Cadence of Hyrule Review – ein wunderbares Spin-Off

In der Vergangenheit war Nintendo für seinen strengen Umgang mit der Vergabe der eigenen Marken zur Versoftung diverser Ableger bekannt und ließ sämtliche Titel ausschließlich intern produzieren. Über die Jahre hinweg öffnete man sich jedoch anderen Publishern, die viele interessante Spiele rund um die Helden des japanischen Traditionskonzerns entwickelten: Von Titeln wie Hyrule Warriors bis hin zu fordernden Taktikspielen wie Mario & Rabbids oder Starfox in Starlink brachten die letzten Jahre einige spannende Titel für Besitzer diverser Nintendokonsolen mit sich. Auf der letzten Nindies Direct jedoch hat Nintendo diese Partnerschaft auf ein komplett neues Level gehoben und Cadence of Hyrule: Crypt of the Necrodancer featuring The Legend of Zelda für Mai 2019 angekündigt, welches von Crypt of the Necrodancer Entwickler Brace Yourself Games entwickelt wurde, die damit das erste Indiestudio überhaupt sind, welches eine Lizenz von Nintendo versoften darf. Den Release im Mai konnte man nicht ganz einhalten, aber auf der Direct E3 2019 wurde dann der Release für den 13.06. im eShop angekündigt. Lest nach, warum Cadence of Hyrule sich perfekt in die Reihe gelungener Spin-Offs von Nintendospielen einreiht und das Tor für noch viel mehr Partnerschaften darstellen könnte.

Wenn zwei Welten aufeinander prallen…

Meistens geschieht bei einem direkten Aufprall zweier komplett verschiedener Welten ein großes Unglück, wie uns Hollywood so oft schon gezeigt hat. Anders jedoch in den beiden Welten von Crypt of the Necrodancer und The Legend of the Zelda: Bösewicht Octavio schleust sich heimlich per Dimensionsportal nach Hyrule ein und versetzt den hylianischen König sowie das gesamte Volk in einen Dornröschenschlaf. Kurz darauf landet Heldin Cadence in Hyrule und wird bereits von einer Fee erwartet, die in ihr die Macht des Triforce entdeckt, mit welchem die Protagonistin nun wahlweise Zelda oder Link aufwecken kann. Nach getaner Arbeit müsst ihr nun mit Zelda und/oder Link alleine oder zusammen beziehungsweise mit Cadence vier Arealbosse besiegen, um im finalen Kampf Octavio in seine Schranken zu weisen, damit wieder Frieden in Hyrule einkehren kann.

Was sich jetzt nach einem klassischen Zeldaspiel mit zusätzlichen Charakteren anhört, wirkt nur auf den ersten Blick so, denn im Kern ist Cadence of Hyrule derselbe Genremix aus Roguelike und Rhytmusspiel, der auch schon das Fundament zu Crypt of the Necrodancer gebildet hat, nur eben mit dem Look and Feel von Zelda sowie einem gewissen roten Faden, wie man ihn aus klassischen Nintendotiteln kennt. Nichtsdestotrotz werdet ihr gerade als Anfänger nicht direkt zu den Bossen kommen, denn Cadence of Hyrule ist dennoch ein forderndes Spiel, dass von euch eine gewisse Einarbeitungszeit verlangt, mit der Zeit aber dann vielleicht für den einen oder anderen zu einfach wird, der den gesalzenen Schwierigkeitsgrad aus Crypt of the Necrodancer gewohnt ist.

Vorsicht: (Hohe) Suchtgefahr!

Und diese Einarbeitungszeit werdet ihr, sofern ihr euch auf den Titel einlässt, auch entsprechend dankend annehmen, denn das Spielprinzip macht schlicht und einfach nur süchtig: Zwar könnt ihr euch regulär mittels Hüpf-schritten frei in der Welt bewegen, aber sobald Gegner aufkommen, kommt das spezielle Kampfsystem zum Vorschein. Ihr müsst auf quadratischen Feldern einerseits im Rhythmus der Musik bleiben, welche euch durch einen Indikator angezeigt wird, andererseits müsst ihr aber alle Gegner in dem Abschnitt besiegen, um weiterzukommen. Die Besonderheit sind hierbei die verschiedenen Muster der unterschiedlichen und bekannten Gegnertypen: Jeder Mob bewegt sich anders und je mehr ihr im Rhythmus anhand des Indikators bleibt, desto einfacher gehen eure Angriffe von Hand und umso besseren Loot bekommt ihr.

Den Loot werdet ihr auch dringend brauchen, denn Cadence of Hyrule kann mitunter zu Beginn recht fordernd ausfallen, da ihr vor allem zu Beginn oft auf den Indikator achten müsst, um das richtige Timing zu erwischen. Nach kurzer jedoch geht der Rhytmus ins Blut über und ihr erhaltet durch das Besiegen der Gegner Diamanten, die euch auch nach dem Ableben erhalten bleiben, um neue Items wie einen Speer oder zusätzliche Bomben zu erstehen. Zusätzlich erhaltet ihr durch das Freischalten von Höhlen durch das Graben spezielle Attacken wie den Wirbelwind, die gerade bei einem hektischem Gegner-aufkommen rettend sein können. Zusätzlich farmt ihr auch noch Rubine, mit welchen ihr bei Händlern spezielle Gegenstände wie einen Schnorchel erwerben könnt. Die Lootspirale fällt hierbei erstaunlich angenehm und motivierend aus, so dass das gesamte Gameplay immer wieder zu einer erneuten Rückkehr nach Hyrule einlädt. Wir konnten während unseres Testlaufs die Switch nicht aus der Hand legen und sind schlicht und einfach begeistert, wie gut die Roguelikewelten von Brace Yourself sich mit der legendären Marke von Nintendo vertragen.

Technisch erste Klasse und ein grandioser Soundtrack

Auch wenn Crypt of the Necrodancer in der Version für die Switch ein durchwegs sauberer Port war, hat Brace Yourself Games sich noch mehr ins Zeug gelegt und ein hervorragendes Ergebnis in Sachen Performance abgeliefert: Cadence of Hyrule sieht dank seines bezaubernden Artworks, dass an den zeitlosen SNES Klassiker A Link to the Past erinnert, einfach nur gut aus, läuft durchwegs flüssig und leistet sich keinen Aussetzer.

Das große Highlight neben dem Artwork bleibt aber der Soundtrack, der eine Mischung aus Dance- und Rockklängen bekannter Zeldahits liefert und ab der ersten Minute Ohrwurmcharakter hat. Auch bei der Steuerung kann Brace Yourself Games mit einer punktgenauen Eingabe und nettem HD Rumble überzeugen. Unter dem Strich gesagt bleibt zu Cadence of the Hyrule nur eines zu sagen: Wir haben es hier mit einem waschechten Spin-Off einer Nintendomarke zum Tun, dass sicherlich noch einige weitere Titel mit sich bringen wird. Wir denken unter anderem an ein neues Advance Wars der Wargroove Macher. Träumen darf man ja anschließlich solch traumhafter Ergebnisse in der Realität, oder?

Fazit

Cadence of Hyrule ist dank seines hervorrangenden Gameplays, dem gelungenen Soundtrack und der liebevollen Aufmachung nicht nur ein tolles Spin-Off der Legend of Zelda Reihe, sondern zeigt auch auf beeindruckende Art und Weise die Fähigkeiten von unabhängigen Entwicklern und das Ergebnis, wenn ihnen große Publisher das Vertrauen schenken. Ein absoluter Pflichtkauf für Fans von Zelda, Roguelike, Rhytmusspielen und allem was dazu gehört.

Positiv

+ Spielprinzip macht süchtig

+ hoher Wiederspielwert

+ liebevolle Aufmachung

+ originalgetreue Umsetzung des Stoffs

+ technisch sehr gut umgesetzt

+ genialer Soundtrack

Negativ

– für Enthusiasten auf Dauer eventuell zu leicht

– Preis mit 24,99,- etwas zu hoch angesetzt

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.