Seien wir mal ehrlich: Dieses Spielejahr war höchstens bescheiden. Von der Aufbruchsstimmung der „neuen“ Konsolengeneration rund um PlayStation 5 und Xbox Series X ist noch immer nichts zu spüren. Grund dafür ist nach wie vor die geringe Verfügbarkeit, sei es aufgrund wirtschaftlicher Aspekte oder schlichtweg dank gierigen Scalpern. Aber ganz soviel haben auch jene ohne den neuen Konsolen nicht verpasst. Denn in diesem Jahr wurde gefühlt mehr verschoben, als veröffentlicht. Ja, die COVID-19 Pandemie ist noch immer Mittelpunkt des aktuellen Zeitgeschehens. Trotzdem kann diese nicht ewig als Begründung herhalten. Dementsprechend habe ich in diesem Jahr vermehrt ältere Videospiel-Perlen nachgeholt und konsumiert. Da war es diesmal eher eine Herausforderung, eine persönliche Top 5 herauszusuchen.
Platz 5: Biomutant
Die schwedischen Entwickler von Experiment 101 haben sich ordentlich Zeit gelassen für ihr Werk Biomutant. Leider zu viel Zeit, denn dies haben zahlreiche Medien genutzt, um das Spiel ordentlich zu hypen. Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen und der Titel im Vorfeld mit Zelda Breath of the Wild oder der Batman Arkham-Reihe verglichen. Das war im fertigen Spiel natürlich dann nicht der Fall. All jene Magazine und Journalisten, die zuvor noch die Lobeshymnen gesungen haben, zerrissen Biomutant auf übelste Art und Weise. Zu Unrecht, meiner Meinung nach. Biomutant wollte nie mehr sein, sondern lediglich ein idyllisches Open World Erlebnis bieten. Und das gelang, dank wunderschönen Landschaften und einer friedlichen Geräuschkulisse. Natürlich kann man spielerisch und optisch nicht mit den Großen mithalten, dennoch ein Achtungserfolg für so ein kleines Entwicklerstudio. Dank dem großen Verriss aber leider nur ein Wermutstropfen.
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.
Platz 4: Super Mario 3D World + Bowser’s Fury
Die Release-Politik von Nintendo in diesem Jahr ist einfach zu beschreiben: Man nimmt ein fertiges Spiel aus einer vergangenen Generation, klebt das Switch Logo darauf und ab in den Handel damit! Nun, zum Glück treffen so lieblose Portierungen (wie z.B. Skyward Sword) nicht auf alle Titel zu. Ein Glück für Super Mario 3D World, das im Februar diesen Jahres zumindest bei mir für Begeisterung sorgte. Anstelle eines klassischen 2D-Jump’n Runs findet hier fast alles in der dritten Dimension statt und das noch dazu sehr gut. Spielerisch konnte man auf ganzer Linie überzeugen, egal ob alleine oder im Multiplayer. Darüber hinaus gab es mit Bower’s Fury sogar ein eigenständiges Abenteuer mit einer kleinen offenen Spielwelt. Womöglich nur der Prototyp für Marios nächstes Abenteuer? Wer weiß. Dennoch gibt’s hier ausnahmsweise mal Lob für Nintendo, was Umsetzungen betrifft.
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.
Enttäuschung des Jahres: Tales of Arise
Bevor wir uns der Top 3 widmen, gibt es meine persönliche Enttäuschung. Selbst während ich diese Zeilen schreibe, bildet sich eine tiefe Abneigung in mir gegenüber Tales of Arise. Als großer Fan von Tales of Symphonia, Abyss, Phantasia und Vesperia wartete ich voller Vorfreude und Hoffnung auf den brandneuen Ableger. Mir war klar, dass optisch ein Stilbruch zu erkennen ist, aber darüber kann man hinwegsehen wenn der Rest geil ist oder? Nun ja, dem war leider absolut nicht so. Die Story generisch, die Charaktere langweilig. Das Kampfsystem schlecht kopiert von Ni No Kuni 2, die Monster Designs übelster Einheitsbrei. Kurz zusammengefasst: Star Ocean auf Wish bestellt. Dass man dann trotzdem Traumwertungen einfahren konnte, überrascht und erzürnt mich umso mehr. Seit wann sind Fans des japanischen Rollenspiel-Genres so anspruchslos geworden? Oder bin ich es, der sich lieber seine altmodischen JRPG’s zurückwünscht? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Für mich jedoch ist Arise ein Schandfleck in meiner geliebten Tales of-Reihe.
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.
Platz 3: Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle
Ach herrje, schon wieder Pokémon. Obwohl ich in meinem Review sehr kritische Worte an das Remake gerichtet habe, findet es sich trotzdem auf dem Treppchen wieder. Und das trotz des komplett deplatzierten Looks und den üblichen Schwächen. Es waren dann aber auch die üblichen Stärken, dank denen ich auf versionsübergreifende 100 Stunden Spielzeit gekommen bin. Grund hierfür war einfach wieder diese Jäger- und Sammler Leidenschaft in mir, den Pokédex zu vervollständigen. Und mit 480 gefangenen Pokémon stehe ich sogar schon wieder kurz davor. Ja, das Leben eines Champs ist nicht einfach.
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.
Platz 2: Ratchet & Clank: Rift Apart
Eingangs habe ich erwähnt, dass all jene die noch nicht in den Genuss der neuen Konsolengeneration gekommen sind, nicht viel verpasst hätten. Mit einer einzigen Ausnahme: Ratchet & Clank: Rift Apart. Das brandneue Abenteuer des höchst beliebten Duos ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich zurück in die Neuzeit katapultiert. Ein packendes, charmantes Abenteuer gepaart mit hervorragendem Gameplay. Insomniac blieb sich treu und verzichtete auf eine Open World, weswegen das Abenteuer nach rund 12 Stunden auch wieder vorbei war. Genau die richtige Länge, um seine Stärken auszuspielen und Berufstätige spielzeittechnisch nicht zu überfordern. Bitte mehr davon!
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.
Platz 1: Resident Evil Village
Ethan Winters. Alter Schwede, wie oft haben wir diesen Namen eigentlich in Resident Evil Village zu hören bekommen? Aber man kann es ihnen eigentlich nicht verübeln, denn hier handelt es sich um den Mann, der die Resident Evil-Reihe wiederbelebt hat. Auf einen grandiosen siebten Teil folgte mit Village ein Nachfolger, der uns in ein verschneites Dorf im Herzen Rumäniens entführte. Die acht Stunden Spielzeit waren eine Achterbahn der Emotionen. Zunächst Survival, dann Horror und im Anschluss Action. Hier war für alle etwas dabei und das sah grafisch unglaublich gut aus. Die Story wusste zu überzeugen und nach einem Durchgang war noch lange nicht alles gesehen. Ein besonderes Spielerlebnis und der Abschluss der Akte Winters konnte sich bei mir die Krone in diesem Jahr sichern. Bis hoffentlich bald, Ethan Winters.
Hier geht’s übrigens zu unserem Testbericht.