Eines gleich vorweg: Ich bin dieses Jahr nicht dazu gekommen, die absoluten Favoriten 2022 zu spielen: Elden Ring liegt beispielsweise schon ewig neben meiner PS5, aber irgendwie finde ich nicht die Zeit dazu, und God of War Ragnarök nehme ich mir für den Weihnachtsurlaub vor. Das mag meiner Auswahl dieses Jahr zum einen abträglich erscheinen, da man mir vorwerfen könnte, ich hätte zu wenige Titel gespielt, um eine authentische Meinung abzugeben, zum anderen hat es auch etwas Gutes: Da die garantierten Highlights, von denen jeder Spielejournalisten lobend sprechen wird, außen vor sind, bleibt mehr Platz in meiner Top 5 für Titel, die es ebenfalls verdient haben, wärmstens empfohlen zu werden. Lasst uns also unverzüglich beginnen!
Return to Monkey Island
Beim Spielen von Return to Monkey Island war mir sofort klar, es befriedigt definitiv den Durst nach klassischen Abenteuerspielen auf eine Weise, wie es nur wenige moderne Titel desselben Genres können. Für viele Fans der ersten beiden Teile, mich eingeschlossen, ist der Titel wie ein Wiedersehen mit einem alten Freund, zu dem man über ein paar Jahre den Kontakt verloren hat, und man erkennt, dass er vielleicht älter und reifer geworden ist, aber alles, was man an ihm liebt, ist immer noch präsent, wenn auch mit ein paar Änderungen – zum positiven! Hilfestellung in Form eines Hinweis-Buchs und eines wählbaren „Einfachen Modus“, der gewissen Rätseln die Komplexität nimmt, wären in den 90ern unerhört gewesen, sind heutzutage aber gern gesehen. Die einzige Voraussetzung, um bei den vielen Witzen wirklich voll auf seine Kosten zu kommen, ist eine gewisse Vorkenntnis zu den Monkey-Island-Spielen.
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Lego Star Wars: Die Skywalker Saga
Ah, Star Wars, die Mutter aller Franchises! Es ist leider ein Ding der Unmöglichkeit, die Gesamtheit dieses SciFi-Epos unter einen Hut zu bringen – zumal Star Wars ständig wächst -, aber Lego Star Wars: Die Skywalker Saga kommt dieser Leistung näher, als alle anderen Medien bisher. Hier ein paar Zahlen: 9 Episoden mit jeweils 5 Story-Missionen, 24 Planeten, 114 steuerbare Raumschiffe rund 380 verschiedene Charaktere. Belohnt wurden diese Bemühungen von Traveller’s Tale, die obendrein ein neues Kampfsystem mit Lichtschwertern, Blastern und Machtkräften implementiert haben, mit einer Verkaufszahl weit über 5 Millionen. Und wer dann noch immer nicht genug hat, kann sich per DLC auch andere Charaktere abseits der neun Episoden wie zB. den Mandalorianer und Grogu ins Spiel holen. Einige Stimmen werden wohl laut, die behaupten, es handle sich immer noch nur um ein „Lego-Spiel“, aber Personen, die denken, das Ausmaß könnte noch größer werden, träumen nachts auch noch von ihrem Gebieter, Sith Lord Jar Jar Binks.
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Live A Live
Welcher eingefleischter Zocker nimmt sich nicht ab und zu vor, all die Klassiker der Videospielgeschichte nachzuholen? Retro-Titel, von denen man immer wieder hört, dass sie alle Generationen danach maßgeblich beeinflusst haben und auf jeden Fall nachgeholt werden müssen, wenn man mitreden möchte! Doch genau so schnell wie man den Entschluss für ein solches Vorhaben fast, gibt man ihn aus Gründen wie schlechter Zugänglichkeit und angestaubtem Gameplay auch wieder auf. Live A Live stand für mich als RPG-Aficionado bereits lange auf meiner Liste, jedoch bin ich aufgrund der wirklich überholten Grafik auf der SNES nie mehr als über eine halbe Stunde Spielzeit hinausgekommen. Und ich wäre das vielleicht auch weiterhin nicht, wenn nicht dieses wunderschöne HD-Remake auf der Switch erschienen wäre, welches das Kern-Gameplay nicht anrührt, dafür aber Grafik und Steuerung auf einen modernen Standard updatet sowie vereinfachende Orientierungshilfen einbringt – sprich, alle Dinge meisterlich durchführt, die ein Remake unbedingt durchführen sollte.
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Horizon Forbidden West
Okay, einen der wirklich großen Titel diesen Jahres konnte ich dann doch durchzocken, und dieser hat mich mit ein paar Abstrichen durchgehend überzeugt – Horizon Forbidden West. Aloy springt, kämpft, schießt und fliegt durch den Verbotenen Westen, dass es eine reine Freude ist. Der Story-Fokus rückt diesmal von der Geschichte unserer Protagonistin zur Geschichte der Welt inklusive der Rückkehr der menschlichen Elite, die sich ewiges Leben verliehen haben, zur Erde. Der Plot ist unterm Strich ein wenig verworren, und wirkt wie ein Lückenbüßer zur Überbrückung zu Teil 3, aber wem ist das schon wichtig, wenn man mit Bogen und Speer gegen 43 verschiedene Maschinengegner antreten und diese auch für sich kämpfen lassen kann? Alle, die indes auf den dritten und letzten Teil warten, können sich mit dem DLC „Burning Shores“ 2023 die Wartezeit verkürzen.
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Pokémon Legends: Arceus
Dieses Jahr ist ein hervorragendes Pokémon-Spiel erschienen – und nein, ich rede natürlich nicht von Pokémon Karmesin und Purpur (die trotz Performance-Einbrüchen und Bugs die bestverkaufte Generation überhaupt ist). Pokémon Legends: Arceus war zu Beginn des Jahres eine Offenbarung für mich: Als ich damals mit 9 Jahren Pokémon Rot auf dem Game Boy Color zockte, war das für mich, als würde sich eine unerschöpfliche Welt voller Geheimnisse und Abenteuer vor mir auftun. Dieses Gefühl hat mich bis zur 3. Generation stets begleitet, danach kannte ich die Welten der Taschenmonster schon ein wenig zu gut und nachfolgende Generationen fühlte sich eher nach Wiederholungen der vorherigen an. Das heißt jedoch nicht, dass ich meine Liebe zu den Spielen je verloren hatte! Und Legends: Arceus brachte mir Anfang 2022 schließlich dieses Gefühl der Kindheit wieder, das ich für verloren glaubte – und plötzlich bin ich wieder 9 Jahre alt und will alle möglichen Pokémon (und vor allem legendäre) fangen. Danke dafür, Legends: Arceus, danke, danke, danke!
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