Astral Chain Nintendo Switch Review – PlatinumGames at its best

Wir konnten uns die letzten Wochen durch die Welt von Astral Chain kämpfen und verraten euch hier im Test auf was sich PlatinumGames Fans freuen können und vor allem was der Titel für Nintendo Switch Fans bietet, die mit den doch sehr eigenen Titeln des Studios bisher nicht vertraut sind.

Mein bester Freund der Legion

Mit Takahisa Taura (Game Designerin NieR: Automata) an der Regie und mit dem Schöpfer der Bayonetta-Serie, Hideki Kamiya an Bord, versucht sich PlatinumGames mit einem neuen Gameplay Mix in einem äußerst frischen Setting. Nachdem ihr euch für einen der beiden spielbaren Protagonisten entschieden habt geht es gleich zu euren ersten Aufgaben als Polizist und baldiges Mitglied der Spezialeinheit Neuron, welche sich um das lösen von Fällen in der Welt von Ark kümmert. Wie der Titel bereits vermuten lässt bleibt es dabei nicht lange bei gewöhnlichen Detektiv-Fällen oder Aufträgen die man gewöhnlichen Polizisten zumuten könnte. Die beiden Protagonisten sind nämlich adoptierte Zwillinge von einem der Mitglieder der Spezialeinheit und kommen wie es der Zufall will auch relativ flott mit der sogenannten Astral Plane in Verbindung. Im Spiel fungiert der Schauplatz also quasi Parallelwelt und bietet ein Zuhause für eure nutzbaren Legions die sich Neuron nach jahrelanger Forschung zu nutzen machen konnte. Bis auf eigentlich sehr abwechlungsreiche Mech-Kampfeinlagen und Spielereien wie das reinigen eurer Mechs verläuft die Geschichte von Astral Chain großteils sehr linear nach einem roten Fad und ist an vielen Stellen leicht vorhersehbar.

Katzen Astral Chain Screenshot
Ihr bekommt nicht nur fürs sammeln der pelzigen Freunde hier Belohnungen, sondern auch kosmetische Upgrades wenn ihr sie mit ausreichend Katzenfutter versorgt.

Auch eure Detektiv-Arbeit kommt sowohl storybedingt als auch spielerisch oftmals viel zu kurz und bietet kaum Abwechslung gegenüber den großartigen Action Gameplay was man von PlatinumGames Titeln gewohnt ist. Der Spielverlauf wird zwar immer wieder durch Interaktionen mit den Bewohnern der Stadt oder auch Nebenquests wie das einsammeln von Straßenkatzen aufgelockert, die Detektiv-Aufgaben halten sich aber durchgehend viel zu simpel. Das Spiel zwingt euch mit jedem notwendigen NPCs ein Gespräch zu starten und lässt euch dann ohne eine wirkliche Bestrafung bei Fehlern, simpel wiederholen was ihr von den meisten NPCs als Rückmeldung erhalten habt. Aus diesem spielerischen Elementen hätten die wirklich deutlich mehr herausholen können, da die restlichen Bereiche wie gewohnte Qualität des Entwicklerstudios wiederspiegeln. Mit guten 10-15 Stunden an Spielzeit bekommt ihr eine sehr umfangreiche Geschichte serviert die ihr auch jederzeit im Co-Op Modus bestreiten könnt. Hier teilen sich beide Spieler die verfügbaren Joy-Cons und steuern jeweils den Protagonisten und seinen genutzten Legion. Wirklich sinnvoll wirkt das Feature nicht und sieht eher aus wie ein gezwungenes Gimmick wie der Co-Op Modus von Super Mario Odyssey. Die Kämpfe sind auch weitestgehend zu hektisch um wirklich sinnvoll einen gesamten Spieldurchlauf mit Freunden zu bestreiten.

Der Co-Op Modus lässt sich jederzeit aktivieren und deaktivieren.

Einfach zu verstehen, schwierig zu meistern

Nach Bayonetta und NieR: Automata beweist das Studio mit Astral Chain wieder einmal, dass sie sich mit jedem neuen Projekt selbst übertreffen wollen oder zumindest auch Veteranen immer wieder einen neuen Gameplay-Anreiz liefern wollen. Astral Chain startet zwar mit sehr simplen Kampf-Elementen und einem steuerbaren Legion, steigert sich aber gegen dem letzten Drittel des Spiels zu einem klassischen PlatinumGames-Titel. Jeder Legion hat seine eigene Spezialfähigkeiten mit der ihr Rätsel lösen könnt oder Hindernisse überwindet und oben drauf eigene Skillbäume und Fähigkeiten-Sets. Da das wechseln zwischen den Legions eigentlich recht gut von der Hand geht, erlaubt euch der richtige Einsatz der Kreaturen ein riesiges Potenzial an spielerischer Freiheit. Wo sich der Titel leider oftmals selbst ein Bein stellt, sind unnötig umfangreiche Sprung-Passagen die definitiv nicht gerade gut von der Hand gehen mit eurem Legion und gerade im Kampf zu viel Frustpotenzial führen können, da euch jeder Sturz ein gutes Drittel eurer Lebensleiste abzieht. Auch Kanten von Stages und Levelabschnitten sind in Astral Chain defintiv eure schlimmsten Feinde. Wenn man sich aber damit nach einigen Spielstunden anfreunden konnte und auch seine persönliche Button-Belegung gefunden hat, ist das Gameplay einfach grandios und geht sehr gut von der Hand. Vor allem die einzelnen Bosse sind fordernd aber sehr fair ausgefallen.

Cardbox Screenshot Astral Chain
Die doch sehr seriöse Story wird zumindest durch ein paar optische Spielereien und amüsante Charaktere zeitweise aufgelockert.

Der einzige Bereich wo das Gameplay deutlich mehr Abwechslung vertragen könnte, sind eigentlich nur die Finisher der Gegner. Mit dem richtigen Timing könnt ihr so gut wie besiegte Gegner mit einer kurzen Animation um etwas mehr Erfahrung und Belohnungen erleichtern, was aber durch die fehlende Vielfalt an Animation relativ schnell an Reiz verliert. Wir haben hier oftmals eher den schnellen Weg über den Abschluss der Combo gewählt um ein Stück flotter voran zu kommen. Ansonsten lässt der Titel wenig Wünsche offen. Unmengen an versteckten Dungeons mit verschiedensten Gegner-Wellen die nach dem Spiel noch durch neun Endgame Cases und einem zusätzlichen Schwierigkeitsgrad erweitert werden und damit ausreichend an Wiederspielwert bieten. Die fünf nutzbaren Legions (Arm, Sword, Arrow, Beast und Axe) unterscheiden sich doch sehr deutlich von einander, lassen sich aber im Kampf äußerst geschickt kombinieren. Das Legatus System dient euch als Skillbaum für den jeweiligen Legion und verhält sich sehr intuitiv und übersichtlich. Jegliche Skills müssen für den jeweiligen Legion erst freigeschalten werden durch gesammelte Punkte in den Missionen und können dann je nach Wunsch zusammen mit Buffs wie mehr Schaden/Rüstung aktiviert werden.

Katze Astral Chain
Auch die einzelnen Nebencharaktere sind von Katzen und Hunden sehr angetan.

Wo das Studio beispielsweise wenig aus NieR: Automata dazu gelernt hat ist das Inventory/Die Item-Nutzung. Neben den sehr generischen Interface werdet ihr mit unzähligen Heil-Gegenständen in verschiedensten Variationen überladen, womit ihr im Item-Rad dann mal auf gute 8 verschiedene Stufen von Heilung kommen könnt. Im Kampf selbst hätte eine Abstufung von leichter/mittlerer und kompletter Heilung gereicht, aber wer sich wirklich auf den Heilpunkt genau seine Items legen will, könnte hier sogar an den Items gefallen finden.

Legion Reinigung
Wer gerne seine Beziehung mit seinem Legion noch auf ein höheres Level bringen will, kann seine Begleiter auch regelmäßig reinigen.

Gelungener Sound und Design

Sowohl bei der Performance als auch im Sound-Design hat uns Astral Chain sehr positiv überrascht. Die Entwickler haben hier einen ideal für die Nintendo Switch optimierten Titel kreiert, der sowohl im Handheld Modus als auch direkt am TV eine gute Figur macht. Auch der Soundtrack wirkt von Stage zu Stage als auch in den Boss Fights sehr abwechlungsreich und untermalt das futuristische Setting des Spiels sehr gelungen in Kombination mit den gewohnten Metal-lastigen Tracks die man aus den bisherigen Projekten des Studios gewohnt ist. Astral Chain bietet auch Unmengen an optischen Upgrades für euren Charakter die ihr sowohl in der Hauptstory freischalten könnt, als auch über verteilte Nebenaufgaben oder einfach das füttern eurer gesammelten Katzen. Die gesamte Welt wirkt trotz einem klassischen Kapitel/Levelabschnitt Aufbau sehr verbunden und bietet großartige Schauplätze für schnelle Mech-Fights mit euren Legions als auch genug belebte Städte für eure Detektiv-Arbeit.

Fazit

Astral Chain schafft es zwar nicht dem Detektiv/Polzei Setting genug spielerische Relevanz zu liefern, überzeugt aber dafür umso mehr mit dem abwechslungreichen und frischen Gameplay-Mix den man von einem PlatinumGames Titel erwarten würde. Wenn man dem Titel genug Zeit gibt, bekommt man hier eines der besten Action-RPGs des Jahres serviert.

Positiv

+ Die Kombination aus Spieler und Legion liefert einen frischen und abwechlungsreichen Gameplay-Mix

+ Ausreichend an Spielzeit und Endgame-Content

+ Charakter, Sound und Weltendesign überzeugen

+ Großartige Performance sowohl im Handheld als auch TV-Modus

Negativ

– Etwas zu generischer Storyablauf

– Detektiv-Aufgaben hätten deutlich mehr Potenzial geboten

– Sprungpassagen/Stage-Design in Kombination mit der ungewohnten Button-Belegung führt oftmals zu unnötig viel Frustmomenten

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer