Das Devolver Digital Line-Up – Gamescom 2018 Impressionen

Ich liebe ja Devolver. Als Publisher zeigen sie stets, dass sie bereit, sind Risiken einzugehen, Nischen zu erkunden und bisher völlig Unbekanntes zutage zu fördern. Darum war ich besonders happy, dieses Jahr vier der kommenden Titel anspielen zu dürfen, die mehr oder weniger bald von Devolver veröffentlicht werden. Schnallt euch an für einen keinen Einblick in das aktuelle Devolver-Aufgebot.

The Messenger

Okay, diese Nachricht kommt mit allerhöchster Eisenbahn (denn der Titel erscheint bereits übermorgen), aber holt euch The Messenger. Schlicht und einfach das. Der von Sabotage Studio entwickelte Plattformer ist die Hommage an Ninja Gaiden, die ich mir seit dem Release von Shovel Knight gewünscht habe. Wenn ihr tatsächlich zu den etwas älteren Häsinnen und Hasen gehört, die damals Ninja Gaiden auf dem NES gespielt hatten, werdet ihr euch sofort zu Hause fühlen. Mit dem Unterschied, dass die Steuerung nicht mehr aktiv gegen euch arbeitet, und die Platzierung der Gegner nicht mehr dafür sorgt, dass ihr eure Controller durchbeißt. Die Steuerung ist smooth, vor allen Dingen die Kontrolle in der Luft weist nichts von der Rigidität des NES-Vorbilds auf. Die Sprites bieten einen regelrechten Retro-Augenschmaus, und unterschiedliche Skills und Mechaniken (Gleiter, Greifhaken, Sprünge in der Luft) sorgen für befriedigendes Plattforming. Besonderes Highlight: im Rahmen der Story reist man in die Zukunft, was für das Spiel selbst bedeutet, dass ihr beizeiten durch Portale von einer 8-Bit in eine 16-Bit Welt reist. Wenn ihr also von der NES-esquen (sprecht das mal laut aus!) Optik bereits verzückt werdet, solltet ihr euch umso mehr freuen, wenn ihr euch plötzlich eine Generation weiter über noch knusprigere Spritework freuen dürft. Ähnlich wie es bei Ninja Gaiden der Fall war, ist der Schwierigkeitsgrad etwas höher angesetzt, wobei allerdings keine Herausforderung übermäßig schwer anmutete und Rücksetzpunkte fair verteilt sind. Der Humor war mir vielleicht ein KLEINES bisschen zu Self-Aware und augenzwinkernd, was daran liegen könnte, dass ich inzwischen einfach schon zu viel von diesem „Haha, das Spiel weiß voll, dass es ein Spiel ist, haha“-Humor gesehen habe. An allen anderen Fronten wartet mit The Messenger allerdings ein absolutes Highlight auf euch.

The Messenger erscheint am 30. September (übermorgen!) für Nintendo Switch und PC.

Metal Wolf Chaos XD

Geschichtsstunde: Metal Wolf Chaos war ein Spiel aus dem Jahre 2004 für die allererste Xbox (nicht zu verwechseln mit der Xbox One) und wurde von From Software (ja, die!) entwickelt. Und ich freue mich riesig, dass der Titel von Devolver ausgewählt wurde, um heutigen Spieler*Innen zugänglich gemacht zu werden, da man sich tatsächlich dumm und dämlich zahlen würde, wenn man den Japan-exklusiven Titel irgendwie legal spielen wollen würde. Metal Wolf Chaos XD ist ein originalgetreuer Port des Spiels, wobei die für den Port zuständigen Entwickler General Arcade darauf bedacht waren, das Spielerlebnis – bis auf Anpassungen in Sachen Auflösung und Steuerung – möglichst nah am Original zu halten. Das dürfte für einige Spieler etwas abschreckend sein, denn die Steuerung mag nicht aller Leute Geschmack sein, und wenn man mal stirbt darf man in der Tat ein ganzes Level nochmal von vorne beginnen. Wenn ihr darüber hinwegblicken könnt, erwartet euch jedoch eine ganze Menge Spaß. In Metal Wolf Chaos XD spielt ihr den amerikanischen Präsidenten (!), der nach einem Coup des Vizepräsidenten (!!) in einem Roboteranzug (!!!) aus dem Weißen Haus springt (!!!!), um zahllose Soldaten niederzumähen (!!!!!) und hoffentlich sein Land zurückzuerobern. Das Ganze ist ungefähr genauso Banane, wie es klingt und ich liebe es. Die englische Synchronisierung ist wundervoll käsig. Die Action – ihr bewegt euch aus der dritten Perspektive mit eurem Mech umher mit jeweils einer Waffe in jeder Hand – over-the-top. Und alles schreit einfach nur nach Camp. Wenn das alles nach etwas klingt, womit ihr Freude haben könntet, solltet ihr euch Metal Wolf Chaos XD vormerken.

Metal Wolf Chaos XD erscheint 2019 für PC, PS4 und Xbox One.

Ape Out

Ape Out von Gabe Cuzzillo ist klein, fein, simpel und großartig. Es überzeugt mit drei Elementen, die zusammen zu einem wundervollen Ganzen verschmelzen. (1) Ein minimalistischer, farbenkräftiger Grafikstil, der an 50er-Jahre-Popart-Reklame erinnert, (2) simples Gameplay, bei dem ihr mit einem Gorilla aus den waghalsigsten Situationen und Lokalitäten entkommt, während ihr links und rechts mit nur zwei Tasten Soldaten greift und zerschmettert, (3) einen dynamischen Jazz-Soundtrack, der eure Flucht passend untermalt und jeden Treffer mit zusätzlichen Paukenschlägen versieht. Das Ganze geschieht aus der Top-Down-Perspektive, ähnlich wie es aus Hotline Miami bekannt ist, wobei Ape Out so originell daherkommt, dass dieser Vergleich eigentlich hinfällig ist. Es bereitet viel Freude (und Stress), sich durch die engen Korridore durchzuprügeln, zumal man immer nur das sehen kann, was auch der Gorilla selbst gerade sehen kann. Strategisches Um-die-Ecke-schmulen und Vorausplanen ist also schwer und ihr müsst euch viel mehr auf eure Reflexe verlassen. Sehr schnell vollführt man waghalsige Manöver, in denen man eine Wache greift, diese eine weitere erschießen lässt, und sie schließlich in eine dritte Wache schmettert, um danach schnell an dem Blutbad vorbei weiterdüsen zu können. Ape Out macht einfach nur sehr stylischen Spaß.

Der Titel erscheint noch 2018 für PC und Nintendo Switch.

Pikuniku

Pikuniku von Sectordub ist ein charmanter kleiner 2D-Abenteuer-Plattformer bei dem ihr in die Haut (ist es Haut?) eines kleinen roten Ovals (oder wie würde man diese Form nennen?) mit Beinen namens Piku schlüpft und durch eine farbenfrohe Welt wandert, bzw. eher stolpert, denn die Bewegungen von Piku sind eher unbeholfen, was der Steuerung keinen Abriss tut, sondern die Figur dagegen umso charmanter macht. Der Fokus des Spiels liegt jedoch auch nicht zwangsläufig auf Plattforming-Challenges, sondern auf dem Lösen unterschiedlicher Probleme und Rätsel für die Einwohner dieser Welt. Dafür müsst ihr Minispiele spielen, clever kombinieren und die Welt mit Sprüngen und Tritten euer Eigen werden lassen. Zusätzlich zu Story, in der es scheinbar doch etwas sozialkritisch werden könnte (DER KAPITALISMUS!), gibt es auch einen 2-Spieler-Modus, in dem ihr mit einer weiteren Person spezielle Coop-Herausforderungen bestehen könnt. Das Spiel strotzt vor Charme und Humor und wenn euch die zuckersüße Optik nicht abschreckt, solltet ihr auf jeden Fall mal reinschauen.

Pikuniku erscheint 2018 für PC und Nintendo Switch.

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Written by: Dominik Hellfritzsch