Dying Light 2 – Gamescom 2019 Impressionen

Einerseits bin ich in einem Stadium, in dem ich schon Gähn-Anfälle bekomme, wenn ich nur an Zombies und Postapokalypse in Computerspielen denke. Andererseits macht mich Dying Light 2 mit seinem ambitionierten Fokus auf abzweigende Story-Stränge zumindest neugierig. Auf der Gamescom gab es eine 45-minütige Gameplay-Demo zu sehen.

Einer der größten Selling Points von Dying Light 2 ist die Art und Weise, wie die Entscheidungen der Spieler*Innen den Spielablauf beeinflussen. Laut Aussage des Entwicklungsstudios, soll man in einem herkömmlichen Spieldurchlauf nur etwa 50% des gesamten Spieles zu sehen bekommen. Beispielsweise kann man sich in der gezeigten Demo entscheiden, ein riesiges Wasserventil in der Stadt zu öffnen, um den umliegenden Überlebenden mit ihrer Wasserknappheit zu helfen. Tut man dies, wird ein gewaltiger Teil der Spielwelt entflutet und so dauerhaft zugänglich. Entscheidungen wie diese sollen die Entwicklung der Spielwelt dauerhaft beeinflussen und so allen Spieler*Innen eine möglichst einzigartige Story bieten. Diese Herangehensweise halte ich für einen mutigen Move, zumal heutzutage Single Player Spiele immer seltener durchgespielt werden, und es ein Risiko für Entwickler*Innen darstellt, Ressourcen auf Spielaspekte zu verwenden, die vielleicht niemals von einer Person gesehen werden.

E3 2018 Dying Light 2 Zombies

Abseits dieses grundlegenden Spielaspekts, ist vieles beim Alten geblieben, außer, dass es mehr davon gibt. Kämpfe sind nach wie vor schnell und actiongeladen und versuchen die Parcours-Fähigkeiten des Hauptcharakters mit einem beachtlichen Arsenal an Melee-Waffen in Einklang zu bringen. Apropos Parcours: auch die Möglichkeit, die Spielwelt mithilfe von Enterhaken, Wandsprüngen und sonstigen Klettereinlagen zu durchstreifen kehrt zurück und wurde erweitert, z.B. durch die Einführung des Paragleiters. Die gezeigte Demo zeigte leider nur einen Spielpfad, der relativ geskriptet wirkte und es wäre durchaus spannend gewesen, zu sehen, inwieweit Spieler*Innen die Möglichkeit offen steht, über verschiedene Pfade ans gleiche Ziel zu gelangen. Auch das Progression-System des Vorgängers soll in erweiterter Form mit Ability Points und verschiedenen Möglichkeiten zur Skillfokussierung zurückkehren.

Ein weiterer interessanter Aspekt von Dying Light 2 ist die Möglichkeit, die komplette Kampagne mit bis zu vier Spielern gleichzeitig zu erleben. Dies beeinflusst zwar die Story nicht, jedoch soll es kreative Strategien bei der Problemlösung, der Erkundung, und der Bezwingung von Finden ermöglichen. Des Weiteren erlaubt es Spieler*Innen, die Spielwelten anderer Leute zu erkunden, die in ihrer Story vielleicht andere Entscheidungen getroffen haben, als sie selbst. Zwar wurde dieser Modus nicht gezeigt, das Konzept ist jedoch eine willkommene Erweiterung.

Was ich bislang an dem Titel leider kritisieren muss ist, dass die Spielwelt und ihre Charaktere extrem generisch wirken. Und gerade in einem Spiel, in dem Player Choice eine enorm wichtige Rolle spielen soll, ist es wichtig, dass mich die Figuren und ihre Schicksale persönlich interessieren. Aiden Caldwell, der Protagonist des Spiels, ist nur ein weiterer in einer Riege nichtssagender, austauschbarer Protagonisten-Dudes, und auch die anderen in der Demo gezeigten Figuren fallen in eher stereotype, oft gesehene Muster. Natürlich lasse ich mich hier gerne vom fertigen Spiel vom Gegenteil überzeugen und abseits von diesem Punkt macht Dying Light 2 absolut den Eindruck, als sollten Fans von First Person Open World Action hier ein Auge draufbehalten. Dying Light 2 erscheint Anfang 2020 für PC, Playstation 4 und XBox One.

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Written by: Dominik Hellfritzsch