Blazing Chrome Review – Das bombastische Lebenszeichen eines fast vergessenen Genres

Als Konami mit Contra Rogue Corps auf der diesjährigen E3 nach langer Zeit die Rückkehr der legendären Run and Gun Shooter Serie einläutete, waren viele Leute aufgrund des Wechsels in eine Top Down Perspektive im Stil von Neo Contra etwas gehemmt bezüglich ihrer Vorfreude, erwartete man sich nach langer Abstinenz im Genre wieder Mal einen waschechten Vertreter dieser fast schon ausgestorbenen Art. Glücklicherweise dachten sich das auch zwei junge und sehr talentierte Entwickler aus Brasilien namens Thais Weiller und Danilo Dias, die unter dem Namen Joymasher bereits mit Oniken und Odallus zwei gute bis sehr gute Titel veröffentlicht haben, welche sich sehr originalgetreu an der NES Ära orientieren und spielerisch auf ganzer Linie überzeugen konnten, und schicken mit Blazing Chrome nun einen Shooter im Stil von Contra für PC, Xbox, PS4 und Nintendo Switch ins Rennen, der am 11. Juli seinen Release hatte. Erfahrt in unserem Review, warum Blazing Chrome zwar durch seinen originalgetreuen Ansatz das Genre Rad nicht neu erfindet, aber dennoch ein Pflichtkauf für alle Fans von gepflegten Ballerorgien ist.

Contra Hard Corps mit Terminator und Probotector Anstrich

Wie sich bereits in der Überschrift andeutet, erinnert Blazing Chrome ab der ersten Sekunde an das legendäre Contra Hard Corps (welches übrigens auch in der Contra Anniversary Collection enthalten ist) für den Sega Mega Drive und macht auch keinen Hehl daraus: Die Menschheit befindet sich nach einem jahrzehntelangen Krieg gegen die Maschinen, welchen diesen letztendlich für sich entscheiden konnten, am Rande ihrer totalen Auslöschung. Als Marva, einer jungen und entschlossenen Soldatin oder Doyle, einer konvertierten Maschine mit Hang zu ausgefallenen Frisuren, seid ihr die letzten Überlebenden eines Himmelfahrtskommandos und entkommt nur knapp dem Hinterhalt, der eure Einheit vernichtet hat. Schlussendlich entscheiden sich Marva und Doyle zu einem letzten verzweifelten Angriff auf die zentrale Verwaltungseinheit der Maschinen und müssen sich durch fünf Level, die sich in mehrere Abschnitte und in mehreren Phasen unterteilten Bosskampf aufteilen, gegen Alles, was die KI ihnen entgegenwirft, stellen.

Jeder der fünf Abschnitte, von denen vier frei wählbar sind, erfordert einiges an Einarbeitungszeit, da der Schwierigkeitsgrad zwar nicht ganz so brutal hoch wie bei Hard Corps, aber doch sehr schwer ausgefallen ist. Im Gegensatz zum letztgenannten Vertreter aus dem Jahr 1994 ist hier allerdings auch eine gewisse Einsteigerfreundlichkeit gegeben: Neben verschiedenen Schwierigkeitsgraden habt ihr auch unendlich viele Continues und startet nach einem Game Over im letzten Abschnitt. Diverse Power Ups geben euch etwas Freiraum in der Wahl eurer optimalen Bewaffnung und zwei weitere freischaltbare Charaktere sowie Ranglisten liefern euch einen hohen Wiederspielwert, Freunde von Contentbomben sollten sich allerdings vor Augen halten, dass Sie je nach Übung maximal ein bis zwei Stunden mit dem Titel beschäftigt sein werden, ehe Sie das erste Mal den Abspann erblicken werden. Allerdings ist dies üblich für das Genre und stellt in dem Fall keinen Kritikpunkt dar, da jede der Mission abwechslungsreich und spektakulär ist. Es ist beeindruckend, was die zwei Köpfe von Joymasher mit Unterstützung eines jungen Entwicklers für das Projekt auf die Beine gestellt haben. Blazing Chrome bleibt zwar innerhalb der Grenzen des Genres und liefert keine neuen Ansätze, aber die Action ist pures Gold und kracht gewaltig.

Technisch sauber umgesetzt

*Hinweis: Unsere Eindrücke beziehen sich ausschließlich auf die Version für Windows 10 PCs. Diese können abweichen von den Fassungen für Konsolen.*

In Sachen Technik haben wir auf unserem PC konstante 60FPS bei 1080P gehabt und können keine Einbußen vermelden. Das Artwork ist stimmig, die Explosionen und die Action schlicht und einfach gewaltig. Der authentische Look des Spiels verleiht dem Spiel ein herrliches Terminator-Endzeit-Feeling, dass mit dem Pixelart Look einfach klassisch, aber doch zeitgemäß wirkt. Gleiches gilt für den Sound, wo Joymasher fast komplett ins Schwarze getroffen hat: Zwar sind die Voicesamples etwas zu stark verfremdet, der Soundtrack und die Effekte hingegen selbst sind ein absoluter Volltreffer. Die Retroklänge sind einfach nur fetzig und die Explosionen wuchtig.

Übrigens können Besitzer einer Xbox One oder eines Gaming PCs samt Game Pass Ultimate Mitgliedschaft den Titel seit Release gratis herunterladen und spielen. Und das empfehlen wir euch dringend, um es jetzt einmal milde auszudrücken. Denn es ist wie bereits Eingangs erwähnt schlicht und einfach beeindruckend, dass drei Personen mit unglaublich viel Liebe zum Detail und Herzblut die gleiche Qualität wie das Team eines großen Publishers seinerzeit liefern können. Zum Abschluss vor dem Fazit hier noch der ziemlich coole Launch Trailer des Titels.

Fazit

Blazing Chrome ist eine überraschend wuchtige Actionorgie, die sich wie spiritueller Nachfolger von Contra Hard Corps mit Anstrichen von Terminator spielt, dabei das Genre nicht neu erfindet, aber in seiner gesamten Ausführung hervorragend gelungen ist. Ein Pflichtkauf für Fans von Contra und Freunden bombastischer Run and Gun Action mit Herzblut.

Positiv

+ konstant wuchtige Action

+ abwechslungsreiches Missionsdesign

+ fetziger Soundtrack

+ gelungene Steuerung

+ harter, aber fairer Schwierigkeitsgrad

+ einsteigerfreundlich

+ kurz und knackig, aber…

Negativ

– … ohne neue Ansätze für das Genre

– Voicesamples sind etwas zu stark verzerrt

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.