Yakuza 6: The Song of Life Review (Playstation 4) – Mafia-Seifenoper auf den Straßen Tokios

Entwickler: Sega
Genre: Action-Adventure
Plattform: Playstation 4
Publisher: Sega
Veröffentlichungsdatum: 17. April

Der bereits sechste Teil der Action-Adventure-Reihe ist bereits seit Ende 2016 in Japan erhältlich und kommt im Apri endlich in den Westen. In der Heimat wurde der Ableger hochgelobt und nach dem Erfolg und dem Hype um Yakuza 0 bemühte sich Sega um eine Lokalisation für unsere Märkte. Warum dies definitiv die richtige Entscheidung war und ob sich ein Kauf trotz eventuell fehlender Erfahrung mit der Yakuza-Franchise lohnt, lest ihr hier.

Die Geschichte

Gleich vorneweg möchte ich betonen, dass Yakuza 6 viel unternimmt, um Spielern, die manche oder gar alle vorherigen Teile ausgelassen haben, sich früh einigermaßen zurecht finden. Es gibt gleich zu Beginn einen „Flashback“-Abschnitt, in dem grob die wichtisten Charaktere vorgestellt und Eckpunkte ihres bisherigen Lebens erklärt werden. Ihr übernehmt wie gewohnt die Kontrolle über Kiryu Kazuma, seineszeichen Ex-Yakuza, welcher aber nicht so wirklich von seinen früheren Assoziationen los kommt. Nach langem Gefängnisaufenthalt möchte Kiryu so schnell wie möglich ein „normales“ Leben beginnen, doch ihm wird ein Strich durch die Rechnung gemacht. Zu seinem Entsetzen muss er feststellen, dass seine Ziehtochter inklusive Baby in einen Unfall verwickelt war, welcher sich jedoch recht schnell als keinen Zufall entpuppt. Kiryu möchte der Sache natürlich auf den Grund gehen und schon bald wird er wieder in einen Yakuza-Plot verstrickt. Die Geschichte macht einen sehr guten Job den Spieler immer wieder zu überraschen. Öfter hatte ich das Gefühl zu wissen, was mich erwartet und dachte, dass das Spiel in Klischees verfällt. Im nächsten Moment jedoch weiß das Spiel die Erwartungen zu enttäuschen und lässt einen so immer wieder im Dunkeln tappen. Ungefähr 15 Stunden dauert die Komplettierung der Geschichte und Fans der Reihe dürfen sich auf gewohnt gutes Storytelling freuen, während Neueinsteiger es nicht schwer haben sollten, schnell in die Yakuza-Story einzutauchen. Spieler, die bereits Erfahrung mit der Franchise haben, besitzen jedoch auf jeden Fall einen Vorteil, da viele bekannte Gesichter aus den vorherigen Ablegern erscheinen.

(c) SEGA

Das Gameplay

Spieler, die sich auf die Hauptmissionen fokussieren, werden den Großtei der Zeit damit verbringen, sich Zwischensequenzen anzuschauen. Dank der prächtigen Präsentation sollte dies kein großes Problem darstellen und in den Gameplay-Abschnitten gibt es auch einiges zu erleben. Hauptbestandteil dieser stellen Kämpfe gegen Straßenbanden dar. Gegen das „Fußvolk“ fallen diese eher eintönig aus, aber die Bosskämpfe sind es auf jeden Fall wert. Hauptaugenmerk wurde auf die Präsentation von Special Moves gelegt, welche besonders actionreich dargestellt werden. Leider ist das Moveset von Kiryu eher mager ausgefallen und im Gegensatz zu Yakuza 0 gibt es keine verschiedenen Kampfstile, welche erlernt werden können. Hier wurden die RPG-Elemente kräftig zurückgeschraubt. Neuen Spielern dürfte dies jedoch behilflich sein, weil das Erlenen neuer Moves linearer ist und so weniger Verwirrung aufkommen dürfte.

Nebenbeschäftigungen in der offenen Welt

Das Stadtdesign ist sehr gut gelungen. Zwar werden zum Beispiel GTA-Spieler enttäuscht werden, wenn sie eine riesige Welt zu erkunden erwarten, aber dafür sind die Gebäude großteils erkundbar. So gibt es viele Innenräume, in denen auch gekämpft werden kann oder Items gefunden werden können. Auch gibt es einige Nebenmissionen, welche eine gute Balance zwischen ersten Themen und humorvolle Aktivitäten finden. Außerdem werdet ihr mit Stat-Boosts oder Geldboni belohnt. Nebenaktivitäten beinhalten außerdem Karaoke, Dating- & Internet-Cafés, Sega-Arcades (unter anderem mit inkludierter Vollversion von Virtua Fighter 5) und Mahjong-Turniere. Diese sind mehr oder minder fordernd, stellen aber eine sehr nette Abwechslung zu den Kämpfen in den Hauptmissionen dar und belohnen den Spieler nach erfolgreicher Bewältigung. Weitere Ablenkungen sind auch die Darts- und Baseball-Hallen oder das Katzenkaffee, welches sogar gemanagt werden kann. Die Yakuza-Franchise ist bekannt für eine tolle Auswahl an Nebenaktivitäten und auch dieser Ableger enttäuscht nicht.

(c) SEGA

Fazit

Technisch ist Yakuza 6 tadellos und während die Umgebungen nicht so detailreich wie die Charakter-Modelle sind, haben mich persönlich die Gesichter in den Cutscenes besonders beeindruckt. Das Spiel läuft einwandfrei, Rucklern oder gar Bugs bin ich nicht begegnet. Der Soundtrack ist in dramatischen Szenen stimmig und in den actionreicheren Abschnitten passend rockig. Spieler, die einen japanischen GTA-Klon erwarten, dürften überrascht werden, denn Sega scheint hier eher ihr eigenes Ding durchzuziehen. Man ist der Yakuza-Linie treu geblieben und es wurde nicht viel Zeit damit verloren, das Spiel unnötig „realistischer“ zu gestalten. Dies merkt man unter anderem an der Steuerung, welche gewohnt direkt und manchmal vielleicht etwas „eckig“ erscheint, aber auf jeden Fall dem Spielspaß und -fluss gut tut. Auch wenn bahnbrechende Neuerungen eher vermisst werden, können Fans der Reihe hier ohne Bedenken zuschlagen und auch Neueinsteiger dürften sich nach einer Eingewöhnungsphase zurecht finden.

+ Story hat eine angenehme Länge (nicht zu lang und nicht kurz)
+ Schöne Präsentation der Zwischensequenzen
+ Bosskämpfe gut in Szene gesetzt

+ Gute Balance zwischen ersten Hauptmissionen und humorvollen Nebenaktivitäten

– Kämpfe gegen Straßenbanden-Scharen recht eintönig
– Weniger Auswahl im Kampfsystem
– Neueinsteiger könnten anfangs Schwierigkeiten mit der Handlung haben

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Written by: Dano

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