Zurück zu den Wurzeln von Survival Horror. Mit diesem Ansatz wollen die Entwickler von Invader Studios wieder den Flair und die Besonderheiten die klassische Resident Evil Ableger so besonders gemacht haben, zurückbringen. Kann Daymare: 1998 wirklich mit dem aktuellen Resident Evil 2 Remake mithalten? Warum gerade Resident Evil Veteranen Daymare eine Chance geben sollten, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.
Resident Evil 2 ohne Feinschliff
Eine tödliche chemische Waffe, ein Spezialteam was mysteriöse Vorkommnisse in einem geheimen Labor untersuchen muss und verschiedene spielbare Protagonisten. Daymare: 1998 borgt sich die essentiellen Elemente der Resident Evil Reihe aus, erschafft damit aber auch einige neue Szenarien in Kombination mit bekannten Horror-Schauplätzen aus klassischen Games und Filmen der 90er Jahre. Ihr begleitet einen Elite Soldaten, Helikopter Piloten und einen Förster durch verschiedenste mit Zombies verseuchten Schauplätzen. Daymare nimmt hier alles was Resident Evil so besonders gemacht hat und fokussiert sich stark auf die Kernelemente: Limitierte Munition, eine ständig bedrückende Atmosphäre und jede Menge knackige Rätsel. Besonders die Geräuschkulisse während dem lösen von Rätseln konnte uns begeistern. Während ihr gerade gefundene Hinweise durchgeht, kann man oftmals im Hintergrund leichte Ansätze von Gegner durchhören, was einem ständig unter Druck setzt. Wie auch Devil’s Hunt erscheint der Titel heute am 17. September in der PC Version für 29,99€, was sich wieder in einigen Bereichen des Spiels deutlich widerspiegelt. Grafisch und vor allem in Sachen Animationen und Synchronsprecher ist der Titel etwas zu sehr in den 90er stehen geblieben. Wer dem Spiel ein Trash-Film Flair abgewinnen will, wird damit voll auf seine Kosten kommen aber es wirkt nicht zwingend als wäre das die Intention des Entwicklerstudios gewesen. Gerade in einer Szene wo man als Förster seiner verstorbenen Partnerin mitteilen auf der Stelle zu warten, bekommt man leichte Bedenken dass sich die Entwickler hier selbst ernst genommen haben.
Wo Daymare aber seinen Versprechen den Wurzeln treu zu blieben absolut gerecht wird, ist der hohe Grad an herausfordernden Gameplay und den überraschend komplexen Rätseln. Wer diese Parts beim Resident Evil 2 Remake vermisst hat, wird mit Daymare auf jeden Fall seinen Spaß haben. Jedes einzelne Rätsel wirkt durchdacht und konnte uns des Öfteren an unsere Grenzen bringen. Spielerisch gibt es zwar leichte Schwächen in der Gegner KI und des Interface/Inventar ist auch besonders umständlich ausgefallen, wer aber auch hier die Oldschool-Elemente aus dem Original vermisst hat, kann sich damit austoben. Selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist es absolut empfehlenswert jede Ecke nach Munition zu durchsuchen und an vielen Stellen eher sparsam damit umzugehen. Vor allem Bosse erfordern so gut wie jede einzelne Kugel, können aber oftmals zumindest mit gut platzierten Nahkampf-Angriffen für eine kurze Verschnaufpause gestoppt werden. Interessant ist auch der Einsatz von Halluzinationen während man Sam den Förster spielt, der einen oftmals in brenzliche Situationen bringt oder gewöhnliche Gegner plötzlich zu gefährlichen Fallen mutieren lässt. Die Unreal Engine 4 ist zwar in einigen aktuellen Spielen im Einsatz, hat aber auch seine Grenzen. Vor allem wenn die Animationsarbeit dahinter eher schlecht ausgefallen ist. Daymare: 1998 arbeitet zwar mit einem gelungenen Sound Design um die bedrohliche Atmosphäre zu verstärken, liegt aber im Charakter-Design, Voice Acting und der Gegner Vielfalt weit hinter der Konkurrenz. Mit etwas mehr an optischen Anreiz und mehr Liebe zum Detail, würden die großartig umgesetzten Oldschool-Mechaniken in einem deutlichen besseren Licht erscheinen.
Mit einer Spielzeit von 5-7 Stunden muss sich Daymare: 1998 nicht hinter bisherigen Resident Evil Ablegern verstecken. Es gibt genügend abwechslungsreiche Schauplätze, fordernde Boss-Kämpfe und drei spielbare Charaktere mit ihren eigenen Herausforderungen zum meistern. Daymare wird aufgrund des schwachen Gesamtbilds zwar nur Hardcore Resident Evil Veteranen begeistern können, aber dafür mit jeder Menge ausgezeichneter Survival Horror Nostalgie.
Fazit
Daymare: 1998 ist ein Liebesbrief an Oldschool Survival Horror Games der sich oftmals im Fokus auf den Survival Aspekt verliert und außer Nostalgie etwas zu wenig zu bieten hat. Oldschool Resident Evil Fans die auf der Suche nach einer Herausforderung sind sollten dem Titel auf jeden Fall eine Chance geben.
Positiv
+ Fordernde Spiel-Situationen und Rätsel
+ Großartiges Sound Design während den Rätseln
+ Grandiose Umsetzung der Kernelemente von Survival Horror Games
Negativ
– Dem fiktiven Setting und vor allem den Charakteren fehlt der Charme der Resident Evil Serie
– Schwache Synchronsprecher und Charakter-Modelle
– Trotz Unreal Engine 4 eine mangelhafte Gesamtpräsentation