Agony PS4 Review – Mehr Folter als erwartet

Die Höllensimulation Agony konnte in den letzten Monaten und Jahren einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unter anderem wegen der grenzwertigen Darstellung von den einzelnen Ebenen der Hölle und ihren Bewohnern, die sie teilweise sogar etwas entschärfen mussten um das Spiel überhaupt auf Konsolen veröffentlichen zu dürfen. Ob der Titel in der finalen Version den hohen Erwartungen gerecht wurde, könnt ihr wie immer bei uns im Test nachlesen.

Wenn Alien Isolation einen Autounfall hätte

Agony sah als Konzept sehr vielversprechend aus und auch die ersten Alpha/Beta Demoabschnitte oder was uns auf der Gamescom 2017 präsentiert wurde, sah noch sehr ansprechend aus. Die finale Version hat dann neben einem deutlichen Grafik Downgrade auch einiges an Audiobugs, technischen Fehlern und eine furchtbar implementierte Steuerung serviert bekommen. An sich bietet Agony mit guten 7-9 Stunden pro Durchlauf genug Spielzeit die man von so einem Titel erwarten würde. Leider fehlt es dem Titel neben den optischen Reizen auch deutlich an einem brauchbaren Gameplay. Ihr nutzt die niedrigsten Lebewesen im Spiel um alle Rätsel zu lösen und Gegenstände zu finden und so gut wie alles weitere kann euch töten und erfordert damit das übernehmen eines neuen Charakters. Checkpoints sind je nach Schwierigkeitsgrad limitiert und frustrieren euch laufend in Kombination mit der schlechten Steuerung und den simplen Rätselaufgaben. Vor allem die Zeichnung von Symbolen hat überhaupt keinen Hintergrund erhalten, den ihr als Spieler durch finden von Gegenständen erraten könntet, sondern ist ein reines Trial and Error Prinzip um möglichst lange den wiederholenden Druck der Gegner ausgesetzt zu sein. Mit einem gelungenen Leveldesign und einer etwas besseren Steuerung hätte man den Titel als Walking Simulator durchgehen lassen können. In seiner aktuellen Form ist Agony leider wirklich nur reine Folter für jeden Spieler und bietet auch gegen Ende des Spiels wenig auf das man hinarbeiten könnte.

Agony naked tits Screen

Bis auf wenige Ausnahmen glänzt auch die visuelle Präsentation der einzelnen Szenen eher nur mit übermäßigen Einsatz von Genitalien und Freizügigkeit. Laut den Entwicklern mussten zwar nur einige Kameraperspektiven abgeändert werden um der Zensur zu entgehen, aber wirklich viel hätten die wohl hier auch nicht mehr retten können. Einzig überzeugend fallen die Succuben aus und die Dämonen die euch die meiste Zeit im Spielverlauf begegnen werden. Ähnlich wie in Alien Isolation ist hier ein ständiges verstecken und gutes Timing erfordern um ihnen zu entkommen.

Überraschend viel Inhalt

Trotz aller Kritik an Agony im technischen Bereich, bietet der Titel eigentlich ein recht umfangreiches Portfolio für alle die sich die spielerische Folter antun möchten. Neben der Motivation neue Wege freizuschalten und den Story Modus mehrmals durchzuspielen, habt ihr auch die Möglichkeit im Agony Modus möglichst lange im random generierten Dungeons zu überleben und nach dem einmaligen durchspielen schaltet ihr zusätzlich den Succubus Modus frei, was wieder etwas mehr an Gameplay Vielfalt ins Spiel bringt. Nachdem ihr dort aber wieder dieselben Levels durchquert und damit an weiterhin schlecht überlegten Stellen hängen bleiben könnt oder dagegen läuft, bügelt der Modus leider wenig von den eigentlichen Fehlern von Agony aus. Weiters gibt es unzählige Artworks und Schriftstücke im Spiel selbst zum Finden die euch mehr über die Hintergründe des Spiels verraten und etwas mehr Einblick in Erzählungen bieten die teilweise aus der Bibel übernommen wurden oder fürs Spiel angepasst wurden. Auch einige Kickstarter-Unterstützer des Titels wurden als Leiche im Spiel verewigt. Zwar aufgespießt und in einem versteckten Raum, aber immerhin scheint ihr frei gewählter Name dort auf. Ein nettes Goodie (Wenn man auf sowas steht). Ohne die zusätzlichen Modi könnt ihr mit einer Spielzeit von 7-9 Stunden rechnen.

Agony PS4 Pro Leveldesign

Mit etwas mehr an Bugfixing und einem packenderen Gameplay hätte aus Agony ein gutes Abenteuer werden können. So bleibt es leider eines der aktuell mühsamsten Spiele am Markt was zusätzlich unter vielen technischen Ungereimtheiten leidet. Die Entwickler arbeiten hier zwar laufend an Patches, aber unser Spielverlauf war bereits mit dem aktuellsten Day One Patch der kurz nach dem offiziellen Release von den Konsolenherstellern freigegeben wurde und trotzdem gab es weiterhin einige Audio-Aussetzer, wiederholende NPC Gespräche, Abstürze, Speicherbugs und vieles mehr.

PS4 Pro Succubus Agony

Fazit

Agony bleibt deutlich unter den Erwartungen und schafft es auch weiterhin nach dem offiziellen Release nicht die vielen technischen Fehler auszumerzen. Durch ein großes grafisches Downgrade und einem furchtbar simplen Gameplay bleiben leider wenig Gründe übrig um den Titel zu empfehlen.

Positiv

+ Gelungene Darstellung von Wesen wie Succuben und Dämonen

Negativ

– Unmengen an technischen Fehlern (Audiobugs/Abstürze/Speicherbugs)

– Schwache visuelle Präsentation

– Zu simple Gameplay-Elemente und hoher Frustfaktor

– Etwas anspruchslose Darstellung der Hölle

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Written by: Gabriel Bogdan

Redaktionsleiter/Vernichter von Cornflakes und Vollzeit Gamer