Demon’s Souls PS5 Review – Sterben war noch nie so schön

Der erste wirkliche PlayStation 5 Titel steht endlich bereit! Überraschenderweise hat man sich entschieden, Bluepoint (Shadow of the Colossus) damit zu beauftragen, den PS3-Klassiker neu aufzulegen. Der Wegbereiter für viele Dark Souls- und Soulslike-Ableger, die darauf folgten, bekommt auf der PS5 eine neue Chance sich zu beweisen und vor allem Spieler an ihre Grenzen zu bringen. Ob Bluepoint dieses Monster-Projekt genauso gut wie Shadow of the Colossus gelungen ist, und auf was sich PS5 Besitzer hier in Europa ab dem 19. November gefasst machen müssen, lest ihr wie immer bei uns im Test.

Ein komplett neues Spiel, aber dann irgendwie doch nicht

2009 aus Amerika importiert und sofort ins Herz geschlossen: Demon’s Souls hatte es am Anfang nicht unbedingt leicht. Die ersten Eindrücke von Spielern auf der damaligen Tokyo Game Show waren nicht besonders gut und das Spiel war bereits zum Launch technisch stark veraltet. Dennoch hat sich recht schnell ein Kult um das Spiel gebildet, bzw. um den fordernden Schwierigkeitsgrad, den es geboten hat. Durch diesen Ruf hat es der Titel dann im Juli 2010 dann zu uns nach Europa geschafft, und mit Elden Ring aktuell in Entwicklung und dem zuletzt erschienen Sekiro, wird sich die Souls-Reihe langsam doch etwas in der Welt etabliert haben. Kann so ein altes Game noch mit der Konkurrenz mithalten? Grafisch hat Bluepoint hier eine unglaublich gute Leistung abgeliefert. Im Performance Mode muss man leichte Abstriche in grafischen Effekten machen, aber dafür läuft das Spiel so flüssig wie noch nie in 60fps. Damit verändert sich die Spieldynamik zu damals deutlich und erlaubt weitaus weniger unnötige Frustmomente. Für alle, die lieber das originale Gefühl erleben wollen, gibt es alternativ den Cinematic-Mode. Hier sieht das Spiel unglaublich gut aus (bisher das schönste Spiel, welches wir auf den beiden Next-Gen-Konsolen spielen konnten) bietet aber eine wirklich dürftige Bildwiederholungsrate. Es wirkt in vielen Bereichen sogar leicht unter 30fps, aber dafür sehen die einzelnen Schauplätze einfach umwerfend aus. Für ruhigere Momente im Spiel definitiv empfehlenswert! Natürlich sieht das Spiel im Performance Modus nicht schlecht aus, aber hier werden nochmals einige Details in den Lichteffekten und der Umgebung hervorgehoben.

Demon's Souls 4K Cinematic Mode Screenshot
Direkt von der PS5 aufgenommen im Cinematic Modus.

Ein weiteres neues optischen Feature sind visuelle Filter. Hier könnt ihr einen Bildfilter über das gesamte Spiel legen und erhaltet damit eine recht eigene Optik. Für Fans des Fotomodus sicherlich eine nette Ergänzung, aber ansonsten eher im Spiel selbst nicht wirklich brauchbar. Optisch ist der Titel sicherlich die neue Messlatte für PlayStation 5 bzw. allgemein Next-Gen Spiele, aber wie sieht es in Bezug auf Gameplay aus? Bluepoint hat hier im Gegensatz zu Shadow of the Colossus das Grundgerüst des Spiels doch um einiges erweitert: Rote Phantome tauchen jetzt schon deutlich früher im Spiel vermehrt auf und verschwinden teilweise nicht nach dem Besiegen aus der Welt. Wenn ihr also des Öfteren in einer bestimmten Welt sterbt, müsst ihr nicht auf New Game+ warten, bis euch das Spiel das Leben noch schwerer macht. Wirklich durchdacht wirken diese Gameplay-Anpassungen dann doch nicht. Die Gegner sind an ohnehin schon mühsamen Stellen platziert und machen gerade für Neueinsteiger das Spiel noch schwerer. Auch Bosse haben neben einem optischen Neuanstrich einige kleine Neuerungen erhalten. Natürlich keine komplett neuen Move Sets, aber ihr dürft euch doch auch als Veteranen auf einige nette Überraschungen gefasst machen. Spoiler Warnung: Vereinzelte Bosskämpfe wie Maiden Astraea und Garl Vinland oder auch der Drachengott haben neue Angriffe und Fähigkeiten erhalten. Vor allem Garl Vinland ist dadurch um ein gutes Stück schwieriger geworden.

Durch die überarbeiteten NPCs, Schauplätze, Gegner, Gegenstände und eigentlich die gesamte Welt schafft es Bluepoint hier wirklich das Gefühl zu vermitteln, man spielt ein neues Spiel. Trotz der Tatsache, dass alle Gegner und Gegenstände genau an der selben Stelle platziert sind, wirkt alles wie neu. Auch wie in Shadow of the Colossus gibt es ein Easter Egg der Entwickler mit einer neuen verschlossenen Tür, worüber die Community aktuell bereits rätselt. Wir sind gespannt, was sich noch für Geheimnisse im Remake von Demon’s Souls finden lassen.

Grafik-Filter Demon's Souls
Die visuellen Filter dienen eher als Fotomodus-Erweiterung.

60fps zur Rettung

Der erhöhte Frustfaktor aufgrund der kleinen Gegner-Anpassung durch Bluepoint sind zwar ärgerlich, aber dank der unglaublich kurzen Ladezeiten, Verbesserungen der Schnellreise innerhalb der Archstones und der flüssigen 60fps im Performance Mode, werden Veteranen die neuen Herausforderungen mit Leichtigkeit bezwingen können. Bis auf das teilweise in die Jahre gekommene Grundgerüst von Demon’s Souls und einzelne fehlende Elemente, die man aus Dark Souls und ähnlichem gewohnt ist, kann man an diesem Remake wirklich nichts aussetzen. Die neuen Zwischensequenzen sehen beeindruckend aus, der Soundtrack und das Sound-Design allgemein sind hervorragend und die kleinen Anpassungen durch das Team von Bluepoint erweitern das Gesamtbild perfekt. Natürlich hätte man gleich einige Bereiche modernisieren können, aber dann wäre die ursprüngliche Balance des Originals verloren gegangen. Rollende Skelette, die man dazu bringen kann, an einer Klippe abzustürzen, oder Goblins, die in Wänden hängen bleiben, gehören einfach zum Erlebnis dazu.

Demon's Souls PS5 Features
Auch die neuen PS5-Features sind sehr hilfreich für Neueinsteiger.

Fazit

Bluepoint liefert hier, wie auch bereits bei Shadow of the Colossus, eine großartige Arbeit ab, und zeigt gekonnt auf, wie ein gutes Remake auszusehen hat. Demon’s Souls erweist sich als neuer Next-Gen-Vorzeigetitel und wurde an den richtigen Stellen um neue Features erweitert. Wer mit dem alten Grundgerüst des Originals und neuen Herausforderungen zurecht kommt, wird hier einen der besten PS5-Titel des Jahres erleben.

Positiv

+ Performance Mode liefert mit flüssigen 60fps neue Spieldynamik

+ Cinematic Mode und visuelle Filter lassen den Titel zum bisher schönsten Next-Gen-Spiel werden

+ Gelungene Verbesserungen in der Schnellreise, bei Waffen, NPCs und Bosskämpfen

+ Schauplätze und die gesamte Welt wirken im Remake fast wie ein neues Spiel

Negativ

– Cinematic Mode bietet leider keine stabile Bildwiederholungsrate und kein Raytracing

– Neue Red Phantom Gegner wirken eher wie eine wenig durchdachte Spiel-Anpassung

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer