Assassin’s Creed Origins PS4 Review – Stolpernd in eine neue Welt

Mit einem Jahr Pause geht die Assassin’s Creed Serie wieder einmal in die nächste Runde. Ein vielversprechendes Setting und ein überarbeitetes Kampfsystem warten auf euch, aber reicht das um der in die Jahre gekommenen Reihe einen frischen Anstrich zu verpassen? Wir konnten den Titel bereits für euch ausgiebig testen.

Eine funktionierende offene Welt

Mit einer prall gefüllten Open World in der Größe von Assassin’s Creed Black Flag (inklusive aller Meere) versetzt euch Origins zurück zu den Anfängen der Assassine und der Assassin’s Creed Reihe ins alte Ägypten und behält dabei viele Mechaniken der letzten Teile aufrecht. Zeitlich hat man sich mit 49 v. Chr. einen umfangreichen und vor allem interessanten Zeitpunkt in der Geschichte ausgesucht. Es finden sich hier bereits römisch besetzt Gebiete wieder inklusive Gaius Julius Cäsar und neben Kleopatra trefft ihr wieder einmal auf jede Menge weitere Figuren aus dieser Epoche. Der Protagonist Bayek bekommt durch ein klassisch tragisches Ereignis eine Motivation gegen die quasi Vorboten des Templerorden anzutreten und muss sich neben unzähligen Nebenaufgaben auf dem Weg auch durch die Oberhäupter der Organisation metzeln. Es kommen zwar wieder einige Sequenzen in der Echtzeit vor, aber bis auf vereinzelte Anspielungen bekommt ihr hier eine komplett neue Geschichte serviert die sich auf den Ursprung der Assassine fokussiert. Das Pacing der Geschichte ist sehr gelungen und man wird laufend und vor allem einfach mit neuen Aufgaben und Nebenaktivitäten versorgt. Wie bei fast jeden Assassin’s Creed Ableger hat man hier aus Fehlern gelernt und einige Bereiche im Gameplay Bereich optimieren können. Etwas weniger kompatibel mit der neuen Welt sind die klassischen Assassin’s Creed Elemente. Bayek endet so oft wie noch nie in holprigen Sprung-Einlagen und die Gegner KI erlaubt so gut wie immer ein abschließen von High-Level Aufträgen, weil sie so schlecht wie noch nie auf eure Aktionen reagiert. Kämpfe lassen sich somit um einiges weniger vermeiden als noch in den Vorgängern, aber immerhin könnt ihr jetzt umso leichter die Gegner aus ihren Versteck locken und danach an ihnen vorbeischleichen.

PS4 Pro Assassin's Creed Origins

Mit 25-30 Stunden an Story-Missionen werdet ihr in Origins auf jeden Fall sehr gut unterhalten und bis auf eine sehr schwache Leistung im Audio-Bereich, liefert die Geschichte auch wieder einen gelungenen Einblick in die thematisierte Zeitepoche. Mit jeder positiven Neuerung, kommt in Origins leider immer wieder ein bitterer Nachgeschmack durch technische Schnitzer und eine unsaubere Ausführung. Doppelte NPC Dialoge, Bugs in Zwischensequenzen, Abstürze, unpräzise Schleich-Einlagen. Origins macht definitiv durchgehend Spaß und bietet eine der umfangreichsten Welten der Serie, aber man muss den Titel ständig kleinere Fehler verzeihen um in den Genuss dieser Neuerungen zu kommen.

AC Origins Wasser Screenshot PS4

Mehr Action als je zuvor

Neben der weitaus offenere Welt und den unzähligen Nebenaufgaben liefert euch das neueste Assassin’s Creed auch ein überarbeitetes Action-RPG Gameplay. Der neue Ansatz auf einen sehr direkten Kampf gegen einzelne Gegner ist auf jeden Fall gelungen und erlaubt sehr abwechlungsreiche Kämpfe. Kritisch wird es erst wenn ihr gleichzeitig gegen mehrere Gegner kämpft. Euch bleibt zwar die Möglichkeit unzählige Fernkampf-Alternativen und Fallen zu benutzen, aber durch die starre Lock-On Mechanik und Kameraführung wirken die meisten aufeinander treffen mit mehreren Gegnern sehr unspektakulär und können hin und wieder auch ein Frustfaktor werden. Hingegen sehr gelungen ist das neue Interface ausgefallen. Die RPG-Elemente sind zwar sehr simpel ausgefallen, aber intuitiv aufgearbeitet und machen das farmen für neue Waffen und Ressourcen so motivierend und einfach wie noch nie in der Serie. Seltene Gegenstände sind deutlich gekennzeichnet und auch die Materialien die für wichtige Rüstungsupgrades benötigt werden. Händler bieten auch ständig für euer Level/Bedürfnis passende Gegenstände und die notwendigen Münzen dafür lassen sich schnell mit den Quests oder dem verkaufen von überflüssigen Gegenständen erarbeiten. Die Welt von Origins ist auch nicht nur mit Quests gefüllt, sondern bietet auch eine erstmals wirklich lebendige und funktionierende Welt. In Fluss-nähe warten Krokodile, Nilpferde und in der Stadt begegnen euch diverse Nutztiere, Katzen und auch hin und wieder ein paar Schlangen. Die KI ergänzt sich zumindest hier sehr gut und liefert eine großartige Atmosphäre.

Upgrade Screenshot AC OriginsDie wirkliche Stärke vom neuesten Assassin’s Creed Ableger findet sich wieder einmal stark in der Liebe zum Detail. Verteilte Notizen, Dialoge mit den einzelnen NPCs in den Dörfern und versteckte Geheimnisse in den unzähligen Schauplätzen bieten nicht nur gelungene Eindrücke in diese Zeitepoche, sondern machen die Welt des Spiels auch zu etwas besonderem. Auch wenn sich der Titel des Öfteren einige technische Schnitzer erlaubt, halten sich die negativen Punkte zum Glück etwas in Grenzen und werden durch die umfangreiche Welt großteils wieder ausgebügelt. Im späteren Spielverlauf/Endgame warten immer noch knackige Herausforderungen und das upgraden der eigenen Fähigkeiten inklusive der gesamten Ausrüstung bleibt bis zum Schluss durchdacht und sehr abwechslungsreich.

*Es wurden einige Katzen während unserer Test-Sessions unbeabsichtigt virtuell verletzt.

Fazit

Assassin’s Creed Origins bietet trotz einiger technischer Schnitzer ein frisches Abenteuer in einer funktionierenden und umfangreichen offenen Welt. Die neuen Gameplay-Mechaniken wurden zwar nicht durchgehend durchdacht eingesetzt, wirken aber wie ein Schritt in die richtige Richtung und werden durch ein gelungenes Interface und Upgrade-System deutlich aufgewertet.

Positiv

+ Neues Setting überzeugt

+ Gelungenes Interface und Upgrade-System

+ Funktionierende und umfangreiche Open World

Negativ

– Ständige Sound-Fehler

– Vermehrte Bugs, Abstürze und technische Schnitzer

– Gegner KI und Kampfsystem nicht ideal implementiert

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer