DiRT Rally 2.0 Review – Auch in der zweiten Runde auf Platz 1

Mit DiRT Rally gelang Codemasters im April 2015 wohl eines der vorbildlichtsten Beispiele an gut laufenden Early Access Phasen, da der Titel in einer stabil laufenden Version auf Steam veröffentlicht und dank regem Input der Community, welcher vom Hersteller und Publisher dankend angenommen und implementiert wurde, im Dezember desselben Jahres zu einem vollem Erfolg für die Briten wurde. Doch neben der tollen Zusammenarbeit mit der Community zeichnete das Spiel vor allem eine exzellente Fahrphysik und ein gnadenloser Schwierigkeitsgrad aus, der bis heute den Titel zum König der Rallysimulationen bleiben hat lassen. Seit dem 26.02 und ganz ohne Early Access steht nun DiRT Rally 2.0 für PC, Xbox One und Playstation 4 zur Verfügung. Erfährt in unserem Review, ob der zweite Teil des Hardcore-Spektakels noch eines draufsetzen kann.

Aufs wesentliche beschränkt und qualitativ hochwertig

In Sachen Umfang teilt sich DiRT Rally 2.0 in den klassischen Rallymodus sowie die Rallycross Championship, welche mit der offiziellen FIA Lizenz aufwarten kann und mit entsprechend attraktivem Overlay kommt, auf. Der Karrieremodus läuft hierbei über das Netzwerk von Codemasters mit dem Namen Racenet ab, wodurch ihr dann in den jeweiligen Bereichen durch abgeschlossene Events und tägliche, wöchentliche und monatliche Challenges Credits für den Kauf von neuen Fahrzeugen oder Technikern mit zusätzlichen Perks freischalten könnt.Schade ist hierbei, dass bei Abbruch einer Verbindung mit dem Racenet auch kein Zugriff auf den Karrieremodus möglich ist.

Zwar habt ihr im Freien Spiel mit History Rally, dem FIA Rallycross Championship Modus, einer Custom Championship sowie dem klassischen Rennen auf Zeit Zugriff auf alle 48 Fahrzeuge des umfangreichen Fuhrparks und ebenfalls die Möglichkeit alle Etappen und offziellen Acht Strecken der 6 Lokationen ausgiebig zu testen, Credits oder einen Fortschritt in den Bestenlisten habt ihr hierbei klarerweise nicht. DiRT Rally 2.0 beschränkt sich in Sachen Umfang auf das wesentliche, bietet dabei aber so eine hohe Qualität, dass der Wiederspielwert automatisch gegeben ist.

Ein Meister seines Handwerks

Spielerisch ist DiRT Rally 2.0 kein Spiel für eine schnelle Runde zwischendurch und fordert von euch ab der erste Minute eure volle Konzentration und Aufmerksamkeit, denn die Fahrphysik ist in den schlauchartigen und kurvigen Passagen punktgenau und bietet keinen Raum für Fehler. Der kleinste Drift in die falsche Richtung lässt euch praktisch aus der Kurve fallen. Zwar ist damit eine Etappe noch lange nicht verloren, aber ihr verliert wertvolle Zeit, die ihr im späteren Verlauf gutmachen könnt und zu grobe Fehler bestrafen euch mit Schäden, welche ihr mit Zeitmanagement in den 30-minütigen Pausen ausgleichen müsst und so im schlimmsten Fall mit schweren Schäden in die Endrunden fährt.

Im Rallycross habt ihr es zwar mit einer Mischung aus klassischen Rennstrecken und Rallygebieten zum Tun, allerdings fährt ihr hierbei auch gegen andere Fahrer und müsst eine Runde mit einer Spezialkurve, genannt Joker Lap, absolvieren, da euch sonst Zeitstrafen oder eine Disqualifikation vom Event droht. Die Strecken sind hierbei allesamt ihren genauen Vorbildern nachempfunden, sind extrem anspruchsvoll gestaltet und können zusammen mit dem tiefgründigen Gameplay mit einen enormen Detailgrad auftrumpfen. Spielerisch ist DiRT Rally 2.0 auch im zweiten Anlauf unangefochten der König der Rallysimulationen. Das Spiel ist komplex und alles andere als leicht, aber auch Einsteiger werden bei entsprechender Geduld bereits relativ schnell erste Erfolge feiern, sofern Sie mit der Einstellung an das Spiel rangehen, ihre Fähigkeiten als Fahrer verbessern und nicht gleich um die oberen kämpfen zu wollen.

Technisch insgesamt sauber gemacht

Grafisch ist DiRT Rally 2.0 fast durchwegs gelungen: Die Fahrzeugmodelle und Strecken sind sehr detailliert und können mit kleinen Feinheiten aufwarten, die verschiedenen Witterungsbedingungen sind schön gemacht und in Sachen Performance läuft das Spiel auf unserer Playstation 4 Pro mit konstanten 60 FPS. Einzig die Modelle der Zuschauer, der Fahrer und Crewmitglieder wirken etwas steril, stören aber in der Action kaum.

Beim Sound solltet ihr nicht mit einem lizenzierten Bombast-Soundtrack rechnen, weil DiRT Rally 2.0 lediglich in den Menüs Codemasters-typisch angenehme Rhytmen liefert und euch im Geschehen lieber den Fokus auf die Ansagen eures Navigators beziehungsweise die gelungen Ansagen eures Navigators sowie den guten Soundeffekten beim Rennen selbst legen lässt. Das ist im Fall einer Simulation diesen Detailgrads nur positiv zu erwähnen. Steuerungstechnisch hat Codemasters hierbei ebenfalls ins Schwarze getroffen und liefert eine punktgenaue, extrem feinfühlige Steuerung ab, die ihr in dieser Qualität wohl nur bei anderen Titeln wie Project Cars 2 oder Assetto Corsa finden werdet.

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Fazit

Auch in Version 2.0 ist DiRT Rally eine Hardcore-Simulation, die mit spielerisch starkem Tiefgang, einem enormen Detailgrad und einer hohen Motivationskurve aufwarten kann und sich dabei fast keine Ausrutscher leistet. Fans des Motorsports und Freunde von Rennspielen sollten in jedem Fall den Titel auf ihre Liste setzen.

Fazit

+ toller Tiefgang

+ spielerisch anspruchsvoll, aber fair

+ enormer Detailgrad

+ großer und abwechlunsgreicher Fuhrpark

+ authentisches Feeling

+ hübsche Fahrzeugmodelle

+ abwechlungsreiche Strecken

Negativ

– Charaktermodelle etwas steif

– Karrieremodus mit Racenet gekoppelt

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.