Dead Cells Review – Der edle Tropfen seiner Genres

Als der Roguelike-Metroidvania Genremix Dead Cells des französischen Entwicklers Motion Twin im vergangenen Jahr im Early Access Programm von Steam erschienen ist konnte der spielerisch interessante Indietitel vor allem aufgrund seiner überraschend problemfreien Alphaphase überzeugen. Nun ist Dead Cells am 07.08.2018 für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch in seiner finalen Fassung veröffentlicht worden. Erfährt in unserem Review für Xbox One und Switch ob der Titel seinem guten Ruf gerecht wird.

Wenn sich zwei zusammentun…

Die Handlung von Dead Cells bleibt größtenteils im Dunklen verborgen und wird dem Spieler nur über kurze Mono- und Dialoge erzählt: Bei unserem namenlosen Helden handelt es sich um eine Art Biomasse, welche als Wirt die leeren und kopflosen Körper von Kriegern übernimmt und auf einer mysteriösen Insel seinen Weg aus einem Gefängnis rausfinden muss. Unser Held trifft hierbei immer wieder auf andere Charaktere und spricht zwar selbst nie, vermittelt aber durch seine (teils sehr witzigen) Animationen und deren Mimik aber klar was er sagen möchte.

Das Spielprinzip erinnert auf den ersten Blick klar an einen klassischen Titel nach Metroidvania Standards: Ihr müsst auf einer großen Karte immer neue Gebiete und Upgrades für euren Charakter finden, um so im Spiel aktiv voranschreiten zu können. Die Rogulike-Komponente von Dead Cells jedoch verändert das Spielprinzip komplett: Bei jedem Ableben habt ihr einen Permadeath, der euch an den Anfang des Spiels katapultiert und die Levels komplett neu prozedural generiert. Dabei behält ihr jedoch bereits freigeschaltete Boni und Items wie Heiltränke und alle beim Sammler, den ihr in Zwischengebieten antrefft, abgegebene Baupläne für Waffen, welche ihr dann in einem nächsten Run freischalten könnt. Zusätzlich könnt ihr euren Helden immer mit einer passiven Mutation ausstatten, welche euch bestimmte Boni wie zum Beispiel eine einmalige Rettung beim bevorstehenden Ableben oder 30 Prozent mehr Gesundheit gewährt.

Souls-Mentalität und traumhafte Steuerung

Wer jetzt denkt, dass er Dead Cells in einem Run ohne Probleme schaffen könnte wird bereits in den ersten Minuten eines Besseren belehrt: Das Spiel ist schwer … äußerst schwer. Und damit meinen wir Souls-like schwer. Nur durch korrektes Timing und geschickter Nutzung der verschiedenen Waffen werdet ihr entsprechend voranschreiten könnten. Blindes reinstürmen in das Geschehen und langsames Handeln bestraft euch spätestens ab dem zweiten Gebiet gnadenlos. Was jetzt nach einer Tortur klingt wirkt im gesamten Spielablauf einfach nur ungemein motivierend: Jedes Ableben und die damit verbundenen Fortschritte sowie die prozedurale Generierung regen einfach dazu an Run über Run zu starten.

Was Dead Cells ebenfalls auszeichnet ist seine Steuerung: Jeder Sprung und jede Bewegung erfolgt punktgenau und ermöglichen es uns Kämpfe mit einem enormen Kampffluss durchzuführen. Die gesamte Steuerung und das Movement wirken wie aus einem Guss. Wir gehen an dieser Stelle sogar soweit und behaupten, dass Dead Cells wohl einer der angenehmsten Spieleflows hat, die wir in den letzten Jahren erleben durften. Solche Keinigkeiten mögen zwar auf der Oberfläche kaum berühren, machen aber in Summe bei Games mit so einer tiefsinnigen Mechanik (fast) alles aus.

Tolle Pixelart und technische Probleme auf der Switch

Grafisch habt ihr es bei Dead Cells mit einer Augenweide zum Tun: Die Pixelartoptik ist einfach nur charmant und verleiht dem Gameplay die nötige visuelle Substanz. Besonders gelungen sind die Animationen unseres Helden, die mitunter sehr witzig ausfallen und auch so manche popkulturelle Anekdote (Stichwort Pulp Fiction) vorweisen. Zu erwähnen sei auch, dass Dead Cells aufgrund seiner expliziten und blutigen Gewaltdarstellung kein Spiel für Kinder und eher für volljährige Gamer gedacht ist.

In Sachen Performance bekommt ihr auf dem PC, der PS4 und Xbox One mit geringen Ladezeiten und einer stabilen Framerate das volle Programm geboten. Beim Sound liefert Dead Cells ebenfalls ein solides Paket ab und verleiht dank seiner stimmungsvollen Akustik dem Titel die notwendige Atmosphäre.

Das (derzeitige) Sorgenkind ist hier eindeutig die Fassung für Nintendo Switch: Nicht nur habt ihr mit längeren Ladezeiten zu kämpfen, auch seid ihr spätestens ab dem zweiten Gebiet mit starken Performanceeinbrüchen bei mehr als zwei Gegnern auf dem Schirm konfrontiert, was mitunter durchaus negativ auffällt. Entwickler Motion Twin hat aber bereits ein entsprechendes Update mit oberster Priorität auf Behebung der Performanceprobleme angekündigt, welches wohl in Kürze erscheinen dürfte.

Fazit

Dead Cells spielt sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Best-Of mehrerer richtungsweisender Ideen der letzten Jahrzehnte: Artwork und Gameplay sind brilliant, die Steuerung flüssig, die Motivationskurve überraschend steil und die Genre-Komponenten sind so gut miteinander verbunden, dass man die Zeit um sich herum vergisst. Wer auch nur irgendwie mit einem der Genres etwas anfangen kann kommt um Dead Cells nicht herum.

Positiv

+ fabelhafter Spielfluss

+ traumhafte Steuerung

+ tolles Pixelartwork

+ gelungene Kombination der Spielelemente

+ starke Motivationskurve

Negativ

– Perfomanceprobleme auf der Switch

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.