Baldur’s Gate III: Ein Interview mit Swen Vincke und Mike Mearls auf der E3 2019

Im Zuge der E3 dieses Jahr konnten wir ein Interview mit Swen Vincke, Gründer und Game Director von Larian Studios, und Mike Mearls, Franchise Director der Dungeon & Dragons Lizenz, im Marriott Hotel führen. Und auch wenn die Beleuchtung ein wenig unvorteilhaft für die Kamera war, sind doch ein paar erwähnenswerte Fakten zu Baldur’s Gate III dabei herausgesprungen. Für alle die keine Zeit oder Lust haben sich das Video anzusehen, haben wir einen Großteil des Gesprächs auf Deutsch abgedruckt.

Cerealkillerz: Als allererstes – wieso jetzt? Es hätte schon vor zwei Jahrzehnten passieren können, wieso passiert Baldur’s Gate III erst jetzt?

Swen Vincke: Ich habe bei Wizards of the Coast vor fünf Jahren angefragt, doch sie waren damals noch nicht 100% bereit, doch ein paar Jahre später waren sie es dann.

Mike Mearls: Es war wichtig den richtigen Partner mit der richtigen Herangehensweise zu haben. Baldur’s Gate ist als Tabletop ein sehr offenes Spiel, und wir brauchten jemand der das aus der Perspektive des Designs versteht. Die Kreativität des Spielers ist ungemein wichtig und das Storytelling sollte open-ended sein, damit die Spieler ihre eigene Geschichte im Spiel finden. Mit Baldur’s Gate sah ich endlich die Chance selbst eine D&D Kampagne zu spielen, anstatt der Dungeon Master zu sein, der Computer konnte diese Rolle nun übernehmen. Wir verstanden natürlich, dass hohe Erwartungen an das Spiel gesetzt werden würden, deshalb suchten wir nach einem Partner, der sich bereits profiliert hatte. Und mit DOS 1 [Divinity Original Sin] und DOS 2 haben wir gemerkt, dass ihr [Larian Studios] die Aufgabe verstehen könntet.

Vincke: Mit DOS 1 und DOS 2 sind wir durch eine bestimmte Evolution gegangen, unser Team ist jetzt für größere Dinge bereit. Baldur’s Gate III ist offensichtlich eines dieser großen Dinge.

CK: Gibt es momentan noch andere Spiele mit den lizenzierten D&D-Regelbuch auf dem Markt?

Mearls: Dieses Spiel ist das erste seit einer langen Zeit, das das titelgebende D&D-Regelbuch nutzt.

Vincke: Das Regelbuch war unser Startpunkt, wir übernahmen es ins Videospiel. Wir sahen Dinge, die funktionierten und Dinge, die nicht funktionierten – mehr Dinge funktionierten als nicht funktionierten und dann haben wir Systeme darüber hinzugefügt, die den Spieleleiter ersetzen. Wir mussten herausfinden, wie man diese Systeme verlinkt, damit die Dinge wie im Tabletop funktionieren.

CK: Wird Baldur’s Gate III vom Gameplay her komplett anders sein als Divinity Original Sin 2?

Vincke: Das kommt darauf an, wie man es sieht. Original Sin hat versucht dem Spieler viele Systeme zu geben, die er auf Weisen nutzt um die Herausforderungen zu bestehen. Baldur’s Gate III wird dasselbe tun, ähnlich wenn Mike und sein Team Kampagnen für das Tabletop schreiben.

CK: Mit welchem Veröffentlichungszeitraum können wir ungefähr rechnen?

Vincke: Zwischen jetzt und der Zukunft! [lacht] Sobald es eben fertig ist. Wir befinden uns in einer glücklichen Position, da wir viele Ressourcen haben, wir haben die Dungeon&Dragons-„Spielebox“, wenn man sie so nennen will, wir haben eine Engine, die für Next Gen RPGs verwenbar ist, wir haben ein Team, das leidenschaftlich gegenüber D&D und RPGs ist. Mit all diese Komponenten zusammengenommen machen wir ein sehr sehr gutes Videospiel. Aber das braucht eben seine Zeit.

CK: Es wird eine Menge Leute mit hohen Erwartungen an das Spiel geben. Viele werden sich denken, es müsse das beste RPG aller Zeiten sein.

Vincke: Und genau das versuchen wir zu machen. Aber im Ernst: DOS 2 hat die Messlatte sehr hoch gesetzt! Ich denke, es hat dieselbe Wertung auf Metacritic, die auch Baldur’s Gate hatte, falls ich nicht falsch liege. Wir sind sehr ehrgeizig in dem was wir tun. Man kann nur so viele RPGs in einem Leben machen, denn es braucht auch drei bis vier Jahre eins zu entwickeln. Wir wollen nach vorne blicken und die Gelegenheit nutzen, etwas echt Tolles zu machen. Natürlich kann es auch daneben gehen, doch ich denke unsere Ambitionen und die Mittel, die wir haben, lassen uns etwas echt Tolles machen.

CK: Stehst du im Kontakt zu BioWare? Werdet ihr kurz vor Fertigstellung nach ihrer Meinung zum Spiel fragen?

Vincke: Wir hatten gerade ein Mittagessen mit Ex-BioWare-Entwicklern und wir sprachen darüber. Ja, wir reden mit den Leuten hinter den Kulissen, speziell dann, wenn es um Dinge geht, die wir so selbst noch nicht gemacht haben. Aber es wird vor allem noch unser eigenes Spiel sein, was wir als würdigen Eintrag in die Trilogie sehen, mit Larian Studio als der Game Master.

CK: Wieso ist der Teaser Trailer zu dem Spiel so widerlich geraten?

Vincke: Einer der Gegner in dem Spiel werden die Mind Flayers sein – sie sind grauenhafte Kreaturen. Der Akt, in dem sie Menschen transformieren, nennt man Ceremorphosis. Wir wollten mit dem Trailer die dunkle Grundstimmung zeigen und auch den visuellen Stil zeigen, der sich von Divinity Original Sin 2 abhebt. Viele Leute lächelten nachdem sie den Trailer sahen – er ist grauenhaft, aber auf eine coole Art.

CK: Gibt es sonst noch etwas das ihr der Fanbase mitteilen möchtet?

Mearls: Zur Vorbereitung auf Baldur’s Gate III werden wir am 17. September eine neue Tabletop-Kampagne namens Baldur’s Gate: Descent into Avernus veröffentlichen. Wer noch nie ein Baldur’s Gate gespielt hat, kann dieses Buch lesen, um ein Update zur Lore, die Situation der Stadt, die wichtigen Charaktere und Details zur Historie von Baldur’s Gate zu erhalten. Für D&D Spieler ist eine kleine Kampagne enthalten, die in Baldur’s Gate startet, aber sich dann bis in die neun Höllen zieht.

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Written by: Julian Bieder

Retro-Zocker, RPG-Allrounder und eifriger Trophäenjäger