Doom Eternal Review – Schneller, überladen und bunt

Wir haben uns die letzten Tage mit dem Singleplayer und Multiplayer von Doom Eternal auseinander gesetzt. Was wir in den 12-14 Stunden an Spielzeit mit den beiden Modi erlebt haben und was der Titel wirklich zu bieten hat, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Mehr Story, mehr Gegner und Parkour als Highlight

Nach der erfolgreichen Rückkehr von DOOM in 2016, wollte man sich wohl nicht die Chance nehmen lassen nochmals mit Nostalgie und schneller Action zu punkten. In der Praxis bekommt man in Doom Eternal dadurch eine bunte Vielfalt an neuen Features und Gameplay Elemente, die mit einer hochgedrehten Anzahl an neuen Gegenspielern und Fähigkeiten verfeinert wurden. Auch nach dem abschließen der Kampagne ist man sich nicht ganz sicher welche Story Schnipsel man wirklich als sinnvoll verwertbar erachten kann, aber immerhin könnt ihr wie immer ungestört zum grandiosen Soundtrack von Mick Gordon, Horden von Dämonen zerfetzen. Der doch sehr dunkle Ton aus dem Vorgänger wurde mit bunten Parkour-Elementen und neuen grell leuchtenden Inventaren inklusive Power-Ups die eure Gegner fallen lassen erweitert. Damit verbunden ist eine leichte Eingewöhnungsphase für alle Fans des Vorgängers. Doom Eternal beschränkt sich nämlich nicht nur auf die klassische Elemente die bisher die Serie ausgemacht haben, sondern liefert euch jetzt jede Menge Sprungpassagen die immer wieder den gewohnten Spielfluss ausbrechen. Die Missionsabläufe sind dadurch eine deutlich höhere Anzahl an Dämonen abschlachten und danach ein kurzes Rätsel, was euch durch die halbe Map nach einem Hebel oder einer Steuerungskonsole durchsuchen lässt, bevor es mit der gewohnten Action weitergeht. Immerhin bieten die neuen Gegner eine gesunde Portion an Abwechslung und neuen Herausforderungen. Auch die Bosskämpfe wurden deutlich erweitert und bieten neben mehreren Phase auch vielfältige Bewegungsabläufe. Der neue Flammenwerfer in Kombination mit der Kettensäge sind essentielle Mittel um euer Überleben in den härteren Kämpfen zu sichern. Gerade diese Elemente können meistens eher mühsam als hilfreich wirken und sind zusammen mit den Sprungpassagen die schlechtesten Neuerungen in Eternal. Zusätzlich ist die Tatsache ärgerlich, dass man für den Singleplayer Part auch eine Verbindung zum Internet benötigt. Ihr könnt die Story zwar offline durchspielen, aber solange ihr online seid, kann es während der Kampagne zu Serverproblemen kommen, wodurch ihr in der Hitze des Gefechts oftmals einige Fehler Pop-Ups ins Gesicht geworfen bekommt.

Doom Eternal Quest Marker Testbericht
Zumindest alle Hinweis-Marker und auffindbaren Gegenstände sind nicht Jugendgefährdend gestaltet und machen die trostlosen Umgebungen zu einem kunterbunten Spielplatz.

Nach 10-12 Stunden habt ihr im Normalfall die Kampagne hinter euch gebracht und könnt dann noch in die Master Levels eintauchen, für eine „neue“ Portion an Herausforderungen oder in den neuen Battlemode Multiplayer. Keiner der beiden Modi konnte uns wirklich überzeugen. Die einzelnen Slayer Dungeons oder versteckten Missionen waren weitaus reizvoller als die neu arrangierten Master Level und der Battlemode konnte uns gerade einmal 1-2 Stunden unterhalten, bevor wir alle Varianten an Slayer-Kombinationen und Dämonen Match-Ups durch hatten. Die Entscheidung vom klassischen Multiplayer aus dem Vorgänger zu diesem Experiment zu wechseln, bleibt weiterhin unverständlich. Selbst wenn die Entwickler hier noch neue Dämonen ergänzen sollten, bleibt die Langzeitmotivation hier sehr eingeschränkt. Das 2 vs 1 Prinzip ist zwar an sich erfrischend, nur ergeben sich dadurch selten wirklich spannende Runden. Wenn der Slayer-Spieler sich zu viel Zeit lässt ist er im Normalfall relativ chancenlos und wenn die Dämonen Spieler nicht beide mit ihren Fähigkeiten umgehen können, hat der Slayer leichtes Spiel. Wir haben hier innerhalb von 1-2 Stunden an Matches wenig Überraschungen erlebt und werden vermutlich nicht noch einmal in den Multiplayer in Zukunft Zeit investieren. Natürlich hat sich der ursprüngliche Multiplayer Part von DOOM in 2016 auch nicht besonders lange gehalten, aber immerhin hat er das geboten, was man als Fan des Genres gerne spielt in einer gewohnten Umgebung und mit einem deutlich besseren Umfang.

Doom Eternal Weapons Screenshot
Die neuen Waffen-Upgrades und die versteckte Nutzung der einzelnen Zweitfunktionen erweitert das Gameplay um einige Facetten.

Wir empfehlen alle Hinweise und Tutorial von Beginn an auszustellen. Ihr bekommt nämlich vor jedem stärkeren/neuen Gegner und Boss Hinweise serviert, die euch sogar in Videoform alle Schwachstellen der Gegner vorstellen.

Ripatorium und Fortress of Doom

Der Doom Slayer hat jetzt auch endlich sein eigenes Hub bekommen. In der Fortress of Doom könnt ihr all eure gefundenen Schätze begutachten, neue Outfits und Upgrades freischalten oder auch im Ripatorium in verschiedenen Szenarien durchtrainieren. Die Easter Eggs zusammen mit dem gelungenen Soundtrack bleiben das Highlight des Spiels, wie auch schon im Vorgänger. Wobei hier die Soundtrack/Nostalgie Easter Eggs deutlich mehr überzeugen als das stumpfe sammeln von Mini-Figuren der einzelnen Charaktere. Die Merchandise-Offensive nimmt dem Titel leider auch wieder deutlich an der ansonsten eigentlich gelungenen Atmosphäre. Doom Eternal macht auf jeden Fall das Notwendigste richtig und liefert alles was man von einem klassischen Nachfolger erwarten würde. Die Erweiterung der einzelnen Waffen und Gegner wirbeln das Gameplay genug auf und trotz der doch sehr seichten Story, gibt es einige nette Boss-Überraschungen und Auftritte von bekannten Gesichtern. Gesamt gesehen macht Doom Eternal aber zu wenig um sich hier besonders vom Vorgänger abzuheben bzw. driftet sogar etwas zu sehr in vielen Bereichen in die falsche Richtung. Von einer Evolution oder Weiterentwicklung kann man hier leider großteils nicht sprechen. Vor allem den Multiplayer Part hätte man sich in dieser Form komplett sparen können.

Doom Eternal Easter Egg
Zum Glück gibt es noch jede Menge versteckte Gegenstände zum entdecken in den einzelnen Levels.

Fazit

Doom Eternal betritt die FPS-Arena mit noch mehr Abwechslung, Gegner-Vielfalt und noch schnellerer Action. Leider wars das auch schon mit den erwähnenswerten Punkten. Der Titel tut leider wenig um seinen Vorgänger zu übertrumpfen und vor allem der neue Battlemode hätte auch problemlos komplett aus dem Spiel entfernt werden können. Wer aber nur nach der Suche nach noch mehr Doom-Action ist, wird hier trotzdem seinen Spaß haben.

Positiv

+ Neue Gegner und Bosskämpfe bieten eine ordentliche Herausforderung

+ Soundtrack und Easter Egg Vielfalt

+ Fortress of Doom erweist sich als sinnvolle Ergänzung

Negativ

– Battlemode bietet so gut wie keine Langzeitmotivation

– Sprungpassagen und Fokus auf Kettensäge/Flammenwerfer zerstören den gewohnten Spielfluss

– Upgrade-Systeme und Power-Ups etwas zu überladen und farbenfroh

– An vielen Stellen unnötig in die Länge gezogen

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer