Contra Anniversary Collection Review – Ein guter Abschluss des 50er

Auch wenn Konami in den letzten Jahren nicht gerade durch erfolgreiche Schlagzeilen von sich reden machte, lief der 50. Geburtstag des japanischen Traditionskonzerns in Form seiner Anniversary Collections recht gut: Die Arcade Anniversary Collection war ein gelungener Einstand und die Castlevania Anniversary Collection fast ein Volltreffer auf ganzer Linie. Die große Feier soll nun die Contra Anniversary Collection, welche den alten Run N`Gun Klassiker, der in den letzten Jahren mit Ausnahme von Ablegern auf Smartphones im fernen Osten eher untergetaucht war, abschließen, die bis vor kurzem kein Releasedatum hatte. Doch mit der Nintendo Direct E3 und einem ersten Trailer zu Contra Rogue Corps hat man auch die sofortige digitale Verfügbarkeit der Contra Anniversary Collection angekündigt. Wir haben uns umgehend danach in die Collection gestürzt und verraten euch im Review, warum ihr als Fan gepflegter und knallharter Action unbedingt einen Blick auf die Retrosammlung werfen solltet und der Geburtstag gut, wenn auch etwas lückenhaft abgerundet wird.

Gut, wenn auch zu viel vom gleichem

Folgende Titel umfasst die Contra Anniversary Collection, welche ihr für 19,99,- über PSN, den Microsoft Store, den eShop oder Steam erwerben könnt:

Contra (1987, Arcade)
Super Contra (1988, Arcade)
Contra (1988, NES)
Contra – Famicom Enhanced Edition (1988, NES, JP)
Super C (1990, NES)
Contra III – The Alien Wars (1992, SNES)
Operation C (1991, Game Boy)
Contra Hard Corps (1994, Sega Genesis, US)
Super Probotector – Alien Rebels (1992, SNES, EU)
Probotector (1994, Sega Mega Drive, EU)

Beginnend mit den Spielen, erwartet euch in Contra ganz klassische Run N` Gun Action, bei der ihr euch als Bill Rizer beziehungsweise als zweiter Spieler mit Lance Bean durch verschiedene 2D Sidescrolling Levels oder abwechselnd Third Person Person beziehungsweise ab Teil 2 Top-Down Shooter Passagen kämpft und einem gnadenlosen Schwierigkeitsgrad ausgesetzt seid: Contra ist auch heute nach all der Zeit noch einer der schwersten, aber motivierendsten Vertreter seiner Sorte, was nicht zuletzt an dem Umstand liegt, dass das Gameplay wirklich prächtig gealtert ist.

Contra (NES)

Überhaupt ist Contra ein äußerst testosterongeladener Vertreter seiner Zunft, denn Konami hat sich fast aller Klischees der 80er Filmgeschichte bedient: Bill Rizers und Lance Beans Ähnlichkeit mit Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone ist natürlich rein zufällig, die Basis von Red Falcon beherbergt Aliens, die verdächtig an den Xenomorph sowie Facehugger von H.R. Giger erinnern und das Setting könnte direkt von Actionkrachern wie Rambo oder Phantom Commando stammen. Überhaupt ist das Testoteron in dieser Serie ganz stark vertreten, oder habt ihr schon einmal zwei Typen auf einem Helicopter hängend in Richtung Mond oben Ohne bis an die Zähne bewaffnet fliegen sehen? Kurzum: Contra ist einfach die coole Sau unter den Run N` Gun Shootern und das hat sich auch nach all der Zeit nicht geändert.

Contra III – The Alien Wars (SNES)

Wer ein bisschen Entspannung abseits der energiegeladenen Ballereien sucht, wird mit dem Bonus Book wieder ein umfassendes Kompendium an Informationen rund um die einzelnen Titel vorfinden. Anders als bei der Castlevania Anniversary Collection beinhaltet das Bonus Book dieses Mal weniger Text und mehr Konzeptzeichnungen rund um das Gamedesign, da die Lore von Contra einfach nicht so tief geht wie bei Konamis anderem Ableger.

Das Bonus Book

Insgesamt kann die Collection zwar mit der japanischen NES Version von Contra, welche vollständige Storysequenzen und animierte Übergänge zwischen den Levels hat, sowie dem außergewöhnlichen Contra Hard Corps und den europäischen Versionen von Probotector, welche ebenfalls angepasst wurden, punkten, fällt aber unter dem Strich mit insgesamt 5 Titeln eigentlich sehr mager aus und lässt so manchen Ableger wie zum Beispiel Shattered Soldier oder Neo Contra vermissen, welche interessante Ableger aus der PS2-Ära sind und vermutlich ein gutes Warm-Up für Contra Rogue Corps hätten sein können.

Super Contra (Arcade)

Technisch sehr gut portiert

Dass für diese Collection erneut die Portierungskünstler von M2 verantwortlich waren, spürt man den Titeln zu jeder Sekunde an: sämtliche Versionen wurden punktgenau umgesetzt und die Emulation geht hervorragend von der Hand. Den europäischen Ablegern von Probotector spendierte man sogar einen optionalen Turbo Modus, der die Titel von den ursprünglichen 50Hz und seinen Palbalken befreit und ein Spielgefühl wie in den NTSC-Fassungen bietet. Insgesamt hat M2 auch hier wieder ganze Arbeit geleistet, da besonders auf der Switch die Sammlung dank des Handheldmodus enorm viel Spaß macht und keine Probleme macht.

Probotector (Mega Drive)

In Sachen Optimierung habt ihr auch hier eigentlich dieselben Optionen wie bei der Castlevania Anniversary Collection: Neben Standard 4:3 gibt es auch einen optisch ansprechenden Pixel Perfect Modus, zu dem wir unbedingt raten, wenn ihr eine originalgetreue Erfahrung haben möchtet. Selbst die aus der Castlevania Collection bekannte übergenaue Steuerung wurde soweit optimiert, dass die Steuerung flüssig und problemlos von Hand geht und Fehltritte bestenfalls der eigenen Hektik zu verschulden sind.

Fazit

Mit der Contra Anniversary Collection liefern M2 und Konami einen spielerisch und technisch grandiosen Abschluss zum 50. Geburtstag ab, der allerdings zu viele Versionen der gleichen Titel enthält und ein paar Highlights der Serie vermissen lässt. Fans klassischer und fordernder Run N` Gun Action kommen aber dennoch um das knallharte Paket nicht herum.

Positiv

+ spielerisch Top

+ sehr gute und liebevolle Emulation

+ zeitlose Erfahrung

Negativ

– Spieleauswahl etwas mager

– zu viel Versionen der gleichen Spiele

Teilt uns eure Meinung mit

Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.