gamescom 2015 – das Ende und wie’s 2016 weitergeht

Mit Sonntag, dem 09. August 2015, ging eine ereignisreiche gamescom 2015 zu Ende. Seit dem 05. August wimmelte und wuselte es in den Hallen der Messe Köln nur so von Cosplay-Begeisterten, Videospiel-Fans, Brancheninteressierten und natürlich von unzähligen Pressevertretern. Für uns hieß es also, als Angehörige der letzten Gattung, laufen, schwitzen, antesten und Bilder machen was das zeugt hält.

Okay, geben wir es offen zu – was wäre Europas größte Spielemesse ohne den Spaß? Und den hatten auch wir! Doch hier und da schien das Konzept gamescom aus seinen Nähten zu platzen und an anderen Stellen schlaff zu hängen – wie bei einem zerknautschten Teddybär, dem man die ganze Watte-Füllung in den Kopf gedrückt hatte.

Eindeutige Sachlage

Überall wurde etwas geboten: Merchandising, soweit das Auge reicht, Wettbewerbe von Case-Modding bishin zum Cosplay-Wettbewerb. Free Goodies an allen Publisher-Ständen, und natürlich Spiele, Spiele, Spiele. Von Retro bis zur neuesten Spielerei der Virtual Reality. Von AAA-Titeln wie Fallout 4 bi shin zum Indie-Schmankerl für Otakus, wie Hatoful Boyfriend von Mediatonic und Devolver Digital.

Passendes Merch für jede Vorliebe und Neigung. ©Lina Berehi

Passendes Merch für jede Vorliebe und Neigung. ©Lina Berehi

Doch trotz dem großen Angebots hielt sich Waagschale ungleich. Die Großen wie EA, Nintendo, Sony, 2k und Bethesda kamen noch imposanter daher, während die unabhängigen Entwickler dieses Jahr eher versteckt in Halle 10 in der Indie Arena aufzufinden waren. Spieletitel wie das erwähnte Hatoful Boyfriend von Devolver konnten sogar nur in der business area angespielt werden.

Dementsprechend fiel auch die Interessensverteilung der Besucher aus: Die Mächtigen der Gaming-Branche wurden gnadenlos belagert und überrannt, Körper drängten sich aneinander und schwitzten mehr oder wenig geduldig nebeneinander – manchmal sogar Stundenlang, nur um einen Blick auf einige neue Blockbuster-Titel zu erhaschen. Die Indie-Arena hingegen war mäßig Besucht – doch zum Glück konnten wir hier, dank kürzerer Wartezeiten, umso mehr die Spielefreuden genießen.

An Ständen großer Publisher wie Konami durfte mit längerer Wartezeit gerechnet werden. ©Eric Braunbart

An Ständen großer Publisher wie Konami durfte mit längerer Wartezeit gerechnet werden. ©Eric Braunbart

Leider verhielt es sich ähnlich mit dem neu dazu gewonnen event-level in Halle 5.2 – und der dazugehörigen social media stage, natürlich powered by Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur – von wem denn sonst?

Verwirrendes Angebot

Zunächst klang die Idee der social media stage ja ganz nett: es sollte eine Plattform für jegliche popkulturellen Schnittstellen geboten werden. Da gab es Poetry Slams, Dance Crews, verschiedene Bands die auftraten – so ganz nach dem Motto: Eure 15 minutes of fame – schnappt sie euch alle!

Doch manchmal ist ja weniger bekanntlich mehr, denn die Auslosungen der deutschen CaseMod-Meisterschaft und Cosplay Wettbewerb wurde ebenfalls dort aufgeführt. Für uns also eher nach dem Motto: Was wo anders nicht hin passt, kommt hier her. Vielleicht ja gut gemeint, um diverse Interessen zu bedienen und ihnen eben auch einen Schauplatz zu bieten.

We Are Wolf schmetterten ihren Metalcore der gamescom-Masse entgegen. ©Katharina Dohle

We Are Wolf schmetterten ihren Metalcore der gamescom-Masse entgegen. ©Katharina Dohle

Allerdings waren wir doch sehr fasziniert, als am Freitag, dem 07. August 2015 um 17.00 Uhr auf einmal heißere Screams und Shouts und harte Gitarren die Halle 5 füllten. Währenddessen saß das bunt gemischte Publikum auf Bierbänken saß und genehmigte sich überteuerte Portionen Pommes.

Verantwortlich für die anbahnende Woge von Death- und Metalcore-Klängen war die deutsche Band We Are Wolf. Da es in unserem Team durchaus Fans der rauen Musik gibt, fanden wir schnell Gefallen daran, wenn auch die Messehalle absolut nicht für solch eine musikalische Darbietung gemacht war.

Video Games LIVE in Halle 11.3 bot eine ganz andere musikalische Seite der gamescom 2015. ©Koelnmesse

Video Games LIVE in Halle 11.3 bot eine ganz andere musikalische Seite der gamescom 2015. ©Koelnmesse

Doch wie erging es wohl Eltern und ihren Kindern? Naja, die konnten sich immerhin in Halle 11 von Freitag bis Sonntagmit der Konzertreihe Video Games Live vergnügen, wenn man doch eher orchestrale Klänge bevorzugte.

Hoffnungsvoller Ausblick und ein kleiner Wehmutstropfen

335.000 Besucher waren es 2014, rund 10.000 Spieleliebhabern mehr besuchten die gamescom 2015. Und es ist merklich, die Veranstalter passen sich an: Mehr Fläche wurde bereitgestellt und ein noch größeres Repertoire an begleitenden Events angeboten. Seit die gamescom 2009 erstmalig ihre Tore und Türen in Köln eröffnete, wächst Europas größte Spielemesse mit den Bedürfnissen ihres Publikums mit. Auch wenn es hier und da noch Verbesserungspotential gibt, so liegt diese Verantwortung vor allen bei den Publishern selbst.

Gerade die Blockbuster-Studios der Videospiel-Branche könnten es sich leisten, noch mehr PCs und Konsolen zum aktiven Anzocken bereitzustellen. Immerhin  lebt das Videospiel von der Interaktion und ist auch das, was Spielen ausmacht. Was die Publisher selbst verpassen in ihren Mega-Boothes vorteilhafter zu organisieren, gleicht der Veranstalter der gamescom engagiert aus.

Jedes Pixel hat seine ganze eigene Videospiel-Geschichte. ©Eric Braunbart

Jedes Pixel hat seine ganze eigene Videospiel-Geschichte. ©Eric Braunbart

Und was mit dem Gegenstand des Geschehens selbst, den Videospielen? Naja, allgemein schien die Vielfalt recht beschränkt, eine Multiplayer Online Battlearena (oder ähnliches) nach der anderen, viel Ego-Shooter und eine große Schusswaffen-Übermacht, wie bei Overwacht von Blizzard oder Battleborn von 2k, oder Gigantic und, und, und…

Uns fehlte ein wenig das liebevoll von Hand gecraftete legendäre Schwert, oder die ein oder andere neue Rollenspielidee. Denn ein feines, schön anzusehendes MMO wie beispielsweise in den früheren Jahren Tera oder Guild Wars 2 gab es dieses Jahr bis auf Final Fantasy XIV Heavensward kaum. Wir ließen uns aber nicht beirren und sehen, trotz hier und da noch schlabbernden Konzept, eine vielfältige, spannende gamescom 2015. Absoluter Geheimtipp: Retro-Area nächstes Mal besuchen! Denn auch die Pixel haben mal ganz klein angefangen

Wir sehen der gamescom 2016 mit den Wünschen nach mehr Rollenspiel und Zockerplatz erwartungsvoll entgegen, und das Datum steht auch schon fest: Vom 17. bis 21. August 2016 fängt der Spielewahn wieder vom neuen an – und dann heißt es erneut: Wasservorrat aufgefüllt und ran an die Konsolen!

Wenn ihr noch mehr Eindrücke wollt, so lest hier von Tag 1 und Tag 2 der gamescom 2015, oder stöbert in unseren Fotogallerien auf Flickr und Facebook.

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Written by: Lina Berehi

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