Cerealkillerz Jahresbericht – Ein Rückblick auf das beste Jahr, das wir je hatten

Wie glücklich können wir uns doch schätzen, dass wir in Zeiten wie diesen leben: bequemes Home Office, keine nervige Verwandten und hübsche Masken verdecken die hässlichen Gesichter unserer Mitmenschen im öffentlichen Verkehr. Sicherlich muss man auch hier und da Abzüge machen, aber für die sogenannten Gamer steht ein dickes fettes Plus unterm Strich. Setzen wir uns also die rosarote Brille auf und betrachten wir die Zustände, an denen unsere Branche inzwischen nicht mehr krankt (oder so).

Scalper gehen ins Gefängnis, NextGen-Konsolen werden unter der Bevölkerung verteilt

„Ich versteh das einfach nicht, wir waren doch im Prinzip nur eine Art von Lieferanten, die die ganzen Konsolen aufgekauft haben und dann wesentlich weiterverkauft haben“, jammert Rodney, 26, ehemaliger Scalper. Inzwischen sitzt er in einem staatlichen Gefängnis, da seine „harte Arbeit“ inzwischen illegal ist. „Wieso mögen uns die Leute nicht?“, fragt er sich zum Abschied selbst; danach wird das Interview beendet, da er unter die Dusche muss, um dort die Seife fallen zu lassen. Ihm geht es wie vielen anderen, nachdem neue Gesetzte verabschiedet wurden, die Scalper und ähnliche Betrüger in das Visier der Polizei rücken ließen. Einsatzkommandos stürmen Privathäuser auf Verdacht von Scalping und machen kurzen Prozess mit den Übeltätern, die original verpackte Konsolen in Scharen horten. Bei der letzten Hausdurchsuchungen wurden über 100 PlayStation-5-Konsolen gefunden, die nun gratis an Interessierte verteilt werden – bezahlt sind sie ja bereits.

Kein einziger Bug in Cyberpunk 2077 zu Release auffindbar, Crunch nicht mehr notwendig

Crunch bis zum Abwinken: Permanenter Hochdruck am Arbeitsplatz, die Familie nicht mehr sehen können, null Kommunikation mit der Management-Ebene und obendrein Todesdrohungen von sogenannten „Fans“, die um jeden Preis wollen, dass der Titel am viel zu nahen Release-Datum fertiggestellt wird. All diese Dingen gehören nach der erfolgreichen Veröffentlichung von Cyberpunk 2077 der Vergangenheit an. „Keine Bugs, keine Glitches, keine Framerate-Einbrüche“ konnten wir von Cerealkillerz damals erfreut in unsere Rezension schreiben, jeder Aspekt des Titels lief einwandfrei reibungslos. CD Projekt RED erfüllte alle Erwartungen und gab kurz darauf bekannt, dass ihre Entwickler dank einer neuen Firmenpolitik nicht mehr 80 Stunden pro Tag in der Arbeit verbringen müssten, da solch hohe Qualität auch mit weniger Aufwand erwirkt werden kann, solange man den Entwicklern nur mehr Zeit gäbe. Andere Studios wie Electronic Arts, Ubisoft und Activision wollen sich ein Beispiel daran nehmen.

GameStop lädt nach Aktien-Aufschwung alle Filialen in den Cyberspace

Zum selben Tag vor genau einem Jahr berichteten wir hier von GameStop CEO George Sherman und seinen Plänen zur Expansion. Mit einfachen Maßnahmen, beispielsweise der Öffnung aller Filialen auch während des Lockdowns (die gesundheitliche Gefährdung seiner Angestellten ist ein Risiko, welches er gerne in Kauf nimmt) sollte das Unternehmen bald wieder obenauf sein. Diese waren erfolgreich, wie man sehen kann, so waren die Aktien von GameStop bald ein Vielfaches ihres damaligen Kurses wert… Halt, stop! Dies hatte nichts mit GameStop selbst zu tun, sondern mit Reddit-Usern, die gegen den „Short“ von reichen Börsenmaklern hielten. Was hat aber GameStop selbst getan, um sich aus dem Schlamassel zu ziehen? Rein gar nichts! Anscheinend reichen alle Funko POP Figuren der Welt nicht, um gegen die schwindende Relevanz physischer Disc-Versionen anzukommen. Shermans neues Vorhaben: Da sein Unternehmen im Internet hoch im Kurs steht, im echten Leben aber nicht, möchte er seine Geschäftsstellen sowie sich selbst permanent in den Cyberspace hochladen, um davon zu profitieren. „Ich werde dann Seite an Seite mit Johnny Silverhand gegen die Cyberpolizei rebellieren, fett Kohle scheffeln und Sex mit geilen KI-Bitches haben“, so Sherman in einem Presse-Statement.

Buntes Fallout-Cosplayevent im US-Kapitol

Eine freudige Überraschung zu Beginn des neuen Jahres erwirkten eine große Anzahl an eingefleischten Fans der postapokalyptischen Spielereihe Fallout: Spontan trafen sie sich in Washington zu einem LARP (Live Action Role Playing), bei dem man kostümiert die Rolle aus seinem Lieblingsvideospiel nachahmt. Was für die Behörden zuerst nach einem Aufstand aussah, entpuppte sich als freundliches Miteinander zwischen Ghulen, Raidern, Mirelurks und Supermutanten. Die einzige Spannung, die an diesem Tag festgestellt werden konnte, geschah, als Anhänger der Stählernen Bruderschaft auf die Ceasars Legion trafen – doch handelt es sich bei den gezogenen Waffen, beispielsweise Plasma-Gewehr, Nuka-Granate oder Fatman, natürlich nur um Attrappen. Bethesda war hocherfreut über die kostenlose PR-Aktion und auch der damalige Präsident Donald Trump, von einigen liebevoll Todeskralle genannt, äußerste sich auf Twitter positiv zu dem Ereignis. Unter Joe Biden soll nächstes Jahr ein Elder Scrolls-LARP mit einem Gastaufritt von Todd Howard und der professionellen Cosplayerin Jessica Nigri am selben Ort abgehalten werden.

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger