die Gangs verantwortlich und es sind sicherlich nicht alle von ihnen einfach böse, aber wirklich gut rübergebracht wird das alles nicht. Ein großer Fehler der Entwickler war auch, dass das einnehmen und versklaven von zumindest 4 Siedlungen absolut notwendig ist, um die Hauptstory von Nuka-World zu beenden. Es wäre sicherlich eine bessere Entscheidung gewesen, einfach die Story als solche abzuliefern und alles Andere optional zu lassen. Immerhin bekommt ihr einige Schicke Rüstungen und Waffen, die auch durchaus brauchbar sind.

Fazit

Insgesamt ist Nuka-World keineswegs ein schlechter DLC. Ihr bekommt eine nette Story und vor allem sehr interessante Gebiete zu sehen, könnt mit einigen der Attraktionen auch selbst fahren und den Konversationen unter den Gangmitgliedern lauschen, sowie etliche Terminaleinträge lesen. Auch das Einnehmen von Siedlungen ist durchaus gelungen und macht insbesondere dann Spaß, wenn man die neuen Aufbauoptionen nutzt, um sich ein richtig authentisches „Raider Settlement“ zu bauen. Jedoch ist ein großer Teil von dem Unterhaltungswert des DLCs nicht offensichtlich, sondern eher versteckt, was in einem gewissen Ausmaß durchaus positiv ist, jedoch sollte man in einem postapokalyptischen Vergnügunspark voller Gangs und mutierten Kreaturen nicht nach Spannung suchen müssen. Oft wirkt Nuka-World einfach in einem unpassenden ausmaß leblos. Dazu kommt noch die fragwürdige Entscheidung, dass ihr böse sein müsst, um die Story zu beenden, was im Übrigen auch notwendig ist, um Attraktionen nutzen zu können. Wer schon immer Preston Garvey und seinen Siedlungen eines auswischen wollte, kommt hier aber definitiv aus seine Kosten.

Wertungsbild 7

Positiv

+ Geniales Setting

+ Viel zu entdecken, wenn man die Zeit investieren möchte

+ Neue Waffen und Rüstungen sind gelungen

+ Lässt man sich darauf ein, macht Nuka-World durchaus Spaß

Negativ

– Kaum möglich den DLC als guter Charakter zu spielen

– Wenig Dialog und Chraktertiefe

– Komplett neuer Inhalt ist eher kurz

– Spannung bleibt häufig aus

– Nach etlichen „Bau-DLCs“ muss man nun seine Siedlungen zerstören

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Written by: Julian Reininger