ArmA 3 Review

Für alle Freunde der  gepflegten Militärshooter-Unterhaltung hat Bohemia Interactive den dritten Teil der ArmA – Serie veröffentlicht. Hier gibt es nicht nur eine riesige offene Welt, unzählige verschiedene Waffen und jede Menge Realismus, sondern auch Mitspieler, die älter als 12 Jahre sind.

 

Story oder so ähnlich

Nation A attackiert Nation B aus triftigen  – oder eben weniger triftigen – Gründen und schon befindet sich der Spieler mitten in der Schlacht. So oder so ähnlichen spielen sich doch die meisten  Szenarien im Shootergenre ab, nicht aber bei ArmA 3. Der Grund: Die Kampagne ist abhanden gekommen und wird erst ab, wahrscheinlich Mitte Oktober episodenweise als Download nachgeliefert. Wer also die Vollversion sein Eigen nennen darf, kann sich zurzeit über Showcase-Missionen zu allen möglichen Waffenarten und Neuerungen und auch über Schießstandherausforderungen freuen. Der Kampagnen- und Szenarien Reiter bleiben vorerst leer.

 

Die Community wird’s schon richten

Vielleicht verlässt sich das Team von Bohemia Interactive aber auch einfach nur auf die lobenswerte ArmA-Community, die auch schon beim zweiten Ableger mordsmäßige Missionen aus dem Editor zauberte. Denn, wie bereits erwähnt, bastelt die Spielerschaft schon an allen erdenklichen Missionen und Kampagnen, um über das Fehlen der offiziellen Kampagne hinwegzutrösten.

Doch was bietet uns ArmA 3 eigentlich und ist es besser als sein Vorgänger? Bereits nach den ersten Schritten auf den insgesamt 290 Quadratkilometer großen Inselgebieten Altis und Stratis bekommt man ein erstes Gefühl dafür, was einem in diesem Spiel erwartet. Und hier sind noch nicht einmal die zwanzig Fahrzeuge, die mehr als vierzig Waffen und die fünf spielbaren Fraktionen dabei. Beim Ersteindruck geht es lediglich einmal um die weitläufige Gegend, die verschiedenen Städte und um die vielfältige Vegetation, die auf den beiden Inseln herrscht. Die große Insel Altis wurde übrigens der griechischen Insel Limnos nachempfunden und umgibt den Spieler von Anfang an mit dem bekannten mediterranen Flair.

 

Während man bei den beiden Shootergrößen Call of Duty und Battlefield aufgrund des hohen Actionsgehalts nicht gerade viel Zeit hat, um die Umwelt genauer zu inspizieren, so liegt man bei ArmA 3 während eines Beschusses schon mal eine längere Zeit in Deckung und kann die Aussicht genießen, oder das Gelände nach feindlichen Kräften absuchen. Denn die Stärke der KI mag zwar per Regler einstellbar sein, dennoch kommt es oft genug vor, dass man von einem vermeintlich schwachen Gegner mit einer fast hundertprozentigen Trefferquote aus dem Versteck geschossen wird. Das ist zwar auf der einen Seite ein wenig nervig, auf der anderen Seite ist es aber auch furchtbar unrealistisch, wenn man Call of Duty-Style auf den Gegner losläuft und alle aus der Hüfte heraus erschießt. Bei ArmA 3 sind Projektile immer noch Projektile und keine Schneebälle, die nach einer kurzen Zeit in Deckung schmelzen und man unversehrt weiterspielen kann.

 

Und da ArmA 3 einfach realistischer als die oben genannten Shooter ist, wird bei der Limited Edition neben einer Keycard, einer richtig coolen gedruckten Map, dem digitalen Soundtrack, einem digitalen Tactical Guide und ArmA: Cold War Assault auch noch ein Keyboard Layout mit allen Befehlen nachgeschoben. So hat man die unzähligen Befehle als Infanterist, Fahrer, Pilot und auch Commander schön übersichtlich auf einem Blatt Papier. Und auch wenn man sich die Steuerung im Spiel anzeigen lassen kann, so ist dieses Layout besonders zu Beginn enorm wichtig. Denn wenn einem in der Deckung die Kugeln um die Ohren sausen, und ArmA 3 bietet eine richtig coole und vor allem realistische Soundatmosphäre, dann wäre es von Vorteil zum Beispiel die Tasten  für die Forderung eines Artilleriebeschusses oder dergleichen zu wissen.

Grafik & Ton

Wie bereits erwähnt bekommt man in ArmA 3 mächtig was auf die Ohren und teilweise fühlt man sich sogar in die Bundesheerzeit zurückversetzt. Wenn der Beschuss einsetzt, das Teamgespräch beginnt und die Zielansprachen für die feindliche Schützengruppe erklingen. Hubschrauber fliegen einem über den Kopf und lassen sich auch rein über das Gehör orten. Die Panzer brettern neben den in Stellung gegangen Soldaten vorbei und eröffnen mit einem Paukenschlag-ähnlichem Angriff den Sturm auf die gegnerische Basis. Unglaublich.

 

Wer ein richtiges Gaming Monster unter seinem Schreibtisch stehen hat, darf sich auf eine atemberaubende Landschaft und einen unglaublichen Detailgrad freuen. Wer „nur“ einen guten PC mit einer dreihundert Euro Grafikkarte hat, der wird an einigen Grafikeinstellungen schrauben müssen. Und wenn man die Weitsicht mal von 500 auf 200 Meter zurückgestellt hat, dann sieht das Ganze leider nicht mehr ganz so faszinierend aus. Besonders wenn man mit dem Helikopter mit 150 km/h im Konturenflug über Altis fegt.

Fazit

ArmA 3 ist der realistischste Militärshooter auf dem Markt und hat so ziemlich alles vom Vorgänger verbessert. Warum bekommt diese Kriegssimulation dann nicht die volle Punktezahl? Ganz klar, man kann kein Spiel auf den Markt werfen, das nicht fertig ist. Und wenn die komplette Singleplayer Kampagne fehlt, dann muss man das in die Bewertung miteinbeziehen. Natürlich sorgt die ArmA – Community schon fleißig für tollen Nachschub, der ohne den starken Editor gar nicht möglich wäre, dennoch ist es schon ein wenig dreist, eine quasi leere Hülle zu verkaufen. In Punkto Sound ist ArmA 3 einfach der Wahnsinn und überzeugt mit einer realistischen Geräuschkulisse auf ganzen Linie. Für einen grafischen Augenschmaus reicht der Durchschnittscomputer auf keinen Fall mehr aus, hier benötigt man eine eher kostenintensivere Variante. Andernfalls muss man sich mit Ruckeln und einer Weitsicht von 50 Meter begnügen. Wer von den etlichen, den Markt überschwemmenden, Rambo-Shootern genug hat und ein wenig auf Realismus setzt, der sollte bei ArmA 3 auf jeden Fall zugreifen. Doch Vorsicht, hier verbringt man mehr Zeit mit taktischem Vorgehen als tatsächlichem Waffeneinsatz.

 

Positiv

+ 290 Quadratkilometer freie Fläche

+ Jede Menge Fahrzeuge und Hubschrauber

+ Realistischer Sound

+ Tolle Grafik…

+ Realistischster Shooter auf dem Markt

+ Starker Editor

 

Negativ

– …vorausgesetzt man hat die richtige Hardware

– Einzelspielerkampagne wird erst nachgereicht

– Instabile KI Leistung

– Umfangreiche Steuerung

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