Accel World vs. Sword Art Online – PS4 Review

Kein Anime und Manga Fan wird sagen können, noch nie von den Serien Sword Art Online und Accel World, die beide auf den in Japan sehr erfolgreichen Light Novels von Reki Kawahara basieren, gehört zu haben. Aber auch für Gamer gab es bereits mehrere Adaptionen der beiden Serien, wie zuletzt Sword Art Online: Hollow Realization für PS4 und PSVita. Am 7. Juli hat Bandai Namco jetzt allerdings mit Accel World vs. Sword Art Online das erste Crossover für PlayStation 4 (physisch und digital) und PlayStation Vita (nur digital) bei uns veröffentlicht. Wir durften einmal einen genaueren Blick auf die PS4-Version werfen.

Wenn die Welt von Brain Burst auf Alfheim Online trifft

Accel World vs. Sword Art Online bzw. die Geschichte von Sword Art Online an sich spielt in der nahen Zukunft, in der es verschiedene Virtual Reality Massively Multiplayer Online Role-Playing Games gibt, bei denen man mit einer Art Helm einen Charakter direkt steuern kann. Die Story beginnt damit, dass Kirito und Asuna einen normalen Tag in Alfheim Online (eben einem dieser VRMMORPGs, auch bekannt als ALO) mit ihrer „Tochter“ Yui, einer künstlichen Intelligenz, verbringen. Auf einmal erscheint eine seltsame Meldung, dass sich alle Spieler sofort ausloggen müssen, da es sonst zum Verlust von Daten kommen könne. Kirito und Asuna kommt diese plötzliche Nachricht sehr eigenartig vor, da Wartungen normalerweise weit im Voraus angekündigt werden und auch Yui verhält sich auf einmal unnormal.

Accel World vs. Sword Art Online

Die beiden wollen sich zwar ausloggen, da sie sich aber Sorgen um Yui machen, bleiben sie doch weiter in dem Spiel und gehen sie der Sache genauer auf dem Grund. Dabei werden sie von einem unbekannten Gegner angegriffen, der, wie sich später herausstellt, in Wirklichkeit Black Lotus/Kuroyukihime aus Accel World ist. In Accel World geht es um ein Augmented Reality Massively Multiplayer Online (ARMMO) namens Brain Burst, bei dem der menschliche Verstand um ein Vielfaches beschleunigt wird und die Spieler gegeneinander in Kämpfen antreten. Scheinbar zufällig ist sie durch Brain Burst, wo plötzlich ein merkwürdiger Schatten erschienen ist, jetzt in die Welt von Alfheim Online gelangt.
In der Zwischenzeit hat ein mysteriöser Charakter namens Persona Vabel Yui in einem Turm gefangen genommen, und Kirito, Asuna und Kuroyukihime beschließen sie gemeinsam zu befreien.
Nach und nach bemerkt die Gruppe, dass auch noch weitere Elemente wie Gebäude und Spielmechaniken von Accel World in Alfheim Online erscheinen. Anscheinend verschmelzen beide Spiele zu einer neuen unbekannten Welt. Bereits kurze Zeit später schließen sich viele weitere spielbare Charaktere sowohl aus Sword Art Online als auch aus Accel World an, um den Geheimnissen um Persona Vabel und der Verschmelzung der beiden Welten auf den Grund zu gehen.

Accel World vs. Sword Art Online

Normalerweise sind Crossover Games oftmals so eine Sache: Zwei unterschiedliche Welten werden auf Teufel komm raus zusammengeworfen, und meistens ergibt das Ergebnis keinen wirklichen Sinn. Da Sword Art Online und auch Accel World allerdings beide vom selben Autor sind und es auch offiziell so ist, dass beide Geschichten in der selben Welt spielen, nur halt in einem Abstand von etwa 25 Jahren, ist ein Crossover diesmal sogar durchdacht.

Die Geschichte wird durch viele und lange, allerdings praktisch unbewegte Anime-Sequenzen, ähnlich wie bei einer Visual Novel oder den Skits der ‚Tales of‘-Spiele, erzählt. Richtige Cutscenes sind eher selten, und wenn man sie sieht, weiß man auch warum: Sie sehen leider einfach nicht so besonders aus. Aber zur Grafik komme ich später noch einmal zurück.

Accel World vs. Sword Art Online
Generell ist die Story wirklich sehr unterhaltsam und spannend gehalten und wie schon erwähnt erstaunlich plausibel. Schön ist, dass auch die Nebencharaktere immer wieder mit eingebunden werden, was bei vielen anderen Spielen mit einer so hohen Anzahl an spielbaren Charakteren doch oftmals flach fällt.
Ich denke, dass es nur von Vorteil ist wenn man im Vorhinein bereits den Anime gesehen oder den Manga oder die Light Novel zu einer oder beiden Serien gelesen hat, da man dadurch die ganzen Begriffe und Hintergründe natürlich besser versteht. Allerdings kann die Story sicher auch Neulingen gefallen. Die wichtigsten Fakten werden kurz erklärt und man kann alle Begriffe und Informationen über die Charaktere auch im Spiel nachlesen.

Fliegen oder Springen?

Accel World vs. Sword Art Online orientiert sich Gameplay-technisch sehr an seinen Vorgängern: Ein Knopf für einen leichten Schlag, ein anderer für einen starken, zudem hat jeder Charakter noch spezielle Skills zur Auswahl, die nach und nach freigeschaltet und auch gelevelt werden können. Während die Charaktere aus Alfheim Online alle Fliegen können, da sie Feen sind, und sich deshalb perfekt für fliegende Gegner eignen, können die meisten Charaktere aus Accel World nur Springen und sind somit nützlicher für Gegner die sich auch am Boden befinden. Am Anfang kann die nicht besonders intuitive und komplexe Steuerung aber auch etwas für Frustration sorgen, besonders eben beim Fliegen.

Accel World vs. Sword Art Online

Seine dreiköpfige Party kann man fast immer frei aus allen freigeschalteten Charakteren aus Sword Art Online und Accel World auswählen und dementsprechend so zusammenstellen wie man es möchte. Um seine Charaktere auszutauschen muss man nur eines der vielen Portale finden, die hier und da auf der ganzen Welt verteilt sind. Jeder Charakter spielt sich wirklich überraschend anders, von daher sollte man jeden auf jeden Fall einmal ausprobieren, um eine perfekt ausgewogene Party aufzustellen.
Die Kämpfe sind zumeist nicht besonders taktisch und auf normalem Schwierigkeitsgrad auch nicht besonders herausfordernd, sofern man seine Party zumindest ein wenig levelt, aber sie machen dennoch Spaß.

Accel World vs. Sword Art Online
RPG-typisch gibt es natürlich auch viele kleine Nebenquests und Items zum Sammeln, so dass einem nie langweilig wird.
Was den Spielspaß allerdings etwas trübt ist, dass man oft keinen wirklichen Indikator hat, was man als nächstes tun muss. Manchmal hat man direkt einen Questmarker auf der Karte, zwischendurch steht man aber komplett im Dunkeln, wo man hin muss und sucht so mühsam die ganze Karte nach dem nächsten Ziel ab, was manchmal schon 15 Minuten bis eine halbe Stunde dauern kann, wenn man Pech hat, was natürlich für Frust sorgt.

In Accel World vs. Sword Art Online gibt es auch einen Multiplayer Modus, den man im Verlauf des Spiels freischaltet in dem man bis zu 4 Spielern mit- oder auch gegeneinander antreten kann. Das System ist etwas kompliziert gehalten und ist auch erst im Endgame wirklich sinnvoll, dann ist es allerdings ein willkommenes Extra, was dem Spiel noch einige zusätzliche Spielstunden einbringt.

Ein Spiel aus der Zukunft mit Grafik aus der Vergangenheit

Bereits schnell wird einem klar, dass dieses Spiel nicht allein für die PlayStation 4, sondern auch für die PlayStation Vita konzipiert wurde: Während das Spiel einem das Gefühl eines MMOs aus der Zukunft geben soll, erinnert die Grafik leider eher an die letzte Konsolengeneration. Die Charaktere sehen in ihren gezeichneten unbewegten Varianten genau so aus, wie man sie aus dem Anime kennt, in der In-game-Grafik wirken sie leider etwas lieblos und emotionslos. Manchmal kommt es auch vor, dass NPCs Sprachausgabe haben ohne dass sie dabei ihren Mund bewegen, was in der heutigen Zeit einfach nicht mehr passieren sollte.

Accel World vs. Sword Art Online

Die komplette Welt, sowohl in der Stadt als auch in den verschiedenen Gebieten und Dungeons, fühlt sich einfach irgendwie leer an. So kommt es einem leider immer wieder so vor, als würde alles mehr oder weniger gleich aussehen. Die ganzen Texturen und Objekte wirken wirklich sehr grob und können den Vergleich mit anderen aktuellen Spielen leider nicht stand halten. Meiner Meinung nach ist es nicht störend, aber es ist dennoch schade, da das Grundmaterial doch soviel mehr hergibt. Vor allem wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Vollpreis-Spiel handelt. Am besten man schaut sich vor dem Kauf einige Videos an, damit man weiß, was einem hier erwartet.

Accel World vs. Sword Art Online

Das Spiel bietet ausschließlich japanische Sprachausgabe, aber wenn man einen oder beide Anime gesehen hat, wird man sich freuen, dass die Charaktere natürlich von den bereits bekannten Synchronsprechern gesprochen werden. Die Texte sind in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch vorhanden.

Fazit

Accel World vs. Sword Art Online ist ein spaßiges Action RPG mit einer fesselnden Story und vielen spielbaren Charakteren. Die Charaktere aus beiden Serien spielen sich unterschiedlich und auch das Kämpfen an sich ist wirklich unterhaltsam. Zudem gibt es neben der Hauptstory auch viele kleine Nebenquests zu erledigen, Items zu sammeln und Charaktere zu leveln. Und zuallerletzt gibt es dann auch noch einen interessanten Multiplayer Modus.
Dennoch gibt es einige Punkte, die den Spaß etwas dämpfen: So wirkt die Grafik leider sehr veraltet und auch das Quest- und Mutliplayer-System sowie die Steuerung könnte etwas benutzerfreundlicher sein.
Leider gibt es bei Accel World vs. Sword Art Online also einiges an verschenktem Potenzial, jedem Fan von Sword Art Online und besonders auch von Accel World (oder beidem) kann ich das Spiel aber auf jeden Fall empfehlen. Alle anderen, die gerne Action RPGs oder Animes mögen, sollten aber auch einen Blick darauf werfen.

Positiv

+ Fesselnde Story
+ Spaßiges Gameplay und Kampfsystem
+ Viele Nebenquests und Items
+ Japanische Sprachausgabe
+ Multiplayer Modus

Negativ

– Veraltete Grafik
– Verwirrendes Quest-System
– Gewöhnungsbedürftige Steuerung

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Written by: Raya Schneider

Gaming Mama, Sony Fangirl und Liebhaberin von JRPGs und postapokalyptischen Games.