Battlefield V Review – Battlefield 0.5

Nach dem überraschend guten Battlefield 1 war die Messlatte für den Nachfolger natürlich relativ hoch angesetzt. Vor allem nachdem die Konkurrenz aus dem Hause Activision mit einem direkt zum Launch implementierten Battle Royale und Zombie Modus überrascht hat. Warum Battlefield V wohl das bisher unfertigste Erlebnis zum Start der Serie bietet und was auf was Fans von Battlefield vor dem Kauf noch achten sollten, findet ihr wie immer bei uns im Test heraus.

Singleplayer: Unfertig, kurz und jede Menge verschenktes Potenzial

Mit dem Wegfall der klassischen Kampagne bei der Konkurrenz war die Hoffnung groß, dass hier zumindest Entwickler DICE an der eigentlich bisher soliden Kampagne der Reihe festhält. Zwar nicht ganz so schlimm und generisch wie bei Black Ops 4 aber dennoch bekommen Spieler von Battlefield V hier eine weiter gekürzte Ansammlung an (eigentlich) gelungenen Kurzgeschichten die durch die unnötig riesigen und vor allem schlecht durchdachten Gebiete sehr schnell an Reiz verliert. Neben den vielen technischen Schnitzern die einem in der kurzen Spielzeit entgegen geworfen werden bekommt man zum Launch des Spiels nicht mal alle Inhalte des Spiels zur Verfügung gestellt. Die letzte der vier verfügbaren Kriegsgeschichten erscheint nämlich erst am 4. Dezember 2018, somit ein gutes Monat nach dem Spielstart. EA Games war hier prinzipiell immer schon Vorreiter in eigens verpackten Vorbesteller Inhalten oder spielbare Vorab-Versionen aber hier hätte man definitiv den Start des Spiels weiter verzögern können. Neben den spielerischen Mankos im Singleplayer begegnet man auch im Multiplayer Bereich immer wieder noch nicht verfügbar gemachten Inhalten und schlecht optimierten Bereichen, trotz einer Release Verschiebung und mehreren Beta-Phasen. Schade ist es hier wirklich um die interessanten Kurzgeschichten die Bereiche aus dem zweiten Weltkrieg näher beleuchten, die man so in anderen Spielen bisher noch nicht erlebt hat und das Großteils sogar sehr gut gemacht. Spielerisch bleibt es aber auch auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden eine Tortur die man wesentlich optimierter auf die Spieler loslassen hätte können. Die Spielzeit für die aktuell verfügbaren Missionen beschränkt sich auf maximal 3-4 Stunden.

Singleplayer Battlefield V Review

Praktiken wie diese haben bereits 2016 den ersten Spiele Reihen einiges an treuen Fans gekostet, falls man sich an den Launch von Street Fighter V zurück erinnert. Die Zeiträume die man warten muss liegen hier zwar nicht in allzu weiter Ferne aber dennoch kann man den Titel dann aber in seiner aktuellen Form einfach nicht empfehlen. Selbst falls die letzter Kriegsgeschichte oder auch ein Übungsbereich den Spielwert erhöhen werden, bleibt der Inhalt für Offline Spieler sehr mager in Battlefield V.

Gelungener Wechsel von WW1 auf WW2

Mit Battlefield V kommt nicht nur ein Schauplatz Wechsel sondern auch ein komplett eigenes Kriegsszenario. Waffen, Fahrzeuge als auch die Infanterie an sich hat sich hier doch deutlich weiterentwickelt über den Zeitraum der zwischen den beiden Kriegen liegt. Sei es die Errungenschaften der Briten im Ausbau ihrer Lufthoheit durch die Supermarine Spitfire oder auch Goliaths im Bereich der deutschen Wehrmacht. Die Umsetzungen der einzelnen Waffen, Schauplätze und Fahrzeuge sind hier absolut gelungen und stellen neben den umfangreichen Multiplayer Karten weiterhin die großen Stärken der Serie dar die man über die letzten Ableger verdeutlicht hat. Lobenswert ist auch das deutlich verbesserte Gunplay was vielleicht Einsteigern etwas Probleme bereiten wird aber bereits einen großen Sprung von Battlefield 1 zu V gemacht hat. Die einzelnen Waffen verhalten sich hier wesentlich realistischer und erfordern einen weitaus taktischeren Umgang als noch im Vorgänger. Auch die Überarbeitung der einzelnen Fahrzeuge ist absolut gelungen. Wo man noch im Vorgänger mit einem Panzer alleine oder im Squad die Kontrolle über das Schlachtfeld hatte, ist es jetzt in Battlefield V relativ schnell vorbei. Die Abwehr gegen Panzer wurde deutlich erleichtert und das zielen mit den Fahrzeugen selbst wesentlich erschwert. Auch der stärkere Fokus auf die Squad/Teamarbeit durch Squad Heilungen und die Abnutzung eurer Ausrüstung/Fahrzeuge bringt die richtigen Elemente zurück ins Kern-Gameplay die die Serie so groß gemacht hat.

PS4 Pro Battlefield V

Wo die bereits erwähnten riesigen Schauplätze und sehr detaillierten Umgebungen dann wirklich überzeugen ist natürlich im Grand Operations Modus. Hier kommen alle Elemente die bereits in Battlefield 1 etabliert wurden wirklich zur Geltung und die Balance ist auch im neuesten Ableger der Serie absolut gelungen. Die einzelnen Karten sind wirklich abwechslungsreich und werden uns sicherlich auch weiterhin noch unzählige Stunden unterhalten können. Wie sehr hier der neue Tides of War Live Service (6. Dezember 2018) dazu beitragen wird und was uns sonst noch in Zukunft an Battlefield V Inhalten erwarten wird, können wir aktuell noch nicht sagen. Die Momentaufnahme des aktuellen Inhaltes des Spiels lässt leider in vielen Bereichen zu wünschen übrig und wird leider sowohl Veteranen als auch Neueinsteiger etwas enttäuschen. Einen Titel wie Battlefield in so einer abgespeckten Version den Spielern zu servieren ist leider sehr fragwürdig. Vor allem weil hier wirklich der Wille der Entwickler sichtbar ist die guten Aspekte aus Battlefield 1 noch weiter zu optimieren. Die Personalisierung eurer Ausrüstung als auch Charakters ist dieses Mal wirklich ansprechend mit vielen kleinen Details in der Waffenauswahl und dem optischen Bereichen. Wer keine groß angelegten Multiplayer-Sessions liebt, kann auch weiterhin auf die schnelleren Team Deathmatch Varianten ausweichen. Das Gameplay gesamt wirkt sehr entschleunigt was der Serie definitiv gut tut um sich von der Konkurrenz abzuheben und seine eigene Fanbase aufrecht zu erhalten.

Screenshot Battlefield V Review

In Sachen Optik und Sound kann man dem Titel wenig vorwerfen. Sowohl im kurz geratenen Singleplayer als auch in den größten Karten die der Titel im Multiplayer zu bieten hat sieht alles umwerfend aus. Die einzelnen Waffen wirken absolut realistisch und auch die kleinen Details wie Nachlade-Animationen überzeugen durchgehend. Wir hatten sowohl auf der PS4 Pro als auch Xbox One X keinerlei technische Einbrüche in der Framerate oder Abstürze des Spiel selbst. Wie bereits erwähnt überzeugen die kleinen Kurzgeschichten im Singleplayer dann doch durch eine stimmungsvolle Präsentation und großartige Soundeffekte die die verschiedenen Szenarien passend untermalen. Vor allem die eingesprochenen Dialoge in den Original Sprachen sind ein nettes Extra. Norwegisch war hier ein erfrischendes Erlebnis, wobei man es ja mit dem Entwickler Studio in Schweden/Stockholm dann bei DICE nicht ganz so weit hatte um die Relationen dazu aufzubauen.

Battlefield V erscheint am 20. November 2018 für Xbox One, PS4 und PC.

Fazit

Battlefield V ist in der aktuellen Fassung ein großer Schritt zurück für die Serie. Egal ob im Singleplayer Bereich oder auch im Multiplayer: Die Inhalte sind zu wenig und wirken so unfertig wie noch nie. Trotz des eigentlich gelungenen Gunplay und den guten Aspekten die wir an den kleinen Kurzgeschichten im Singleplayer finden konnten, raten wir euch aktuell eher abzuwarten bis der Titel im Preis fällt. Das aktuell Gebotene wird sowohl Neueinsteiger als auch Langzeit-Fans enttäuschen.

 

Street Fighter Collection Wertung

Positiv

+ Die kurzen Kriegsgeschichten durchleuchten interessante Aspekte des zweiten Weltkriegs

+ Gelungener Fokus auf stärkeres Squad/Teamplay

+ Verbessertes Gunplay überzeugt

Negativ

– Aktuell viel zu wenig Content (Singleplayer und Multiplayer)

– Viele Bereiche wirken unfertig (Vor allem im Singleplayer)

– Langzeitmotivation im Multiplayer bleibt fraglich

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer