Belgien – Nintendo nimmt die Mobile-Games zu Animal Crossing und Fire Emblem aufgrund des Lootbox-Verbotes vom Markt

Mit dem Release von Star Wars Battlefront 2 hat Electronic Arts im November 2017 für gehörig Gesprächsstoff gesorgt, als man ein ausgeklügeltes Levelsystem mit Lootboxen in das Spiel integrierte. Diese garantierten einen rasanten Spielfortschritt, sofern man sich dazu bereit erklärte, zusätzliches Geld zu investieren. Diese Mechanik haben nicht nur die Spieler bestraft, sondern auch die Fachpresse und diverse Medien. Während Electronic Arts seitdem um Schadensbegrenzung bemüht ist und Lootboxen seither dankenswerterweise als verpönt gelten, so hat sich dennoch ein europäisches Land mit dieser Thematik näher auseinandergesetzt. Zahlreiche politische Vertreter in Belgien haben sich für ein Verbot des Lootbox-Glückspiels ausgesprochen,  welches man ein Jahr später tatsächlich gesetzlich beschloss. Unter dieses Verbot fallen auch sogenannte Gacha Games, die den mobilen Handymarkt stark dominieren, und denen es dank der Geldgier von Electronic Arts nun ebenfalls an den Kragen gehen soll. Auch wenn die meisten dieser Titel gratis spielbar sind, so kann gegen Echtgeld nützliche ingame-Währung gekauft und in Folge dessen verwendet werden.  Zwei bekannte Vertreter aus diese Kategorie stammen aus dem Hause Nintendo, die mit Animal Crossing Pocket Camp und Fire Emblem:Heroes zwei ihrer erfolgreichsten Serien etablieren konnten.

In Animal Crossing Pocket Camp lässt sich mit Echtgeld eine in-game Währung (Blatttickets) kaufen, mit denen in Glückskeksen zufällige Einrichtungsgegenstände erworben werden können.

Seit dem Beschluss des Verbotes sind viele Entwickler darum bemüht, ihre Spiele den belgischen Gesetzen anzupassen, um Strafen zu vermeiden. Diesen Umstand kann man bei Nintendos Vertretern nur schwer realisieren, da der Einsatz der zu erwerbenden Ressourcen ein tragendes Spielelement ist, das auch ohne den Einsatz von Geld zum Spielen motiviert. Deswegen beschloss man, beide Titel nicht nur aus dem App-Store zu entfernen, sondern zudem auch in Belgien in naher Zukunft komplett offline zu schalten. In einem Statement hat man zusätzlich klargestellt, dass in Zukunft keine Gacha Games oder Titel mit Lootbox-Mechaniken in Belgien veröffentlicht werden sollen.

In Fire Emblem: Heroes können mit Echtgeld sogenannte Orbs gekauft werden, die bei der Beschwörung von zufälligen Helden verwendet werden können.

An dieser Stelle wollen auch wir uns zu Wort melden und können bestätigen, dass beide Titel von Nintendo auch ohne den Einsatz von Echtgeld sehr gut spielbar und fair gestaltet sind. Obwohl das Prinzip hinter Gacha-Games immer darin besteht, Geld zu lukrieren, so hat man dies bei Nintendo nicht als priorisiertes Gameplay-Element angesetzt. Vielmehr sehen wir nun die Schattenseiten eines Verbotes, das nicht klar definiert ist. Denn neben schwarzen Schafen bleiben oftmals auch die Guten auf der Strecke, so wie in diesem Fall Nintendo.  

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Written by: Manuel Barthes

Ehemaliger freier Redakteur bei Cerealkillerz