Eine Katze, eine blinde Protagonistin und jede Menge historische Figuren. Another Sight weckt Interesse mit einem leichten Hauch von Alice in Wunderland und greift neben den etwas generischen Puzzle-Aufgaben die Herausforderungen an mit denen blinde Menschen täglich kämpfen müssen. Was der Titel generell zu bieten hat und ob sich ein Kauft lohnt, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.
Interessantes Thema mit technischen Limitierungen
Another Sight bietet auf dem Blatt Papier einen wirklich interessanten Mix. Als die erblindete Kit trefft ihr nach einem kurzen Spaziergang durch die industrielle Unterwelt Londons auf euren treuen Begleiter den Kater Hodge. Das Zusammenspiel zwischen den beiden Charakteren ist bis auf leichte technische Gameplay-Limitierungen sehr gelungen. Kit kann dank der vorhandenen Daumen im Gegensatz zu Hodge Werkzeuge und Schalter bedienen, wohingegen Hodge deutlich flotter unterwegs ist und weitaus flexibler wenn es ums erreichen von höher gelegenen Stellen im Spiel geht. Die ersten Stunden im Spiel erweisen sich leider als sehr mühsam und bringen die Geschichte hinter dem Spiel nur sehr langsam voran. Auch die einzelnen Schauplätze helfen hier recht wenig um diesen Part aufzulockern. Monotone Kanalisationen und maschinelle Rätsel die auch viel zu simpel ausfallen lassen die Zeit zum Beginn des Spiels kaum vergehen. Auch Hodge seine schlecht umgesetzten Sprung-Mechaniken tragen wenig dazu bei den Spieler lange motiviert zu halten. Wenn man diese Parts aber dann erst mal überstanden hat, nimmt die eigentlich doch recht gute Geschichte endlich ihren Lauf und man wird sogar einigen bekannten historischen Figuren vorgestellt. Unter anderem mit dabei: Claude Debussy, Claude Monet, Helena Blavatsky und oben drauf entwickelt sich über der Geschichte auf ein quasi Kampf zwischen Thomas Edison und Nikola Tesla.
Das Pacing der Geschichte verhält sich aber auch im späteren Spielverlauf viel zu inkonsistent, was dem eigentlichen Hauptaugenmerk des Spiels sehr viel Wirkung weg nimmt. Auch grafisch liefert der Titel auf der Nintendo Switch keine wirklich ansehnliche Leistung ab. Ein paar Lichtblicke sind eigentlich nur wenige Schauplätze wie hier im Screenshot von uns zu sehen oder die verschiedenen Farbvariationen die jedem Geräusch im Spiel zugeordnet sind und Kits Sicht ersetzen. Wirklich gut gelungen ist die Hilflosigkeit von Kit in manchen Situationen. Ihr findet euch oftmals vor Schluchten wo ihr ohne die Hilfe von Hodge und seinem miauen ansteht, da ihr zwar als Spieler einschätzen könnt, dass hier ein Sprung notwendig ist, aber Kit ohne den Sound-Queue von Hodge nicht weit genug springen kann. Auch das ablaufen eines Weges durch die Katze Hodge lässt Kit weitaus schnell vorankommen und erleichtert ihr das abschätzen von Hindernissen und ist auch für euch als Spieler ein guter Wegweiser. Dieses Feeling von wirklicher Blindheit und der Abhängigkeit eures pelzigen Partner bekommt der Titel wirklich gut hin.
Auch das Zusammenspiel mit Geräuschen innerhalb der verschiedenen Schauplätze ist genauso gelungen umgesetzt und bietet eine wirklich besondere Atmosphäre. Durch die simplen Rätsel und den fehlenden spielerischen Herausforderungen geht dem Titel leider relativ schnell die Luft aus und es bleibt lediglich der Abschluss der Geschichte und das Zusammenspiel zwischen Hodge, Kit und der Welt als Highlight übrig.
Fazit
Another Sight bietet einen interessanten Einblick in die Welt von blinden Menschen und schafft das Zusammenspiel zwischen Kit und dem Kater Hodge wirklich gekonnt umzusetzen. Das Spiel leidet aber laufend unter technischen Limitierungen, zu simplen Rätselaufgaben und schlechtem Story-Pacing, was das Gesamterlebnis wieder deutlich reduziert.
Positiv
+ Großartiges Zusammenspiel zwischen den beiden Protagonisten und ihren Fähigkeiten
+ Interessantes Setting und Story
Negativ
– Schwaches Gameplay (Vor allem bei Hodge)
– Technische Limitierungen halten das Potenzial des Titels deutlich zurück (Besonders auf der Nintendo Switch)
– Zu simple Rätselaufgaben/Mühsame Sprungpassagen
– Story braucht zu lang um an Fahrt aufzunehmen