Etrian Odyssey Untold: The Millennium Girl 3DS Review

Etrian Odyssey Untold: The Millennium Girl ist der neueste Ableger der Etrian Odyssey Reihe von Atlus und ein Remake des ersten Teils, der bereits 2007 (EU: 2008) für den Nintendo DS erschienen ist. Es ist ein klassisches 3D Dungeon Crawler RPG für den Nintendo 3DS.

Allerdings muss zuerst einmal gesagt werden, dass es sich bei Etrian Odyssey Untold nicht nur um ein einfaches Remake handelt, da es einige neue Features gibt. Die wichtigeste Neuerung in der Serie ist wahrscheinlich, dass man zu Beginn des Spiels auswählen kann, ob man das Spiel lieber im Classic Mode oder Story Mode spielen möchte. Sobald diese Wahl einmal getroffen wurde, kann man sie nicht mehr ändern, ohne ein neues Spiel zu beginnen. Man hat außerdem die Wahl zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden, so ist für jeden etwas dabei. Natürlich wurde aber auch die Grafik und das ganze Rundherum an den Standard von Etrian Odyssey IV (Review hier) angepasst.

Der große Unterschied zwischen den zwei Modi ist relativ leicht erklärt: Im klassischen Spiel (so wie in den vorherigen Etrian Odyssey Teilen) kann man seine Gilde selbst zusammenstellen und frei zwischen neun verschiedenen Charakterklassen wählen und sich dann ins Abenteuer stürzen. Da die Charaktere natürlich selbst ausgewählt werden, gibt es keine wirkliche Einbindung der Charaktere in die eigentliche Geschichte, sondern kann sich voll auf das Erkunden und Anpassen konzentrieren.

Der neue Story Mode hingegen erinnert eher an andere RPGs. Man hat man fünf spezielle Charaktere mit festgelegten Klassen, die man nicht ändern kann. Dafür wird die Story mit zusätzlichen Cutscenes, Dialogen und Sprachausgabe erzählt und genau auf die verschieden Mitglieder der Gilde eingegangen. Zusätzlich erhält man Zugang zu zwei neuen Charakter Klassen: Dem Highlander, dem Protagonisten, einem Speerkämpfer, der u.a. Mehr Schaden verursachte, wenn er seine Gesundheit dafür opfert, und dem Gunner Frederica, die mit mit ihrer Pistole Kugeln mit verschiedenen Zusatzeffekten verschießen kann. Ansonsten schließt sich der Gruppe noch eine Ritterin (Protector) ein Heiler (Medic) und ein Magier (Alchemist) an, also eine schön ausgewogene Gruppe.

Für alle, die sich nicht entscheiden können, gibt es die Möglichkeit nach Beendigung des Spiels ein New Game Plus zu starten und dann den anderen Modus zu probieren, allerdings sollte man dann schon etwas Zeit mit einplanen, da man mindestens gute 50 Stunden benötigt, um das Spiel durchzuspielen.

Story

Die Story vom Story Mode ist relativ JRPG typisch und wartet nicht unbedingt mit großen Überraschungen auf. Trotzdem dient die Story als netter Rahmen zum Erkunden der Labyrinthe und auch die vorgegebenen Charaktere sind unterhaltsam und interessant. Durch die Auswahlmöglichkeiten in den Zwischensequenzen entsteht auch der Eindruck, dass man als Hauptcharakter leicht in die Geschichte eingreifen kann.

Der Protagonist, ein Highlander und Söldner, reist nach Etria, um seltsamen Erdbeben auf den Grund zu gehen, die dort seit einiger Zeit vorherrschen. Natürlich muss er sich erst durch kleine Aufgaben für die in Etria ansässigen Befehlshaber für würdig erweisen, bevor er offiziell die Erlaubnis für die Ermittlungen zu erhalten. Dabei trifft er in einer alten Ruine auf Frederica, ein Mädchen, das 1000 Jahrein einer Maschine geschlafen hat und sich jetzt an nichts mehr erinnern kann. Außerdem begegnet er auf die drei Bibliothekare Simon, Raquna und Arthur aus Midgard, die auch die seltsamen Umstände untersuchen und schließt sich mit ihnen zusammen. Die Truppe zeigt sich als erfolgreich und darf fortan gemeinsam als Gilde den Grund für die Erdbeben erkunden, der anscheinend tief in einen Labyrinth unter Etria verborgen liegt. Gleichzeitig versuchen sie die mysteriösen Hintergründe von Frederica herauszufinden und ihr Gedächtnis wieder zurück zu gewinnen.

Gameplay

Das grundlegende Gameplay hat sich im Gegensatz zu dem Original oder den Vorgängern nicht verändert: Man betritt einen riesigen Dungeon und erhält die Aufgabe diesen zu erkunden: Auf dem oberen Bildschirm sieht man die Umgebung aus der Ego Perspektive in 3D, im unteren die Karte, die allerdings komplett leer ist. Mit dem Stylus des 3DS muss man dann die Karte nach und nach beim Erforschen einzeichnen, inklusive Fallen, Sondermonstern, Rohstoffquellen, etc. Dies sollte man auf jeden Fall nicht vernachlässigen, da man sich ansonsten relativ schnell verläuft oder wichtige Punkte später nicht wiederfindet.

Zwischendurch stößt man natürlich auch auf Zufallsbegegnungen, die allerdings nicht ganz unvorhersehbar auftauchen, da man in der unteren eine Art Countdown bis zum nächsten Kampf hat. Die Kämpfe verlaufen rundenbasiert und das System ist sehr klassisch und recht einfach. Das bedeutet aber längst nicht, dass auch jeder Kampf einfach ist. Die normalen Monster sind in der Regel, bei Erledigung von Nebenquests relativ unkompliziert, wodurch man meistens zum Auto Kampf wechselt.

Einige Quest Monster und Bosse, vor allem aber die großen, F.O.E genannten Monster, die auch auf der Karte erscheinen und sich in ganz bestimmten Mustern bewegen, können eine echte Herausforderung darstellen, speziell wenn man keine Taktik anwendet. So geht man diesen Kämpfen oft zuerst aus dem Weg, um später, wenn man stärker ist zurückzukehren, um sie dann zu jagen.

Nach einem erfolgreichen Kampf oder durch die Erledigung von Missionen oder Quest erhält man Erfahrung. Sobald man ein Level aufsteigt erhält man einen Skill Punkt, den man in klassenspezifischen Skill Trees benutzen kann, um die Statuswerte der Charaktere zu steigern oder aktive oder passive Fähigkeiten zu erwerben, die man dann in Zukunft verwenden kann.

Neu ist auch, dass man in Kämpfen verschiedene Grimoires erhalten kann, die Fertigkeiten von Monstern oder anderen Klassen beinhalten, welche man durch Ausrüsten in der Stadt zusätzlich verwenden kann. Diese Grimoires kann man auch fusionieren um sie noch stärker zu machen. So kann man auch Charakteren, die normalerweise nicht zaubern können den ein oder anderen Heil- oder Angriffsskill beibringen.

Irgendwann, spätestens wenn einem die Energie ausgeht, das Inventar überläuft (wie immer hat man nur 60 Plätze für Items und jedes einzelne belegt einen Platz) oder wenn man die Mission abgeschlossen hat, macht man sich wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Dort kann sich im Gasthaus ausruhen oder sich im Shop sich mit neuen Items und Ausrüstung eindecken. Neue Waffen, Rüstungen und Gegenstände schaltet man allerdings erst dann frei, wenn man bestimmte Rohstoffe aus den Dungeons mitbringt und der Besitzerin verkauft. Im Pub kann man sich für kleinere Quests verpflichten, die als Belohnung zusätzliche Items und Erfahrung bringen. Oftmals muss man für diese bereits besuchte Stockwerke noch einmal aufsuchen, bestimmte Gegner besiegen, geheime Orte finden oder bestimmte Rohstoffe sammeln. Des Weiteren bieten die Kneipenbesucher auch Tipps zu versteckten Orten oder Taktiken, die in bestimmten Kämpfen von großem Nutzen sind, an.

Grafik

Natürlich wurde die Grafik im Remake dem derzeitigen Standard angepasst. Die Filmsequenzen und auch die Charaktere sind alle in einem schönen Anime Stil gehalten und passen einfach perfekt zum Gesamtkonzept des Spiels. Die 3D Umgebungen der Dungeons hingegen sind oftmals recht eintönig und langweilig, was das Ganze zusätzlich noch unübersichtlicher macht, aber das ist vielleicht auch genau so gewünscht. Man hätte das sicherlich noch schöner gestalten können, aber generell tut das keinen großen Abbruch, da man meistens sehr damit beschäftigt ist auf dem unteren Bildschirm die Karte mit zu zeichnen.

Sound

Die Musik ist sehr Rollenspiel typisch und untermalt das Durchstreifen der Gebiete sehr gut. Es besteht außerdem die Möglichkeit die Musik aus dem Original Spiel oder die neue Version auszuwählen, je nachdem welchen Stil man eher bevorzugt. Die Sprachausgabe ist (wie der Text auch) nur auf Englisch aber durchaus passabel.

Fazit

Etrian Odyssey Untold: The Millennium Girl bietet vielleicht nicht unbedingt jedem das gleiche Spielerlebnis:
Das Spiel hat nicht die tiefste Story oder das originellste Spielsystem, aber denjenigen, den die anderen Teile der Serie gefallen haben, oder die das Erkunden von großen verwirrenden Dungeons mit relativ herausfordernden Kämpfen und vielen Geheimnissen mögen, werden das Spiel lieben und nicht mehr aus der Hand legen können, bis nicht auch das nächste Stockwerk komplett erkundet und kartographiert wurde.
Es bietet über 50 Stunden Spielspaß und außerdem zwei sehr unterschiedliche Spielmodi, die auch zum mehrmals spielen animieren.

Wer sich nicht sicher ist, kann sich die Demo aus dem Nintendo eShop herunterladen und vorher testen.

Das Spiel ist ab sofort im Handel oder im Nintendo eShop als Download erhältlich.

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Written by: Raya Schneider

Gaming Mama, Sony Fangirl und Liebhaberin von JRPGs und postapokalyptischen Games.

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