Crackdown 3 Wrecking Zone Review – Ein wenig Morgengymnastik für die Cloud

In unserem Testbericht zur Einzelspielerkampagne von Crackdown 3 schnitt der Titel bislang eher durchschnittlich ab und ließ vor allem einen Aspekt vermissen: Die Zerstörbarkeit. Ursprünglich als Kernfeature angekündigt, wurde diese letztlich auf den Multiplayermodus verlagert, bei dem Microsofts Azure Cloud die physikalischen Berechnungen der Zerstörung von ganz Terra Nova übernehmen hätte sollen. Nun ja, die Azure Cloud hat immer noch eine Menge zum Tun, kann sich aber aufgrund einer weiteren Entschlackung im langatmigen Entwicklungsprozess von Crackdown 3 und der Reduzierung auf kleinere Maps aber doch etwas mehr ausruhen, als man erwartet hätte. Erfährt in unserem Kurzreview, warum Crackdown 3 Wrecking Zone mehr Tech-Demo mit Ausblick auf morgen als eigentlicher Spielmodus ist.

Multiplayer Extralight

Wie auch schon im Hauptteil des Titels setzt sich beim Multiplayermodus mit dem Namen Wrecking Zone die Monotonie fort, denn als Modi stehen lediglich Agent Hunter, eine Mischung aus klassischem Team Death und „Abschuss Bestätigt“ aus Call of Duty, und Territorien, der dem Herrschaftsmodus gleicht, zur Auswahl. Ebenfalls mager ist eure Charakterauswahl, die sich auf ein paar Skins inklusive Commander Jaxon (Terry Crews) und seinen aus dem Hauptspiel bekannten Soundschnipseln beschränkt. Schmerzlich vermisst werden auch ein Progressionssystem, da ihr alle Waffen zum Start freigeschaltet und insgesamt zwei Ultimatefähigkeiten zur Auswahl habt. Ein ziemlich nüchterner erster Eindruck, den man beim Einstieg in die Wrecking Zone vermittelt bekommt.

Zwar machen die schnellen Partien mit ihrer Dauer von 10 Minuten durchaus Spaß und die Übersicht geht dank einer sichtbaren Zielerfassung durch euren Feind und dem funktionierendem Autoaim zu keinem Moment verloren, aber ihr habt derzeit nicht die Möglichkeit, diesen Spaß mit euren Freunden zu teilen, da vorerst keine gemeinsamen Partien mit Freunden aus eurer Party möglich sind. Ihr müsst somit bis auf weiteres stets alleine mit vier fremden Spielern auf Zerstörungstour gehen. Damit schleudert sich Wrecking Zone rein spielerisch eigentlich nur ins Aus.

Ging es wirklich jemals um einen vollwertigen Spielmodus?

Bei nährer Betrachtung erschließt sich aber ein anderer Gedanke: Man sollte die Wrecking Zone tatsächlich mehr als technische Demo, denn als eigenen Modus eines vollwertigen Spiels betrachten, denn im Endeffekt dient der Titel nur als erster Funktionstest für Microsofts künftigem Weg mit der Xbox als Teil des massiven Azure Cloud Netzwerks, welches in den Jahren nur noch wachsen wird. Zwar sind nur bestimmte Gebäude und sämtliche Bodenflächen gar nicht zerstörbar, aber ansonsten könnt ihr alle Elemente auf den Maps in ihre Kleinteile zerlegen. Das wird zwar aufgrund der altbackenen Optik von Crackdown 3 im gesamten Erscheinungsbild etwas getrübt, die Zerstörung in ihre Einzelteile und die damit verbundenen Möglichkeiten liefern allerdings einen Ausblick darauf, was uns in der nächsten Generation erwarten wird.

Crackdown 3 ist somit eigentlich ein Titel, der gleichzeitig das Ende und den Anfang einer neuen Ära markiert: Es handelt sich um das letzte Spiel der Microsoft Studios, welche jetzt unter Xbox Game Studios samt vieler neuer namhafter Entwicklerstudios operieren und ihren Blick auf einen neuen Abschnitt gerichtet hat. Man darf gespannt sein, was da noch so kommt. Technikfans sei in jedem Fall trotz des dünnen Contents geraten, einmal einen Blick auf die Azure Cloud Physik und ihre Berechnung zu werfen.

Fazit

Auch mit Wrecking Zone kann sich Crackdown 3 aufgrund eines ausbleibenden Fortschrittsystems und einer dünnen Auswahl an Waffen und Fähigkeiten nicht aus seiner Durchschnittlichkeit bewegen, liefert aber dank stellenweise gut platzierter Zerstörungsphysik und der Power durch die Azure Cloud einen interessanten Einblick auf die mögliche Zukunft der nächsten Xbox. Besitzer eines Game Pass sollten definitiv einmal einen Blick diesen Modus werfen.