Extinction Review – Eine Glanzleistung in schlecht umgesetzten Ideen

Extinction wirbt mit einer umfangreichen Kampagne, skill-basierten Kämpfen und zieht Vergleiche mit God of War oder gar Shadow of the Colossus seit dem ersten Trailer auf sich. Was ihr wirklich von dem Titel erwarten könnt, findet ihr wie immer bei uns im Testbericht heraus.

Repetition wie es im Buche steht

Extinction liest sich auf dem Blatt Papier eigentlich recht spannend. Die sagenumwobenen Ravenii (Riesen) drohen die Menschheit auszulöschen und ihr als eine der letzten Sentinel mit dem Namen Avil versucht dagegen zu halten. Auch nach den ersten Missionen ahnt man noch nicht was dem Spieler danach noch bevorsteht. Die Grundzüge des Spiels erfordern das retten von Dorfbewohnern (Einen Button lang genug ungestört von Gegnern halten) und das töten der Ravenii. Diese beiden Aufgaben werden bis hin zur letzten Mission über gute 4-5 Stunden Spielzeit durch Time Trials und verschiedene Farbvariationen (Fähigkeiten/Schwachstellen) der Ravenii gestreckt. Wer sich mit einer Menge an Geduld durch die unzähligen Missionen gekämpft hat wird aber leider auch nicht mit einer fesselnden Geschichte belohnt, sondern muss die Tortur in Kapiteln aufgeteilt überstehen bis es jeweils eine relativ spärlich animierte Zwischensequenz gibt die absolut nicht als Motivation reicht um den Titel mehr von seinen Nerven und Zeit zu opfern. Der Kampf und die „diversen“ Aufgaben werden durch 2-3 Sets an Zurufen der Hauptcharaktere der Geschichte untermalt und Runden das Gesamtbild von einer einzigen wiederholenden Aufgabe perfekt ab. „Dynamische Nebenquests“ verstehen die Entwickler leider eher als aufgezwungene Hauptmissionen die euch à la Einarmiger Bandit zufällige dieselben Karten und Gewinn-Optionen zuspielen.

PS4 Pro EXTINCTION Screenshot Cerealkillerz

Falls man den Titel dafür in Schutz nehmen will, da viele Titel in dem Genre oder auch Dungeon Crawler wie Diablo 3 nicht unbedingt viel Abwechslung mit sich bringen, sollte man auch unser Gameplay Video passend dazu begutachten. Der „kurze“ Eindruck reicht um eigentlich das gesamte Spiel und alle seine Herausforderungen und Features einzufangen. Das erwähnte retten von Dorfbewohnern, als auch das abtrennen von Rüstungsteilen und Gliedmaßen der Ravenii ladet die Energie für euren notwendigen Finisher auf um die Riesen zu erledigen. Neben den Standard 2-3 Standard Kombos die ihr mit einem Button aktiviert bleibt das auch eure einzige Möglichkeit Gegnern Schaden zuzufügen über den gesamten Verlauf des Spiels. Auch hier könnte man zum Beispiel die fehlenden Steuerungsmöglichkeiten von Shadow of the Colossus herziehen um den Titel in Schutz zu nehmen, aber was Extinction weiters völlig furchtbar umgesetzt hat, ist das klettern auf den Riesen bzw. generell das erreichen von höheren Zielen. Die meiste Zeit werdet ihr wohl in den Achseln von diversen Ravenii verbringen, wenn ihr versucht die Gegner ohne Hilfsmittel zu erklimmen. Eine Erleichterung bringt hier das abtrennen von den einzelnen Gliedmaßen, was im späteren Spielverlauf durch stärkere Rüstungen oder das richtige Timing nach dem Angriff eines Gegners „erschwert“ wird. Die Herausforderung dahinter bleibt hier leider immer wieder die schlechte und unpräzise Steuerung von Extinction.

Extinction Skirmish Screenshot PS4 Pro

Sobald ihr euch von der Kampagne erholt habt, könnt ihr auf den Button „Game Modes“ wechseln um festzustellen, dass der Titel euch auch abseits der Kampagne absolut dasselbe an Aufgaben zu bieten hat. Skirmish Mode und Extinction Mode wurde das Ganze liebevoll getauft und bietet nichts weiter als dieselben Möglichkeiten wie die Kampagne inklusive Online Rankings zum vergleichen mit dem Rest der Welt und euren Freunden. Im Extinction Mode wird das ganze einfach nur durch aufeinander folgende Wellen an Gegnern in einem billig umgesetzten Horde Mode auf die Spitze getrieben. Die vielen Ideen von Extinction sind definitiv nicht schlecht aber wurde einfach billigst umgesetzt. Sowohl wall running als auch das erklimmen von Riesen hat man in vielen anderen Spielen bereits gesehen und vor allem schon damals auf der PlayStation 2 deutlich besser und intuitiver umgesetzt. Durch die vielen zufällig generierten Inhalten und die schwache Geschichte erreicht der Titel unglaublich schnell ein eigenes Level an Repetition und wird viel zu schnell langweilig.

PS4 Pro Ravenii Extinction Screenshot

Grafisch macht der Titel leider auch sehr wenig her und überrascht in Sachen Sound so gut wie nie. Auch hier wirken die wenigen Variationen an NPC Zurufen bereits nach wenigen Minuten nur noch lästig. Man sollte auch anmerken, dass es bereits eine überraschende Leistung ist das kunstvolle abtrennen von den Gliedmaßen eines Riesens so langweilig und unspektakulär darzustellen.

Fazit

Extinction wirft zwar einige gute Ideen zusammen, setzt aber absolut nichts davon wirklich brauchbar um und kombiniert alles so furchtbar schlecht und erschafft damit wohl einen der langweiligsten Titel des Jahres. Auch die Modi abseits der Kampagne bringen keinerlei Wiederspielwert für den ohnehin schon falsch vermarkteten Vollpreistitel.

Positiv

+ Interessantes Konzept

Negativ

– Furchtbare Steuerung

– Repetition zieht sich über alle Bereiche

– Fehlende Motivation durch schwache Story

– Keinerlei Wiederspielwert durch die zusätzlichen Game Modi

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer