BlazBlue Crosstag Battle Review – Eine gelungene Crossover Prügelei

Tag Team Fighting Games sind nicht erst seit Marvel vs. Capcom eine Neuheit im Gaming Bereich: Bereits 1994 hat SNK mit The King of Fighters `94 das Subgenre auf diversen Plattformen salonfähig gemacht und eine Tradition begründet, welche sich unter Publishern bis heute fortgesetzt hat. Lediglich Arc System Works, welche mit Prüglern wie BlazBlue oder GuiltyGear unter Kennern zur Königsklasse zählen haben sich Zeit gelassen und bestreiten bei ihrem ersten Versuch andere Wege: Die Japaner haben sich lediglich ihrer Charaktere aus BlazBlue sowie Persona 4 Arena bedient und sind eine Partnerschaft mit Ecole, French-Bread und Rooster Teeth eingegangen, welche ihres Zeichen Charaktere aus dem 2D Prügler Under Night In-Birth sowie der Anime Webserie RWBY in den Kampf geschickt haben. Herausgekommen ist dabei BlazBlue Crosstag Battle, welches am 19.Juni für PC, Playstation 4 und Nintendo Switch erschienen ist. Erfährt in unserem Review für die Switch, wie die Zusammenkunft der verschiedenen Universen verlaufen ist.

Viel Content und eine belanglose Story

Beim Start werdet ihr umgehend in eine kleine Lobby reingeworfen, bei der mittels verniedlichter Formen der Charaktere die verschiedenen Modi besuchen könnt: Zur Auswahl stehen Training und Taktik, in denen ihr (die zwingend erforderlichen) Spielmechaniken erlernt, ein Itemshop, ein Survivalmodus, bei dem ihr eure Fortschritte online mit anderen vergleichen könnt und schlussendlich die zwei Kernstücke des Spiels, der Story- und Onlinemodus.

Ersteren erlebt ihr in insgesamt vier Storysträngen aus der Sicht der jeweiligen Teams rund um BlazBlue, Persona 4 Arena, Under Night In-Birth und RWBY. Hierbei werden alle Charakteren aus ihren jeweiligen Universen rausgerissen und in eine Art große Battlearena geworfen, in welcher die Regel gilt, dass bei vier aufeinander treffenden Personen ein Zweier-Teamkampf entstehen muss. So prügelt ihr euch durch verschiedene hübsch gezeichnete und (auch auf Englisch) vollvertonte Anime Standbilder und Zwischensequenzen, bis schlussendlich alle Einzelstränge zu einem gemeinsamen Handlungsstrang verlaufen.

Zwar ist die Inszenierung und Präsentation der Story sehr ambitioniert und hält einen bei Laune, allerdings fällt der Inhalt sehr oberflächlich und teils flach aus. Wir mussten dennoch bei den witzigen Kommentaren in den Dialogen nicht nur einmal lachen und fanden den je nach Spielgeschwindigkeit zirka 6 – 9 Stunden langen Storymodus gelungen. Gleiches gilt für den Onlinemodus: Zwar wird über die genretypischen Standards hinaus nicht viel neues geboten, jedoch fällt das Matchmaking und die Lobbyfunktionalität Arc-typisch entsprechend erstklassig aus und liefert keinen Grund zur Kritik.

Tolles Gameplay, fragwürdige DLC Politik

In Sachen Gameplay ist wie Eingangs erwähnt eines vor allem erforderlich: Einarbeitungszeit. Zwar schlägt BlazBlue Crosstag Battle eindeutig den Weg von Dragon Ball Fighter Z ein (was bei BlazBlue und Guilty Gear dem Stylish-Mode nahekommt), kann aber dennoch mit dem Cross Tag Feature und der Besonderheit spezieller Teamangriffe und deren Komboketten genug Tiefgängikeit mitbringen um Anfänger als auch Experten zufriedenzustellen. Der Einstieg gelingt flott, für das Bestehen im Onlinemodus ist auf jeden Fall ein mehrmaliges Durchgehen des Taktikmodus und den Spielmechaniken erforderlich.

Weniger erfreulich ist der Umstand, dass Arc nur die Hälfte des Ensembles auf in das Hauptspiel gepackt hat: 20 der eigentlich 40 Charaktere sind über optionale Charakterpacks zum Preis von 4,99,- erhältlich, was Grund zur Kritik der Fans lieferte. Arc besserte etwas nach und bot nach Release Blake Belladonna und Yang Xiao Long Gratis zum Download an damit zumindestens alle Hauptcharaktere von RWBY im Startroster vertreten sind. Zwar sind optionale DLC Charaktere nie eine tolle Sache, allerdings könnt ihr euch eines längeren Fortbestehens des Spiels aufgrund der Ankündigung einer DLC Season 2 mit neuen Charakteren gewiss sein.

Hübsche Optik, schnelle Ladezeiten, verpixelte Sprites

In der Technikabteilung kann BlazBlue Crosstag Battle mit farbenprächtigen Sprites und hübschen 3D Kulissen aufwarten. Die Animationen sind durch die Bank gelungen und wirken wie aus einem Guss. Lediglich die Sprites sind aufgrund des ausbleibenden AntiAliasing im Vergleich zur Version für PS4 und PC verpixelt, was den einen oder anderen Pixelallergiker vielleicht ein wenig im TV Modus, aber vor allem im Handheldmodus (in dem sich das Spiel übrigens überraschend gut mit den Joycons steuern lässt) kaum stören sollte.

Ebenfalls gut ausgefallen sind die schnellen Ladezeiten, welche vor allem auch unkomplizierte Fights auf dem Weg zur Arbeit oder in der Pause ermöglichen. Etwas störend ist der übersteuerte Sound der Kampfansagerin in den Auswahlmenüs: die übertrieben lauten „Get Ready“ Sager können teilweise manchmal etwas störend ausfallen. Ansonsten leistet sich BlazBlue Crosstag Battle auch in der Technikabteilung wenig Patzer.

Fazit

BlazBlue Crosstag Battle ist eine gelungene Tag-Team Crossover Prügelorgie, die mit ihrem einfach zu erlernendem, aber tiefgängigem Gameplay, ihrer oberflächlichen, aber doch unterhaltsamen Story und dem gut funktionierenden Onlinemodus für viele Stunden Spaß sorgt. Genrefans und Anhänger der verschiedenen Serien sollten auf jeden Fall einen Blick darauf werfen.

Positiv

+ Umfangreicher Content

+ Tiefgängige Tag-Team Spielmechanik

+ Individuelle Charaktergestaltung

+ Tolles Präsentation

+ Witzige und komplett vertonte Story …

Negativ

– … die auch unheimlich flach ist

– DLC Politik

– Sprites teilweise pixelig (Switch)

– stark Übersteuerte Kampfansagen

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Written by: Patrice Naderi

Multikonsolero, Film- und Seriennerd aus Leidenschaft, Technikjunkie, Comicsammler, Sportfan und Müslivernichtungsmaschinerie.