Capcom Beat `Em Up Bundle Review – Jetzt gibt es klassisch auf`s Maul

So manche Gamer der 90er Jahre und Zocker der Moderne sind sicherlich schon mit dem Genre der Sidescrolling Beat `Em Ups in Berührung gekommen: Vor allem Sega ist hier den Leuten durch seine konsolenexklusive Streets of Rage Reihe (die übrigens 2019 durch DotEmu fortgeführt wird) sowie Golden Axe ein Begriff. Auch Capcom hat durch diverse Sidescroller auf ihrem CPS1 und CPS2 Arcade System und sowie Portierungen auf Heimkonsolen Erfolge und Klassiker zu verbuchen. Mit der Beat Em Up Collection möchte man dieser glorreichen Tage erinnern und hat nun ein Bundle aus sieben der besten Vertreter des Hauses aus diesem Genre geschnürt. Erfährt in unserem Review, wie sich die Collection in der Version für die Nintendo Switch schlägt.

Back to the 90`s (with a little 2018 twist)

Das Capcom Beat em Up Bundle enthält folgende sieben Titel aus der Zeit von 1989 bis 1997: Final Fight (1989), Captain Commando, The King of Dragons, Knights of the Round (alle 1991), Warriors of Fate (1992) und die bislang noch nie für eine Heimkonsole veröffentlichten Titel Armored Warriors (1994) und Battle Circuit (1997).

Ihre Herkunft aus der Spielhalle merkt man den Spielen eindeutig an: Weder sind die Titel besonders anspruchsvoll noch können Sie sonderlich lange bei der Stange halten. Das Spielprinzip kann hierbei gar nicht simpler sein: Ihr durch die einzelnen Stages, prügelt euch durch Massen von Gegnern und verwendet dabei einen Button für das Schlagen, einen zweiten für das Springen oder beide gleichzeitig für Ausweichmanöver, dass euch etwas Lebensenergie kostet.

Genau aber das macht unglaublich viel Spaß und ist ein perfekter Kontrast zu einem anstrengenden Alltag. Hirn aus, Fäuste raus ist aber nicht nur alleine möglich: je nach Spiel könnt ihr sogar mit bis zu zwei weiteren Spielern lokal oder über Nintendo Switch Online auf die Horden an Prügelknaben losgehen. Die Portierungen selbst sind aus der Spielhalle und wurden um einstellbare Schwierigkeitsgrade und eine anpassbare Steuerung erweitert.

Schöne Erinnerungen an leichtere Tage

Bei den Games selbst werden geschichtsinteressierte Gamer vor allem sofort auf den Vorzeigetitel Final Fight aufmerksam: Immerhin hätte das Spiel ursprünglich Street Fighter `89 heißen sollen, wurde dann aber aufgrund seines komplett eigenen Gameplays zu einer eigenständigen Reihe im gleichen Universum. (Das erklärt auch warum Sodom, Rolento, Cody oder Haggar in Street Fighter Spielen dabei sind).

Doch auch das an die Arthus-Sage angelehnte Knights of the Round oder Warriors of Fate, welches sich der gleichen historischen Grundlage wie die Dynasty Warriors Reihe bedient (und sich auch dadurch etwas wie eine 2D Version von Koei Tecmos Musou Orgie spielt) haben hier unterhaltsames zu bieten. Andere Titel wie Captain Commando oder Armored Warriors zeigen dann wiederum, wie Capcom über die Jahre hinweg sein Handwerk technisch und spielerisch in diesem Genre perfektionierte.

Saubere Technik und dünner Content

In der Technikabteilung gibt es nichts zu meckern und auch nicht wirklich viel zu berichten: Alle Ports sind 1:1 den Spielhallenversion entnommen und fühlen sich dabei sehr gut an. Man darf sich im Jahr 2018 auch keine grafischen Wunderwerke aus teilweise 20 Jahre alten Spielen erwarten, doch der Stil passt wunderbar zum Gameplay und der Zeit.

Einen Kritikpunkt gibt es aber dennoch: Zwar bekommt man zusätzlich zu den Spielen eine Galerie mit allerhand Original Artworks der Titel, die einen gewissen Flair vermitteln und gut erreichbar sind geliefert, aber richtig schade ist der Umstand, dass hier keine Informationen zu den einzelnen Spielen dabei sind, da Capcom sich hier selbst die Messlatte mit einer gut aufgebauten Informationsdatenbank in der Street Fighter 30th Anniversary Collection selbst sehr hoch gelegt hat. Der somit dünne Content abseits der kurzweiligen Titel rechtfertigt auch der niedrige Kaufpreis von 19,99,- nicht.

Ebenfalls schade, aber nicht als Kritikpunkt anzusehen ist das Ausbleiben der lizenzierten Titel aus dieser Zeit: Uns wären mit The Punisher, den zwei Dungeons & Dragons Titeln und (dem herrlich unkanonischen, aber ziemlich wuchtigen) Aliens vs. Predator noch weitere gute Titel für diese Sammlung eingefallen, aber man weiß ja wie das so mit Lizenzen ist.

Fazit

Das Capcom Beat em Bundle ist eine gelungene Zeitreise zurück zu den glorreichen Tagen der Spielhalle, welche viel Spaß macht und vor allem für gemeinsame Sessions mit Freunden dank seiner stumpfen Prügeleien sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge passt. Trotz des dünnen Contents jabseits der Spiele kann man die Sammlung aufgrund des niedrigen Kaufpreises jedem Freund herrlich unkomplizierter Action empfehlen.

Positiv

+ Wunderbar stumpfe Prügelorgien

+ Arcadeports schön erweitert

+ Auch heute noch sehr flüssiges Gameplay

+ Multiplayer gut umgesetzt

Negativ

– sehr dünner Content abseits der Spiele

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.