Darksiders Genesis Review – Mehr als nur Diablosiders?

PC Spieler und Google Stadia Besitzer haben endlich mal wieder einen Grund sich zu freuen: Im Gegensatz zur PS4, Xbox One und Nintendo Switch erscheint Darksiders Genesis nämlich bereits am 5. Dezember auf diesen beiden Plattformen. Wir konnten die PC Version bereits ausgiebig die letzten Tage für euch testen und verraten euch wie immer ob sich ein Kauf lohnt.

Darksiders 4? Diablo 3.5?

Weder noch! Darksiders Genesis ist ein klassisches Spin-Off und reiht sich innerhalb der Story eher als Prequel für Teil 1 ein. Die beiden spielbaren Charaktere War und Strife werden wie üblich beauftragt Samaels Machenschaften auf den Grund zu gehen. Entwickelt von Airship Syndicate (Battle Chasers: Nightwar) spielt sich der neueste Darksiders Ableger wieder einmal gänzlich unverbraucht. Die Serie erfindet sich zwar von Teil zu Teil immer ein wenig neu, nur dieses Mal bekommt man mit einem Top Down Hack and Slash RPG etwas komplett Ungewöhnliches serviert. Dem kleinerem Studio lag es doch am Herzen, Darksiders Fans wie gewohnt ein vollwertiges Erlebnis zu bieten und das haben sie überraschenderweise trotz des niedrigeren Startpreises von 36,99€ wirklich geschafft. Sowohl im Singleplayer als auch im lokalen/online Co-Op lässt sich die gesamte Story in gut 8 bis 10 Stunden durchspielen. Darksiders Fans wissen zwar bereits vor dem Starten des Spiels wie die Geschichte enden wird, aber der Titel bietet dennoch einige nette Einblicke in die Erlebnisse von War und Strife inklusive kurzen Auftritten von weiteren bekannten Gesichtern aus dem Darksiders Universum. Gerade die gelungene Zwischensequenzen gezeichnet von Dark Horse Comics überzeugen durchgehend und lockern den etwas tristen Top Down Look des Spiels immer wieder auf. Es hat zwar nicht jeder Boss-Gegner eine eigene Zwischensequenz erhalten, aber alle für die Story relevanten Charaktere werden imposant in Szene gesetzt. Was das Spiel besonders von Diablo abhebt, ist neben einigen Gameplay-Eigenheiten die gelungene Dynamik zwischen den beiden Protagonisten. Strife hat in Darksiders Genesis seinen ersten durchgehenden Auftritt und liefert laufend grandiose Zwischenmeldungen, die den doch ernsteren Ton des gesamten Spiels und vor allem von War gekonnt auflockern.

Creature Cores Darksiders Genesis
Kreaturen-Kerne dienen im Spiel als essentielles Mittel, um eure beiden Charaktere aufzuleveln.

Im Gegensatz zur Diablo Serie setzt Darksiders Genesis nicht auf Unmengen an Loot, sondern auf Kreaturen-Kerne. Damit limitieren die Entwickler zwar deutlich die Langzeitmotivation der Spieler, bieten aber einen höheren Anreiz auch schwächere Gegner gezielt zu jagen. Jede Position im Levelsystem hat seine eigenen Buffs und auch die Kerne verstärken unterschiedliche Bereiche oder liefern völlig eigene Buffs für die beiden Charaktere. Am Ende des Tages wollt ihr natürlich nur einen der drei großen Hauptgruppen an Eigenschaften verbessern, aber was ihr alles sonst an Boni priorisieren wollt, überlässt euch das Spiel selbst. Die Entscheidung für dieses Levelsystem ist verständlich und bietet genügend Motivation, um Gebiete und Arenen erneut zu durchforsten, liefert aber nach dem ersten Durchspielen relativ wenig Anreiz sich näher mit den einzelnen Monstergruppen auseinanderzusetzen. Die Währung (Seelen) habt ihr nämlich nach dem ersten Spieldurchlauf in Massen zur Verfügung – dies gestaltet das Aufkaufen aller Kernen relativ simpel und die besten Werte im Spiel sind relativ flott beschafft. Immerhin bietet der Titel statt einem New Game+ gleich direkt den Apocalyptic Mode, wo alle Gegner deutlich erhöhte Angriffs- und Verteidigungswerte erhalten. Bis auf das Nachholen von einzelnen verpassten Trickster – Türen, hat es uns leider dann aber doch an der notwendigen Motivation gefehlt, den Titel länger als 10-12 Stunden zu spielen. Der fehlende Wiederspielwert kann aber durch den richtigen Co-Op Partner wieder kompensiert werden.

Apocalyptic Mode Darksiders Genesis
Der Apocalyptic Mode und Arenen-Kämpfe sind die wenigen Anreize, um den Titel nach dem ersten Spieldurchlauf nochmals eine Chance zu geben.

Gameplay und Gegner Vielfalt

Gegenüber einem vollwertigen Darksiders Ableger fehlt Darksiders Genesis nicht wirklich viel. Jedes Level bietet Unmengen an versteckten Geheimnissen, separate Dungeons, Boss-Kämpfe und die gewohnten Umgebungsrätsel aus den bisherigen Ablegern. Durch die Top Down Ansicht hält sich zwar die Komplexität der meisten Rätsel in Grenzen, aber der Aufbau ähnelt oftmals den Aufgaben wie beispielsweise in den ersten Darksiders Ablegern. Bei den Gegnern wiederholen sich überraschenderweise eigentlich nur die schwächsten Gegnergruppen. Ansonsten gibt es doch einige Mini-Bosse und stärkere Gegner, die ihr manchmal nur in versteckten Gebieten oder in den letzten Leveln der Arenen auffindet. Hier punktet Genesis wieder deutlich gegenüber Diablo. Jeder einzelne Kampf wirkt abwechlungsreich und bis zur finalen Mission findet ihr immer wieder neue Munitionen oder Fähigkeiten für eure beiden Protagonisten, die in verschiedensten Varianten eingesetzt werden können. Es gibt insgesamt 50 Kreaturen-Kerne freizuschalten, 7 Munitionsslots, 6 Verbesserungen, 4 Fähigkeiten und 3 passive Fähigkeiten für beide Charaktere. Gerade Strife spielt sich großartig und falls ihr mit einem Gamepad spielen solltet, lassen sich seine Fähigkeiten sehr intuitiv auf dem Controller verteilen. Die großen Mankos von Darksiders Genesis beschränken sich eher auf wiederholende technische Ungereimtheiten wie Gegner, die sich gegenseitig blockieren bzw. in Wänden stecken bleiben oder die bereits erwähnte fehlende Langzeitmotivation. Trotz erhöhtem Gegner-Aufkommen oder schnellem Szenenwechsel hatten wir keinerlei Framerate-Einbrüche oder andere technische Gebrechen. In der gesamten Testzeit von 12-15 Stunden ist uns der Titel auch nur ein einziges Mal abgestürzt.

Arenen Modus Darksiders Genesis
Die Arenen sind zwar eine nette Idee, aber neben relativ unspektakulären Belohnungen endet die finale Arena in einer unendlichen Folge von Gegner-Wellen ohne den Spieler wirklich gebührend zu entlohnen.

Fazit

Darksiders Genesis entpuppt sich als einer der größten Überraschungshits von 2019. Der Titel braucht sich in vielen Bereichen nicht wirklich hinter einem Diablo oder den bisherigen Darksiders Ablegern verstecken und bietet einen gelungenen Mix aus den Elementen, die man aus beiden Spiele-Serien kennt und vor allem liebt.

Positiv

+ Überraschend viel Inhalt und Story-Elemente

+ Levelsystem liefert genügend Motivation, um die verschiedenen Gegner zu farmen

+ Großartige Dynamik zwischen den beiden Protagonisten sowohl innerhalb der Story als auch im Gameplay-Bereich

Negativ

– Gegner KI setzt überraschend oft aus oder blockiert sich gegenseitig

– Apocalyptic Mode, Kreaturen-Kerne und Arenen liefern zu wenig Anreiz für einen erneuten Spieldurchlauf

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer